Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind 3,5 Jahre war in Theateraufführung ab 5 Jahren

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind 3,5 Jahre war in Theateraufführung ab 5 Jahren

K25121980

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Guten Tag, ich mache mir große Vorwürfe und habe Angst dass der Theaterbesuch im Unterbewusstsein Folgen für unser Kind hat. Wir haben Theaterkarten für die Aufführung Schneekönigin bekommen und haben uns leider nicht viele Gedanken im Voraus gemacht! Die Aufführung war jedoch ab fünf  Jahren und wie saßen in der zweiten Reihe wo man alles gesehen hat! Unser Kind war auf meinem Schoß und ich merkte dass sie schwitzige Hände bekam. Leider habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört und bin erst nach 45 min raus als sie angefangen hat zu weinen. Ich als Erwachsener fand es auch ein wenig unheimlich mit den Gestalten. Als sie geweint hat, bin ich sofort mit ihr raus und außen hat sie dann auch nicht mehr geweint. Jetzt hat sie die letzten zwei Nächte nicht so gut geschlafen und ich vermute dass sie die Bilder noch sieht! Wie kann ich ihr helfen? Habe ihr boch im Theater gesagt dass die Menschen alle dort bleiben und dass die nicht zu uns nach Hause kommen. Unser Kind beobachtet sehr viel und erzählt z.B. auch nichts vom Kindergarten. Daher kann sie sich auch selbst noch nicht dazu äußern! Meinen Sie das hat Folgen? Was kann ich im Nachhinein noch tun? Bisher darf sie, wenn sie selbst drandenkt ein Peppa Wutz Video mit max.5 min am Tag schauen und das war's dann auch mit Medien! Da bin ich so konsequent und kann es selbst nicht nachvollziehen warum ich mich nicht vorher eingelesen habe! vielen lieben Dank im Voraus!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich denke nicht, das Sie wegen dieses Theaterbesuchs ein schlechtes Gewissen haben müssen. In der Situation hat Ihre Tochter Angst gehabt und sich nicht wohl gefühlt. Sie haben daraus die nötige Konsequenz gezogen, die Aufführung zu verlassen. Möglicherweise beschäftigt dieser Angstmoment Ihre Tochter noch eine Weile. Das ist in Ordnung. Das Gesehene wird jedoch sicher keinen dauerhaften Schaden anrichten. Ihre Tochter hat die Handlung noch nicht verstehen können; allein die Bilder - vielleicht auch Töne - haben sie geängstigt. Bei Dreijährigen verblasst die Erinnerung an solche Ereignisse rasch, da es sich um Einzelphänomene handelt, denen die Kinder nicht dauerhaft ausgesetzt sind. Wenn Ihre Tochter von sich aus wieder über die Theateraufführung spricht, können Sie ihr sagen, dass es nur eine Geschichte war und diese Menschen in Wirklichkeit nicht existieren. Bestätigen Sie ihr, dass die Figuren Angst gemacht haben. Dann fühlt sie sich von Ihnen verstanden und bleibt mit der Angst nicht allein. Sie müssen das Thema nicht zur Sprache bringen. Sie werden an Ihrer Tochter beobachten, ob das Thema sie noch beschäftigt. Kinder erzählen zu Hause häufig nichts über das Geschehen im Kiga. Es wirkt, als wollten sie diesen Bereich für sich behalten. Das ist kein Zeichen von fehlender Fähigkeit. Dieses Verhalten können Sie akzeptieren. Sollte die Angst Ihrer Tochter zu groß gewesen ein, würde sie Ihnen das gesagt haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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