Poan
Ich weiß nicht ob es eigentlich Sinn macht das hier zu schreiben, aber mich beschäftigt seit Tagen, meistens Nachts, ob ich überhaupt eine gute Mutter bin. Ich entschuldige mich jetzt schon für einen,wahrscheinlich ,langen Text. Mein Sohn ist zwar schon 4 Monate alt aber ich muss über soviel Nachdenken. Angefangen hat es damit, dass ich eigentlich kein richtiges Wochenbett hatte. Zumindest nicht so, wie soviele es beschreiben und empfehlen. Ich war bald auf mich alleine gestellt. Mein Partner musste arbeiten ( dafür Karenz im Sommer 23), Hilfe von Familie gab es keine. Da ich zugezogen bin, kenne ich hier auch niemanden. Dazu mein Anspruch Baby und Haushalt zu schupfen. Baby hat Nachts stundenlang geclustert, am Abend oft geschrien, dann kamen massive Koliken mit stundenlangem Schreien. Ich war oft so fertig und so einsam. Ich habe oft geweint und der Kleine hat es natürlich mit, da ich ihn ja viel getragen habe. Er hat mich dann immer so aufmerksam beobachtet, dass ich ein ziemlich schlechtes Gewissen hatte. Ich habe Angst, dass er gespürt hat, dass es mir zuviel wurde. Da ich ja alleine war, musste ich halt doch auch einkaufen usw. Ich habe Angst, dass ich nicht genug gekuschelt habe mit ihm. Das wir zuwenig bonding hatten. Es ist mir am Anfang auch sehr schwer gefallen Ruhe zu geben. Ich bin nämlich an und für sich sehr aktiv und werde schnell unruhig, wenn ich mich nicht bewegen kann. Das dies für die körperliche Erholung nach der Geburt nicht förderlich war, ist mir klar aber ich mache mir eher Sorgen, dass ich dem Kleinen mit meiner Ungeduld und Gereiztheit wegen dem vielen Schreien geschadet habe. Natürlich habe ich ihn nie absichtlich Schreien lassen, hab ihn getragen, mich zusammen mit ihm hingelegt, gestreichelt, Einschlafstillen betreiben wir immer noch ( oft stundenlang auch tagsüber), er muss nie aufwachen und ich bin nicht da. Aber manchmal musste ich halt doch aufs Klo oder mir etwas zu essen machen und er musste weinen. Ich spreche sehr viel mit ihm , wir spielen gemeinsam aber irgendwie habe ich den Eindruck dass er mehr erwartet. Er will irgendwie dauerbeschäftigt werden, ich bekomme das aber nicht immer hin. Mir fehlen ehrlich gesagt manchmal Pausen. Ist das schlimm, dass ich von meinem Kind Pausen brauche? Ich bin mal einfach sehr erschöpft. Einschlafen klappt nur mit mir, stehe ich auf um aufs Klo zu gehen, weint er ( ausser Nachts). Da er auch Nachts alle 2 Stunden Hunger hat, schlafe ich auch wenig. Ach ich weiß gar nicht was ich ihnen eigentlich genau sagen will. Ich fühl mich ausgelaugt, hin und wieder überfordert und deshalb wohl hab ich Angst eine schlechte Mutter zu sein. Ich hab irgendwie mein Leben von vorher komplett verloren und irgendwie fehlt mir etwas. Ich wünsche mir hin und wieder eine Pause, wenn ich das erzähle , heißt es warum ich mit einem Kind schon überfordert bin. Ich hätte ja schon längst mehr Ruhe, wenn ich aufhören würde zu stillen ( ich mag es aber) und warum ich nicht Brei gebe und warum ich so oft stille ( stille nach Bedarf). Irgendwie hab ich auch das Gefühl, die Bedürfnisse meines Kindes nicht immer gleich zu erkennen. Gerade zu Weihnachten habe ich sie hin und wieder doch ignoriert ( z.b. Schlafrythmus durch Besuch durcheinander gebracht). Es tut mir dann so leid, wenn er wegen meinem Egoismus leiden muss aber ich wollte mal wieder andere Leute treffen. Das geht so selten weil es meinem Buben schnell zu viel wird auch wenn er recht aktiv und freundlich ist. So ich hab hier wirklich rum gejammert. Tut mir leid aber es musste wohl mal raus.
