Isabell91
Hallo Frau Hoehl, mein Sohn 8 Wochen hat aus dem nichts Schreiattacken. Wenn er gestillt und gewickelt wurde ist er zufrieden. Diese Zufriedenheit hält paar Minuten an und dann ist es so als ob ein Schalter umgelegt wird. Er weint sehr stark. Daher versuche ich ihn nach ca. 30-45 Minuten nach dem stillen zum schlafen zu bringen, da ich befürchte, dass er einfach müde und überreizt ist. Egal was ich mache er findet nicht früher als nach einer eher 1 1/2 Stunden in den Schlaf. Dann ist er aber meistens schon übermüdet. Auch Nachts findet er nach dem Stillen schlecht wieder in den Schlaf. Meistens benötigen wir dafür 1-1 1/2 Stunden. Er geht zwischen 19:30-20:00 ins Bett und schläft dann meistens 3-3 1/2 Stunden. Danach gibt es dann die Phase wo er jede oder jede zweite Stunde aufwacht. Ich kann es nicht 100% sagen, aber ich denke seine vielen schreiattacken sind einer Übermüdung/Überreizung verschuldet. Haben Sie einen Rat wie ich ihn besser in den Schlaf bekomme?
Hallo Isabell, das Schlafverhalten, bzw. die Schreiattacken Ihres Kindes sollte zu Recht von geeigneten Fachleuten beurteilt werden. Alterstypisch kann es sein, dass Sie seine Müdigkeitsanzeichen nicht rechtzeitig erkennen können und daher die Wachphasen zu lang werden und das Kind überreizt. Das Aufschreien aus dem Nichts, vor allem wenn das Schreimuster hoch und schrill ist, spricht dafür, dass Ihr Kind vielleicht körperliche Ursachen für seine Regulationsproblematik hat. Lassen SIe Ihr Kind von geeigneten Fachleuten (Schreiambulanz, Kinderarzt, speziell weitergebildeten Hebammen, Familienkinderkrankenscchwestern oder Frühe Hilfen-Fachkräften), Osteopathen,...untersuchen, ob Ihr Kind ggf. eine Schiefhaltung, einen Reflux (saures Aufstoßen), Harnwegsinfekt o.ä. hat. Falls Sie niemanden finden, können Sie mich direkt unter info@kindergesundheit-trier.de anfragen, ob ich ggf. in Ihrem Landkreis einen geeigneten Ansprechpartner nennen kann, oder ob wir ggf. eine zoom- oder Telefonberatung vereinbaren, um die Signale Ihres Kindes richtig zu deuten. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl
Isabell91
Hallo Frau Hoehl, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Wir sind nun schon zweimal beim Osteopathen gewesen, der auch Blockaden in den Wirbeln gelöst hat. Bisher halten die Schlafprobleme und Schreiattacken aber an. Daher haben wir noch zusätzlich einen Termin beim Orthopäden, der sich unseren Sohn anschaut. Beim Kinderarzt haben wir in zwei Wochen einen Termin. Sollten diese Termine zu nichts führen, würde ich mich gerne noch einmal bei Ihnen melden um Empfehlung von Fachleuten in unserer Nähe zu erhalten. Aus Reimen Interesse sollte es sich wirklich um eine Regulationsstörung handeln kann man diese überhaupt behandeln oder ist das eine Entwicklungsprozess beim Kind? Vielen Dank im Voraus.
Hallo, eine Regulationsstörung besteht aus drei Anteilen: - Einer Schwierigkeit des Kindes sich zu regulieren - Einer Belastung der Eltern, denen es im Laufe der Zeit immer schwerer fällt, die Feinzeichen dieses Kindes richtig zu lesen - und der Tatsache, dass in solchen Situationen manchmal das falsche Angebot zur falschen Zeit gemacht wird, zu viele oder zu wenige Hilfen gegeben werden. (Ein pflegeleichtes Kind ist leicht zu lesen und passende Angebote zu machen). Eine Hilfe sieht entsprechend so aus, dass zunächst einmal geschaut wird, ob das Kind grundsätzliche gesundheitliche Probleme hat (vor allem, wenn das Schreien sehr schrill ist), dass dann sozusagen die Signal übersetzt werden und daraufhin passende Rituale eingeübt werden, die rechtzeitig in Ruhephasen übergehen lassen, um Überforderungen des Babys und seiner Eltern vermeiden. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl