Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Eingewöhnung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Eingewöhnung

Caramia

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Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn (27 Monate) wird seit dieser Woche im Waldkindergarten eingewöhnt. Bisher fand "Fremd"betreuung ausschließlich stundenweise durch Großeltern statt und er war auch nicht so häufig mit anderen Kindern in Kontakt.  Die ersten drei Tage waren wir zusammen jeweils für 1-1,5 Stunden dort (ich habe seine 4 Monate alte Schwester immer mit dabei) und er ließ sich vom ersten Tag an von den Erzieherinnen an die Hand nehmen, hochheben etc., war jedoch insgesamt schüchtern und wirkte auf mich immer wieder gestresst. Er klammerte nicht an mir und entfernte sich auch mal, nahm jedoch immer wieder Blickkontakt auf. Heute fand zum ersten Mal eine Trennung statt, auf die er zuerst mit Weinen reagierte, was jedoch schnell aufhörte, als ich mich entfernt hatte. Er konnte sich dann wohl auf verschiedene Aktivitäten einlassen, fragte auch von sich aus ob er etwas malen könne.  Als ich schließlich zurückkam, lächelte er kurz, kam jedoch nicht zu mir und blieb bei der Gruppe, auf mich aber durchaus angespannt und nervös wirkend. Immer, wenn er mich anschaute, war sein Gesichtsausdruck irgendwie vorwurfsvoll und er schaute schnell wieder weg. Schließlich kam er zu mir und sagte, dass er heim, etwas essen wolle und draußen war er dann wieder so wie ich ihn kenne. Die Erzieherin meinte bei meiner Rückkehr, dass es in ihren Augen hier gar kein Problem gebe.  Nun frage ich mich, was sein Verhalten über unsere Bindung aussagt? Müsste er sich im Falle einer sicheren Bindung nicht mit der Trennung insgesamt schwerer tun und sich viel mehr freuen/erleichtert sein, mich dann wiederzusehen?  Vielen Dank für Ihre Antwort!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist kein Hinweise auf eine unsichere Bindung. Ihr Sohn hat offenbar schon genügend Objektkonstanz entwickelt, um sich sicher zu sein, dass Sie wiederkommen und ihn abholen. Ihr Sohn ist interessiert an Neuem und bereit, sich darauf einzulassen. Freuen Sie sich, dass die Bindung an Sie so stabil ist, dss Ihr Sohn sich auf die Eingewöhnung einlassen kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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