Liebe Poan Danke für Ihren wertvollen und so ehrlich geschriebenen Beitrag! Sie sehen bereits an den Resonanzen der anderen Mütter, dass Ihre Worte und Ihre Situation genau das berührt, was andere Mütter ebenfalls kennen und gefühlt haben!!! Und ich kann den so ermutigenden Antworten nur beipflichten! Sie jammern nicht ! Sie sprechen aus, was Sie fühlen und stellen sehr deutlich dar, was sich im Leben mit einem Baby verändert. Nämlich ALLES ! Die Herausforderungen mit einem Baby und das hauptsachlich alleine in der Verantwortung sind emens! Ihr Bedürfnis nach Ruhe und eigener Zeit, ein völliges normales. Ihre Reaktionen und Gefühle von Gereiztheit beruhen sich auf totale Erschöpfung. Sie tun alles für Ihr Kind! Und Sie sind eine gute Mutter!! Ihrem Kind geht es wunderbar! Wichtig sind jetzt Sie :)! Was könnte eine Unterstützung sein? * Hilfe durch Ihre Familie in Ihrem Haushalt oder ein Besuch bei z.B. Ihren Eltern; selbst wenn es ein wenig Entfernung ist. Vielleicht kann diese kleine Auszeit beitragen, dass Sie Kräfte sammeln können. * Eine Haushaltshilfe engagieren. Ggf. über den Gyn. verordnen lassen, wenn er Ihre Erschöpfung benennt. * Es gibt in vielen Städten Leihomas oder ähnliche Dienste, die unbürokratisch vorbeikommen und ggf. ihr Baby ausfahren oder mit ihm spielen. Familienservicebüros der Stadt können Ihnen helfen. Oder auch kirchliche Träger. * Sie dürfen Ihre Bedürfnisse ernst nehmen und sie mit guten Gewissen erfüllen! * Der Gyn oder Heilpraktiker sollte schauen, wie Ihr körperlicher Zustand ist. Genug Eisen, Vitamin D? Ggf. Stärkungsmittel Magnesium, Vjt.B12 usw. verordnen... Oder fragen Sie in der Apotheke nach, ob Sie ggf. ein freikäufliches erhalten, um sich somatisch zu stabiliseren. * Zusätzlich vor Ort das Gespräch suchen mit dem Gyn, Hebamme oder Beratungsstellen, wenn Sie das Bedürfnis verspüren. * Jede Stadt hat ein Angebot der frühen Hilfen. Bitte auch hier gerne Kontakt aufnehmen! * Weiter und nur als Empfehlung: Schauen Sie auf der Seite Licht und Schatten; hier geht es um Depression/ Erschöpfung rund um die Geburt/ Wochenbett. Bitte melden Sie sich gerne wieder, wenn ich weiter unterstützen kann! Ich wünsche Ihnen alles Gute und folgen Sie dem, was Ihnen gut tut! Ganz liebe Grüße Katrin
EAA20
Liebe Poan, ich möchte dir kurz antworten, denn dein Text ist so liebevoll deinem Kind gegenüber geschrieben, dass du mit Sicherheit keine schlechte Mutter bist!!! Deine Gefühle sind vollkommen normal, auch ich fühle mich manchmal überfordert obwohl meine Tochter schon 2,5 ist und ich ein super Unterstützernetzwerk habe. Das ist das Laster von uns Mamis, die alles perfekt machen wollen und Angst um die Liebe zum/vom Kind haben. Aber wie gesagt, das was du schreibst ist einfühlsam, reflektiert und liebevoll! Keineswegs ist man egoistisch, wenn man mal kurz in Ruhe auf die Toilette geht oder etwas essen möchte. Das musste ich auch erst lernen, es war ein Prozess. Dir wird er auch gelingen. Glaub an dich! Liebe Grüße
Mamamaike
Hallo, auch ich möchte Dir kurz antworten. Was Du fühlst, ist total normal. Man kann sich gar nicht vorstellen, was sich mit Kind alles ändert: die Liebe, die man fühlt und gibt, aber auch die Herausforderungen und auch die schweren Zeiten. Ich finde es normal und gesund, dass Du Dich nach Zeit für Dich sehnst - Du bist und bleibst ein eigenständiger Mensch mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Du hast sehr viel für Dein Kind gegeben (ohne Netzwerk - das kann ich mir gar nicht vorstellen, was Du da alles meisterst), und Deine Akkus müssen jetzt auch einmal aufgeladen werden. Du bist keine schlechte Mutter - Du bist eine Mutter, die ihr Bestes gibt. Mehr brauchen Kinder nicht. Perfekte Mütter gibt es nicht, und schreien ist keine Kritik, sondern erstmal neutral die Sprache Deines Kindes. Sei ein bisschen weniger streng mit Dir und nimm Dir die Auszeiten, die Du brauchst, um stark zu bleiben. Sprich mit Deinem Partner darüber, wie es Dir geht. Ich wünsche Dir, dass er Dich gut unterstützen kann. Viele Grüße
