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Kinderwunsch absagen oder warten?

Kinderwunsch absagen oder warten?

AdrienneMesurat

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Hallo ihr Lieben,  ich habe aktuell einen super grossen Wunsch nach einem zweiten Kind. Unser Sohn ist 3 Jahre alt und ist ein absolutes Traum-Anfänger-Kind, stets gut gelaunt (bis auf gelegentliche altersgerechte Anfälle) und sehr süß. Schon als mein Mann und ich ans heiraten dachten haben wir darüber geredet, wie viele Kinder wir wollen und er und ich waren uns einig: zwei. Er hat viele Geschwister und wollte weniger und ich habe keine Geschwister und hätte gerne welche gehabt, zwei schien uns eine super Zahl zu sein. Ich habe schon seit einer Weile das Thema immer Mal wieder angesprochen und heute hat er mir nun endgültig gesagt, dass er kein zweites Kind will. Er hat Bedenken, dass mir etwas passieren könnte und er will nicht nicht verlieren. Meine erste Schwangerschaft war total unauffällig und ich bin keine Risikopatientin, ich weiß nicht, wo das auf einmal herkommt. Ich bin aber jetzt am Boden zerstört. Wir waren uns doch einig über das Leben, das wir führen wollten und jetzt macht er einfach einen Rückzieher? Ich fühle mich regelrecht betrogen, so als hätte er mir ein Leben geklaut, dass ich für uns haben wollte und von dem ich dachte, er will es auch. Ich weiß gerade gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Er sagt, ich soll zufrieden sein mit dem was wir haben... Ich finde das ganz schön viel verlangt dafür, dass er mir vor ein paar Stunden erst den Teppich unter den Füßen weggezogen hat... Ich weiß gerade nicht weiter und brauche Rat. Wie seid ihr damit umgegangen, dass ihr alleine wärt mit dem Wunsch nach einem weiteren Kind? Oder habt ihr einfach gewartet? Und was mache ich jetzt mit diesem großen Wunsch, der unerfüllt bleibt? Wie werde ich die Trauer wieder los und kann weitermachen? Liebe Grüße an alle und danke fürs lesen. 


MM

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Hallo, ich kann dich total verstehen. Würde mich auch so fühlen. Ich kann mich erinnern, damals als unser erster Sohn so anderthalb Jahre alt war und mein Mann und ich uns mal gestritten hatten, sagte er im Affekt sowas wie "Und das mit dem zweiten Kind kannst du vergessen" - und ich fand das damals total krass und unter der Gürtellinie. Er hatte das aber nicht wirklich so gemeint, wir haben dann geredet und das Thema geklärt (ich weiss nicht mal mehr, warum wir eigentlich gestritten haben, ist fast 20 Jahre her ;-)). Und unser zweiter Sohn wurde etwas über 2 Jahre nach unserem ersten geboren, alles gut - so wie wir beide es uns gewünscht hatten.   Ich würde an deiner Stelle versuchen, in Ruhe mit meinem Mann zu reden. Ihm erklären, wie ich mich fühle (das mit dem "Betrogensein", aber nicht zu vorwurfsvoll formulieren) und dass ich nicht verstehe, was sich sich von seiner Seite geändert hat. Dass ich damit gerechnet und mich so sehr auf das zweite Kind mit ihm gefreut habe! Schmeichelt ihm das nicht, wenn du das so sagst (und es ja wahr ist!)...? Wenn er Bedenken wg. gesundheitlichen Themen hat - vielleicht hat ihm da jemand einen "Floh ins Ohr gesetzt"? Was weiss ich, ein Freund/Kollege/Bekannter, dessen Frau schwere Gesundheitsprobleme während Schwangerschaft oder Geburt hatte... und jetzt hat deiner auch Angst davor...? Oder er hat irgendwas im Internet gelesen...?? Wenn du ihm zuhörst und im Gespräch herausfindest, was genau es ist, das ihn abschreckt oder wovor er Angst hat, kannst du es evtl. logisch und mit Fakten widerlegen? Oder er könnte mitkommen zu deiner Ärztin und sie bestätigt euch, dass einer zweiten Schwangerschaft medizinisch nichts im Wege steht, es kein erhöhtes Risiko für irgendwas gibt...? Wenn er Angst hat, dich zu verlieren, heisst das ja dass er dich liebt. Und mit der Frau, die man liebt, will man doch eigentlich zusammen sein und Kinder haben, wenn diese auch will?! Also gibt es irgendeinen konkreten Grund und ich würde versuchen diesen aus der Welt zu schaffen...  Alles Gute!  


