Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

darf mein baby bei mir auf dem bauch schlafen?

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: darf mein baby bei mir auf dem bauch schlafen?

lisa1984

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Hallo! Ich muss schon wieder eine Frage stellen... Ist mir langsam schon richtig peinlich.... Also ich war heute doch noch mit meinem kleinen beim Kinderarzt um die Augen kontrollieren zu lassen und dabei kam die Sprache auf sein momentanes schlafverhalten. Seit einiger Zeit, vielleicht 1 Woche oder so, ist Moritz nachts wieder sehr unruhig. Nachdem er jetzt eigentlich nachts in seinem beistellbett geschlafen hat, ist nun wieder der Wurm drin. Im Moment braucht er wahnsinnig viel Nähe. Tagsüber will er nur bei mir sein und auch nachts schläft er nur noch bei mir auf dem bauch. Ich habe alles versucht um ihn dazu zu bringen in seinem bettchen zu schlafen, aber vergebens. Damit wir beide etwas schlaf bekommen, lass ich ihn dann halt auf mir schlafen. Generell hab ich da auch kein Problem mit. Ich hab meinen kleinen gern bei mir und es ist auf jeden Fall die einfachste und für alle am wenig stressigste Lösung. Als meine kinderärztin das gehört hat, hat Sie gesagt es wäre zu gefährlich wegen des plötzlichen kindstodes. Das baby würde da leicht überhitzen da es meine körperwärme ab bekommt. Sie hat mir geraten mit schlaftraining zu beginnen ( nach dem Buch "jedes Kind kann schlafen lernen"). Ich muss aber sagen, das ich dieses schlaftraining nicht gut finde. Ich möchte meinen kleinen nicht schreien lassen ( auch nicht 2 Minuten!) und wenn er weint will ich ihn auf den arm nehmen und beruhigen. Ich achte auch darauf, wenn er auf mir schläft, dass er niemals mit unter meiner decke liegt, sondern immer in seinem Schlafsack komplett AUF meiner bettdecke, damit er nicht von mir aufgeheizt wird. Ich kontrolliere mehrfach nachts ob er zu warm ist, aber das ist nie der Fall ( eher im Gegenteil. E ist den ganzen Tag über richtig warm und wenn er einschläft schwitzt er einmal recht stark am Kopf und im Nacken und dann ist er eher ein bisschen kühl, oder max lauwarm. Als ob er seine Körpertemperatur schlagartig runterfahren würde). Außerdem schläft er zwar auf dem bauch, aber das würde er in seinem bettchen (spätestens nach 5 min wenn er sich wieder selber gedreht hat...) auch tun und sein Gesicht ist immer schön nach außen gedreht, so das er gut Luft bekommt. Ist das jetzt wirklich so gefährlich? Immerhin ist die "gefährlichste" Zeit ja auch schon vorbei und ich habe einen recht leichten schlaf, so dass ich mich nie drehen würde oder er runter rutschen würde. Es ist ja auch nicht für immer, aber anscheinend braucht er die Nähe im Moment ( er zahnt auch...) und da will ich ihm diese Sicherheit nicht nehmen. Wenn ich merke das er nicht mehr so klammert, werde ich ihn auf MEINE Art wieder ans bettchen gewöhnen, haben wir ja schon mal geschafft. Meinst du ich sollte auf meine Ärztin hören und ihn "zwingen" allein zu schlafen, oder ist es so wie es läuft vorerst ok? Muss ich es sonst mit diesem schlaftraining probieren (obwohl sich da alles in mir gegen sträubt...)? Danke und bis bald! Lisa und moritz (morgen 24 Wochen!)