sandrulja.s
Liebe Poan, ich möchte dir auch einfach nur mein tiefstes Verständnis ausdrücken! Alles, was du schreibst, habe ich bei meiner jetzt 10 Monate alten Tochter auch schon mal gedacht. Du bist damit nicht allein. Es ist von der Natur her nicht gedacht, so einen kleinen Wurm allein großzuziehen; was du und viele andere Mütter da also täglich stemmen, ist eine Meisterleistung! Und keine ist dabei perfekt (auch wenn die Babys auf den Fotos in der WhatsApp-Gruppe oder im Insta-Feed immer lachen… das ist auch nur eine Seite der Medaille). Mir hat es geholfen, nach 4/5 Monaten mit meiner Tochter zum Pekip und zum Babyschwimmen zu gehen. Klingt erstmal nach mehr „Stress“, aber es sind einfach 60-90 Minuten, die ich nicht allein für die Unterhaltung meines Kindes verantwortlich bin und das hat mich total entspannt. Und der Austausch mit den anderen Eltern war auch sehr wertvoll und oft beruhigend (es geht nämlich allen gleich…). Ein weiterer Tipp: Schreibe dir doch einmal in ein Heft jeden Abend 3 Dinge auf, die dir an dem Tag gelungen sind. Es können auch Kleinigkeiten sein, es wird dir auf jeden Fall immer etwas einfallen. Wenn du mal wieder denkst, du wärst eine schlechte Mutter, dann kannst du in dem Heft blättern. Dadurch lenkst du deinen Fokus mehr auf Gelungenes und Positives. Und rede mit deinem Partner oder einer Freundin o.ä. darüber, wie du dich fühlst. Ich wünsche dir alles Gute und: Es wird besser!
Poan
Danke für die ganzen lieben Rückmeldungen. Ich kann nur kurz schreiben, Babyboy liegt schlafend neben mir und ich will ihn mit dem Licht vom Handy nicht stören. Hilfe wurde mir schon einmal empfohlen, ber ich habe mich nicht getraut anzurufen. Ich habe ja nur ein Kind, ich meine andere Mütter haben mehrere und schaffen es auch ohne Hilfe, oder? Meine Eltern sind ehrlich gesagt keine Hilfe. Bin ich dort werde ich kritisiert ( warum noch nicht verheiratet, warum wir selber sanieren, warum ich so viel stille desolaten ja Pausen sein usw). Meine Schwiegermutter unterstützt mich zwar wenn wir dort sind ist aber gerade recht schmerzgeplagt und gut beschäftigt mit anderen Enkelkindern. Ich bin so angespannt, uch ich spüre es selbst. Schlafen kann ich auch nicht mehr gut und Babyboy will oft gestillt werden und ist z.b. vorgestern erst um 3 Uhr morgens eingeschlafen. Er ist recht sensibel und bei Umgebungswechsel schnell überreizt. Schlafen geht nur mit Busen, ich würde einfach gerne mal irgendwas anderes inder Zeit tun. Fernsehen geht nicht, das stört den Kleinen, lesen geht nicht weil er dann guckt was ich tue und nicht einschläft. Im Kinderwagen schläft er Ur ganz kurz, nach langem Gehen, in der Trage schläft er schon aber es ist zum Teil recht anstrengend für mich und mir tut der Rücken weh. 8,5 kg so rum tragen hängt sich auch an. Ich bin immer irgendwie kurz vorm heulen und flippe schnell aus und pfeife dann meinen Partner an. Der hilft zwar etwas aber leider geht er sehr selten und meist nur nach einer erneuten Diskussion mit dem Kleinen spazieren, Wickeln oder so...unter Zwang. Klar er arbeitet, wir haben auch eine Baustelle aber ich erwarte mir etwas Unterstützung. Darüber diskutieren wir auch einmal die Woche. Wie oft bin ich mit brüllendem Kind zu Hause gesessen und er fuhr zu einem Freund Kaffee trinken. Auszeit für mich : seit 20 Wochen 3 mal für eine knappe Stunde. Davon einmal Weihnachtseinkauf. Und dann bin ich überfordert und muss mir anhören, dass andere 2 oder mehr Kinder locker ohne Partner schupfen. Kann ja sein aber die haben vielleicht familiäre Unterstützung. Naja, ich geh jetzt in drei Kurse mit dem Kleinen. Ich hoffe das hilft. Das mit den Vitaminen , versuche ich auch. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mich noch nie so einsam gefühlt habe wie ich es jetzt manchmal tue
