Janina1978
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich mache mir Sorgen, dass meine ca 17 Monate alte Tochter eine Bindungsstörung hat. Wir waren gestern den 1. Tag in einer Krippe, wo sie ab 1.2. für 2 mal in der Woche je 5 Stunden sein soll. Mein Mann und ich waren gemeinsam mit ihr dort. Sie wollte eigentlich nicht wirklich bei uns sein, ist sofort zu den anderen Kindern, Spielzeug und Betreuerinnen gekrabbelt (sie läuft noch nicht), hat gequiekt und sich gefreut. Wir haben uns ca. 20 Minuten mit einer Betreuerin unterhalten, in der Zeit kam die Kleine einmal zurück, aber sah sich gleich wieder um. Ich habe sowas zuletzt auch häufiger beobachtet: sie geht unglaublich gern zu anderen Müttern, möchte dort auf den Arm. Sie ist stets sehr fröhlich dabei. Zuhause ist sie sehr auf mich bezogen, ständig an meiner Seite, spielt aber durchaus auch mal länger allein. Wenn wir mit ihr in Restaurants sind, macht sie ähnliches: Sie quiekt und quatscht solange, bis sie die Aufmerksamkeit anderer bekommt. Nicht aufringlich und aggressiv, sondern irgendwie sehr charmant. Sie ist ein Kaiserschnitt-Kind und musste die ersten zwei Tage ihres Lebens überwacht werden - "Bonding" fiel also weitgehend flach. Bisher war sie nur von meinem Mann und mir betreut. Ich mache mir wirklich Gedanken, ob ihrer kleinen Seele etwas fehlt. Oder ob sie einfach ein sehr neugieriger, sozialer Mensch ist. Was kann ich tun? DANKE!
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Janina, was Sie beschreiben, weist doch eher auf eine gute Bindung hin. Mit Ihnen im Hintergrund fühlt sich Ihre Tochter sicher genug, auch den Rest der Welt zu erobern. Auch hat sie dann keine Angst vor Fremden oder unbekannten Situationen, sondern lässt sich vom Reiz des Moments motivieren. Sie wird schon noch andere Erfahrungen machen, die sie dann auch vorsichtiger werden lassen, aber das kommt von alleine. Geniessen Sie Ihr Kind in einer Zeit, in der ihre relativ ungetrübte Erfahrung ihr noch diese Offenheit ermöglicht. Viel Freude dabei. Dr. Ludger Nohr
Janina1978
Haben Sie ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort, lieber Herr Dr. Nohr - sie lässt mich gerade doch ein wenig aufatmen. Danke Ihnen!
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