MM

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Antwort auf Beitrag von AdrienneMesurat

PS zu meinem vorhergehenden Posting: Ich denke du könntest es im Prinzip so sagen, wie du es hier schreibst. Also deine Gefühle beschreiben ("Teppich unter den Füßen weggezogen" usw.), die Enttäuschung und Trauer... Vielleicht versteht er es nicht so wirklich, wenn du es ihm nicht klar sagst?! Mein Mann und ich sind 23 Jahre zusammen, davon 22 verheiratet, unsere Söhne sind 21 und 19 - und ich kann aus meiner/unserer Erfahrung nur immer wieder sagen, dass Kommunikation (klar, offen und ehrlich) das A und O ist - sonst wären wir sehr wahrscheinlich nicht mehr zusammen!


Lillimax

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Hallo, dass dein Mann angeblich Angst um dich hat, ist ein vorgeschobener Grund, denke ich. Vielleicht hat er Angst, dass dir mal etwas passiert und er allein mit zwei Kindern dasteht. Das ist schon eher möglich. Aber das ist reine Spekulation. Vielleicht hat er auch einfach keine Lust mehr auf die Mühe, die ein Baby und Kleinkind bedeutet, oder auf die finanzielle Einschränkung. Oder er weiß selbst nicht genau, was der Grund ist, weil Männer oft nicht sehr reflektiert sind, was ihre eigene Seele angeht. Die gemeinsame Lebensplanung, dass man also ähnliche Vorstellungen zu wichtigen Themen hat, ist ja die absolute Basis jeder Beziehung. Es ist nichts Nebensächliches, bei dem man heute Hü und morgen Hott sagt. Natürlich darf jemand seine Meinung ändern. Man kann so etwas nicht verhindern, ein Mensch darf auch mal einen Sinneswandel haben. Trotzdem belastet das natürlich die Beziehung sehr. Und das muss deinem Mann klar sein. Ich würde daher jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen und das Ganze auch nicht mit dir selbst ausmachen. Sondern ich würde ihm genau zeigen, wie es dir mit diesem Nicht-Einhalten eurer gemeinsamen Lebensplanung geht. Denn das Kinderkriegen ist eines der essentiellsten Themen einer Beziehung überhaupt. Verbirg hier nichts, zeige dich so in den Grundfesten erschüttert, wie du dich fühlst. Wenn der Konflikt nicht klar auf den Tisch kommt, wird deine Enttäuschung langfristig die Beziehung beschädigen und vielleicht sogar die Liebe zersetzen. Sei also nicht bequem, pflegeleicht und harmoniebedürftig. Sei authentisch, auch wenn das einen Konflikt bedeutet. Es darf kräftig gewittern, wenn einer der Partner bei einem grundlegenden Thema einen Rückzieher macht. Nur so könnt ihr das Ganze gemeinsam bewältigen. Und nur so hat dein Mann die Möglichkeit, seine Meinung in den nächsten Monaten oder Jahren nochmal zu überdenken. Du kannst also z.B. sehr ernst sagen, dass dies ja eine völlige Kehrtwende ist zu dem, was ihr gemeinsam besprochen und einvernehmlich geplant habt. Und dass du noch nicht ganz weißt, was das für eure Beziehung bedeutet. Dass du sehr, sehr enttäuscht bist. Es geht nicht darum, ihm zu drohen, sondern ehrlich zu zeigen, dass natürlich alles, was man tut, Folgen hat, die schwer abzusehen sind. Dein Mann wird zunächst so tun, als ob du übertreibst, aber das ist egal. Wichtiger als das, was er sagt ist es, dass er im wahrsten Wortsinn vor Augen geführt bekommt, was für ein Erdbeben sein Satz in dir ausgelöst hat. Er muss das sehen, um es wirklich zu verstehen. Ich denke, nur so könnt ihr das Ganze auch lösen, egal ob nun ein weiteres Kind kommt oder nicht. LG    


WonderWoman

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Antwort auf Beitrag von AdrienneMesurat

was wäre denn der unterschied so rein von den handlungsalternativen her zwischen absagen und abwarten? wenn du deinen kiwu "absagst" wirst du ja nicht nein sagen wenn ihm in 2 jahren einfällt dass er doch noch ein 2 kind will, oder? also ist es doch das gleiche wie abwarten? ich sehe die handlungsalternativen eher zwischen stillhalten und ehrlichkeit, und da plädiere ich definitiv für ehrlichkeit. sag ihm wie du dich fühlst. das tut man nämlich in einer funktionierenden erwachsenen beziehung. man öffnet sich und kommuniziert seine gefühle. natürlich nicht durch austicken und rumbrüllen. aber stillhalten und ertragen ist für mich keine gute grundlage für eine gute beziehung.