Poan
Und ich muss wohl viel falsch machen weil sonst müsste der Kleine nicht so viel weinen und wäre zufriedener. Es tut mir so leid für ihn, aber ich wünsche mir manchmal dass er einfach ruhig ist und nicht ständig weint so bald ich einen Meter weggehen will. Ich weiß er braucht mich und kann nicht anders aber hin und wieder reizt es mich so dieses ständige Geheule Irgendwie würde ich gerne von vorne anfangen
Gänseblümchen_1990
Er weint bestimmt nicht weil du etwas falsch machst! Es ist traurig dass du seinen Vater überreden musst dass er etwas so selbstverständliches wie Wickeln mal übernimmt. Er geht zwar arbeiten, aber mal ehrlich...Er kann bei der Arbeit in Ruhe aufs Klo oder nebenbei einen Kaffee trinken, sich mit Kollegen unterhalten usw. Das kannst du nicht! Er sollte dich unbedingt mehr unterstützen. Er ist leider kein Einzelfall. Das was du beschreibst höre ich viel von Freundinnen. Das ist so schade. Du bist eine gute Mutter! Eine Mama die versucht alles allein zu wuppen. Niemand ist perfekt. Du gibst bereits dein Bestes, mehr kannst du nicht tun. Liebe Grüße
xJenx
Hallo liebe Poan! Ich habe dieselben Gedanken. Meine kleine ist jetzt 14 Wochen alt. Habe aber Unterstützung durch meine schwiegermutter und meine stiefmutter. Mein Mann ist auch seit August zuhause aufgrund von Burnout und hat morgen seinen ersten Arbeitstag. Für mich war es schwer, weil mein Mann sozusagen ein zweites Kind war was ich hatte. Dazu wurde der kleinen im KH schon die Flasche gegeben, weil sie so dünn war - obwohl ich nicht zugestimmt habe. Habe dann 5 Wochen gekämpft und den Kampf mit dem stillen dann aufgegeben. Die Kleine wollte dann einfach nicht von der Brust. Was ich dazu sagen muss - habe auch leinen kontakt zu meiner Familie mütterlicherseits seit 3 Jahren. Sie sind 6 Tage nach der Geburt vor meiner Türe gestanden. Da waren viel zu viele Gefühle auf einmal. Jetzt gehe ich in Therapie, weil ich auch immer das Gefühl habe alles falsch zu machen (auch aufgrund meiner Familie.) Ich versuche auch die Kleine - auch wenn es nur für einen Spaziergang ist - abzugeben um zumindest eine halbe Stunde für mich zu haben. Auch da fühle ich mich dann schlecht. Ich glaube diese Gefühle haben viele Mamas und es ist ok! Eine Haushaltshilfe würde dir bestimmt helfen - auch wenn es nur 1x pro Woche ist. Ich habe mir jetzt auch jemanden gesucht - aber nur einmalig für das Fenster putzen. :-) Versuche mal mit den einzelnen Personen länger zusammen zu sein. Dann gewöhnt sich der Kleine an sie. Wir haben auch bestimmte Freunde, die für unsere Kleine gar kein Problem darstellen. Bei einem Freund gehe ich meist mit ihr spazieren oder bringe sie für 1-2 Stunden zur schwiegermama, da sie seine Stimme nicht aushält. Versuch dir von außen Hilfe zu holen. Du bist keine schlechte Mama! Wir alle wollen das Beste für unsere Minis und das zeigt schon, dass wir gute Mamas sind. Wir stecken unsere ganzen Bedürfnisse für sie zurück. Da braucht keiner ein schlechtes Gewissen haben auch mal nur eine halbe Stunde für sich zu haben
xJenx
Nachtrag: Dein Mann kann ruhig auch was machen! Mein Mann war zwar zuhause aber hat auch oft nichts gemacht obwohl es ihm dann schon gut ging und er immer sagte, dass er sich nutzlos fühlte. Ich habe ihm dann einfach Aufgaben gegeben und fertig. Schau, dass du zumindest abends mal in Ruhe deine Dusche genießen kannst oder sowas in der Art. Meine Stiefmutter hat das immer so gemacht. Sie meinte, dass war ihre halbe Stunde- Stunde Wellness :-)