Katrin Simon

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Liebe Lisa, ich habe den Eindruck, dass Sie den Babyschlaf Ihres Kindes sehr gut unter Kontrolle haben und auf jegliche Anzeichen reagieren können. Co- Sleeping sollte nicht durchgeführt werden, wenn - Sie als Eltern ( einer oder beide)alkoholisiert sind - krank sind und evt. auch reaktionseingeschränkt durch entsprechende Medikamente / Bewusstseinsszustand - Sie auf einem Wasserbett schlafen - wenn Sie oder Ihr Partner Raucher ist - Ihr Baby aus dem Bett fallen könnte - Ihr Kind nicht zu eng in Decken oder Windeln gewickelt ist - Ihr Kind NICHT überhitzt ist!! Weitere Vorsichtsmaßnahmen: - Ihr Partner sollte über das Verweilen des Kindes im Bett unterrichtet sein - KEIN Haustier im Bett - wenn Sie nicht stillen und dann mit höherer Wahrscheinlichkeit sich vom Kind abwenden, als Stillmütter aus der Gewohnheit des Brustgebens heraus. Quelle: who- unicef- stillfreundliches krankenhaus Hier noch eine Studie: AAP veröffentlicht Studie zu Co-Sleeping Die American Academy of Pediatrics (AAP) hatte in den vergangenen Jahren mit ihren Empfehlungen zur SIDS-Prophylaxe für Kritik aus den Reihen von Still-Experten gesorgt. Bemängelt wurde vor allem, dass ohne Beleuchtung von möglichen Folgen auf das Stillen die Empfehlung gegeben wurde, das Baby nicht gemeinsam mit den Eltern in einem Bett schlafen zu lassen. Diese Empfehlungen sind Standard in vielen Ländern und werden erst in jüngster Zeit kritisch unter die Lupe genommen (vor Kurzem berichteten wir von Prof. Jorchs Überlegungen zu diesem Thema). Nun hat die AAP auf diese Kritik reagiert und eine umfassende Studie vorgestellt, in der sie die Auswirkungen des gemeinsamen Schlafens (Bed-Sharing oder Co-Sleeping) bzw. des getrennten Schlafens auf das Stillen untersucht. Die Studie verwendete Daten aus Großbritannien, wo von 7447 Familien genaue Angaben über das Stillverhalten und darüber vorlagen, ob die Kinder regelmäßig nachts gemeinsam mit ihren Eltern in einem Bett geschlafen hatten. Die Daten zum Schlafen wurden zu 5 Zeitpunkten im Leben dieser Kinder erfasst (0-2 Monate, 6-8 Monate, 17-20 Monate, 30-33 Monate und 42-45 Monate), für den Bezug zum Stillen (noch gestillt oder nicht mehr gestillt) wurde das Alter von 12 Monaten gewählt. Die Studie teilte die Familien dann aufgrund ihres Schlafverhaltens in 4 Gruppen ein: Getrennt-Schläfer (66%), Frühe Co-Sleeper (teilten das Bett im ersten Jahr) (13%), Späte Co-Sleeper (nach dem ersten Jahr) (15%) und Konstante Co-Sleeper (während der gesamten 4 Jahre) (6%). Es zeigte sich, dass bereits hier kein einheitliches Bild der unterschiedlichen Gruppen bestand, was ihren sozioökonomischen Status und sonstige Faktoren betraf - die Gründe für das Co-Sleeping waren offenbar je nach Altersgruppe unterschiedlicher Natur und auch die Bedingungen, unter denen dieses gemeinsame Schlafen stattfand, waren sehr verschieden. Die Gruppe der frühen Co-Sleeper war gebildeter und sozioökonomisch bessergestellt als die Gruppe der späten Co-Sleeper. Ganz generell konnte man feststellen, dass es in allen drei Co-Sleeping-Gruppen ein leichtes Übergewicht für Jungen gab (die häufiger mit den Eltern im Bett schliefen als Mädchen) sowie eine leichte Tendenz zum Co-Sleeping unter farbigen Bevölkerungsanteilen. Der Bezug zum Stillverhalten war in der Gruppe der frühen Co-Sleeper und in der Gruppe der konstanten Co-Sleeper signifikant - Kinder, die mit ihren Eltern im gemeinsamen Bett schliefen, wurden länger gestillt als getrennt schlafende Kinder. Am ausgeprägtesten war dieser Bezug in der Gruppe der konstanten Co-Sleeper, aber auch in der Gruppe der frühen Co-Sleeper war der Bezug zur Stilldauer sehr deutlich. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Beziehung des Co-Sleepings zum Stillen nicht vernachlässigt werden darf und dass gerade die Gruppe der frühen Co-Sleeper aufgrund der sozioökonomischen Umstände und z.B. der geringen Zahl an Raucherinnen unter diesen Müttern hier schlecht beraten wäre, wenn man das Co-Sleeping unterbindet (da diese Familien sowieso nur ein sehr geringes Risiko für SIDS tragen) und ihnen so unter Umständen den Stillstart sehr schwer macht. Da Stillen selbst einen schützenden Faktor darstellt und das SIDS-Risiko senkt, ist es kontraproduktiv, hier durch ein generelles Verbot des gemeinsamen Schlafens das Stillen zu behindern. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es sinnvoller wäre, verstärkt auf riskante Situationen beim gemeinsamen Schlafen hinzuweisen (z.B. Schlafen auf dem Sofa, Co-Sleeping nach Alkohol- oder Drogengenuss der Eltern usw.) Lesen Sie bei Interesse auch das englische Original-Abstract der Studie. Schlafen Sie gut zu zweit :-) und genießen es- es gibt nichts schöneres! Viele Grüße von Katrin


bajadera

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Hallo, ich habe gerade auch eine "Leidenszeit" bzgl. des Schlafens, aber ich würde NIE dieses Schlaftraining machen- schon gar nicht, wenn ich nicht davon überzeugt bin. Meine KIÄ sagte, es seid inzwischen überholt und es bringe nichts, wenn das Kind schreit und die Eltern angespannt abwarten sollen. LG bajadera


bajadera

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Hallo, ich habe gerade auch eine "Leidenszeit" bzgl. des Schlafens, aber ich würde NIE dieses Schlaftraining machen- schon gar nicht, wenn ich nicht davon überzeugt bin. Meine KIÄ sagte, es seid inzwischen überholt und es bringe nichts, wenn das Kind schreit und die Eltern angespannt abwarten sollen. LG bajadera


SteffiStich

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Hejhej, du machst das total richtig. Hör auf deinen Mamainstinkt und geb deinem Sohn die Nähe, die er braucht. Schlaftrainings sind der totale Schmarrn, denn das Baby lernt nicht das Schlafen, sondern dass niemand kommt bzw erst sehr spät kommt, wenn es weint/ruft. Schlafen ist ein Reifungsprozess und wenn der Zahn oder mehrere Zähne durch sind, wird dei Kleiner sicher wieder in sein Bettchen gehen - ganz ohne Schlafprogramm. Lg Steffi


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