Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

aggressive Spiele

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: aggressive Spiele

si1213

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Mein Sohn 3 1/2 schaut sich im Kiga und auch sonst leider die 'falschen' Spiele ab. Er spielt Tot schießen, boxen, Schwertkampf, Tiere die sich gegenseitig fressen... (beim diesen Spielen tut er aber keinem weh).Erklären was tot ect bedeutet versteht er aber noch nicht wirklich. Als er jünger war hat er Kinder oft gebissen, gehauen... . Das ist viel seltener geworden. Nurnoch bei seinem kleinen Bruder (1 1/2) kommt es vor. Einen Freund hat er den er immer ärgert und provoziert (nicht wehtut). Sonst hat er viele verschiedene Freunde mit denen er super auskommt. (Ruhige, Wilde, Mädchen, Jungs) Forumsgem. erzogen. Induktion angewendet. Manchmal denke ich LL gut, manchmal mittelmäßig. Muß ich mir über seine Spiele Gedanken machen und versuchen zu unterbinden? Ignorieren? Warum spielt er vermehrt solche Sachen? Ist das Charakter? (ist auch sonst recht wild) Danke für Ihre gute Arbeit. Das mitlesen in ihrem Forum hat mir schon viele Fragen beantwortet. LG Si


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, die Frage, warum sich Kinder, gerade Jungen, so viel mit aggressiv gefärbten Spielen beschäftigen, hat schon viele Entwicklngspsychologen und -innen beschäftigt. Als häufigster Grund werden genetische Nachwirkungen aus unserer grauen, menschlichen Vorzeit genannt. Das kann ein Grund sein, ist aber sicher nicht der einzige. Denn der Kampf um das Überleben in der Natur ist in dieser Ein-Mann-Konstellation längst ausgefochten und komplexe Verhaltensweisen mit (mehr oder weniger) geistigem Inhalt können genetisch nicht abgebildet werden. Eine konkrete Herausforderung dazu aber gibt es sicher nicht mehr. Das schlechte "männliche" Vorbild taugt eigentlich auch nicht richtig als Grund, denn der morderne Mann ist kein Schwertkämpfer mehr. Der muss sich auch mehr mit Sinn und Verstand durchsetzen. Was bleibt, ist die angeborene Aggression, die sich auf verschiedene Weise Bahn bricht. Dazu gehört aber auch das Spiel, das auf verschiedenen Weise aggressive Element beinhaltet. Da geht es um Wetbewerb, wer der bessere, der größere und auch der stärkere ist. Da geht es ums Abjagen von positiven Attributen. Da gehet um Rangordnung und Machtkonstruktionen. Da geht es darum, wer was zu sagen hat und bestimmt, wie es läuft in der Gruppe. Und da geht es auch ganz klar um das Beeindrucken. Das alles ist unter Jungen tatsächlich stärker verbreitet als unter Mädchen, die Ihre Rangordnung mehr in ausgewiesenen sozialen Bereichen austragen. Das Phänomen "beseitigen" oder "töten" hat bei kleinen kinder höchstens symbolische Bedeutung. Ein klares Bewusstsein von "verschwinden aus dem Leben" existiert noch nicht. Es wird nur nachgeredet, weil größere Kinder schon damit imponieren wollen. Es ist aber gut, wenn man als Eltern solche Aussagen frühzeitig relativiert und erklärt, dass Töten etwas Schlechtes ist, dass sich Menschen untereinander nicht antun dürfen. Denn Tod ist ist mit Schmerz und Leid verbunden. Soweit muss man schon mit seinen Erklärungen gehen, sonst überzeugt es nicht. Der Charakter eines Kindes spielt sicherlich mit eine Rolle, lässt sich aber auf die eigentlichen aggressiven Inhalte nicht anwenden. Nur auf die Auftrittsart des Kindes hat er Einfluss und ob und wie ein Kind bei solchen Spielen überhaupt mitmacht. Viele Grüße


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