Papa333
Hallo zusammen, kurz zu uns: wir sind seit 2020 verheiratet, waren davor ein paar Jahre schon zusammen. Wir wollten immer Kinder haben. Ich hatte mit ihr die Partnerin gefunden mit der ich das angehen wollte. Unser erster Sohn ist 2023 gebohren und war schon recht anstrengend. Kein guter Schläfer, oft unausgeglichen und einfach insgesamt eher ein anstrengendes als einfaches Kind. An manchen Abenden war meine Frau völlig fertig. Sie hat etwas über ein Jahr gestillt und den Sohn tagsüber versorgt. Abends wenn ich von der Arbeit kam habe ich ihn möglichst immer übernommen. Ins Bett bringen ging nur mit Stillen. Bis zum Abstillen im Herbst 2024, seitdem kann ich ihn auch ins Bett bringen. Letztes Jahr haben wir dennoch beschlossen ein weiteres Kind zu machen, auch da wir gerne ein Geschwisterchen für den Sohn haben wollten. Der Anfang der Schwangerschaft verlief gut, aber das dritte Trimester da war sie dann schon teilweise echt kaputt, verständlich. Dann kam noch eine "nur Mama" Phase bei unserem Sohn, was sie zusätlich belastet hat. Der zweite Sohn wude dann gebohren und leider ist er ebenfalls ein sehr schlechter Schläfer. Tagsüber mittlerweile ausschließlich im Tragetuch. Dh sie hat wirklich nur wenig Zeit für sich. Ein üblicher Tagesablauf ist: - ich bringe den großen in die Kita - sie ist daheim und kümmert sich um den kleinen - sie holt den großen aus der Kita ab - ich komme gegen 4/5 heim von der Arbeit (ich arbeite Vollzeit, anders geht es finanziell nicht) - ich übernehme den kleinen im Tragetuch - sie bringt den großen ins Bett - sie geht mit dem kleinen dann einige Stunden später ins Bett wenn er bei mir im Tuch aufwacht Der große ist auch noch sehr anstrengend beim Essen und generell. Einfach ein Dauer Power Kind, das sofort ausrastet wenn etwas nicht nach seiner Nase läuft. Das wird sehr langsam besser aber belastet natürlich ebenfalls. Nun zur eigentlichen Frage: An manchen Tagen ist meine Frau dann einfach nicht mehr ansprechbar, ignoriert mich völlig bzw. ist auch alles was ich mache dann falsch. Insbesondere wenn beide dann anstrengend waren. Sie reagiert extrem auf das Geschrei, es macht ihr sofort Kopfschmerzen etc. Letzten Freitag z.B. hatte ich Homeoffice, konnte den kleinen also Tragen. Sie hatte etwas Freizeit und war gut drauf, da sie ein paar Sachen erledigen konnte da der große ja in der Kita war. Nachmittags aber dann hat der kleine im Tragetuch nicht mehr gut gepennt ist nach 30 min wieder aufgewacht. So dann den restlichen Tag. Ich habe den großen versorgt. Meine Frau ist dann wortlos hoch ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir um 10 zu einem Termin danach sie mit beiden zur Oma. Morgens hat der kleine dann auch wieder nicht lange geschlafen und war quengelig, der große ebenfalls am meckern. Da ist sie dann auch wortlos direkt mit beiden zur Oma. Heute am Sonntag kam sie dann mit beiden wieder. Sagte weiterhin keinen Ton, nachdem der große im Bett war und ich den kleinen getragen habe ist sie erstmal im Bett verschwunden. Ich habe das Gefühl sie hat einen Burnout oder sowas. Aber wie sage ich ihr das. Ich merke auch, dass es mir selbst an die Psyche geht ich habe nur noch Angst vor ihren Launen und wie die Kinder drauf sind / schlafen weil ihre Laune unmittelbar davon abhängt. Oder mache ich zu wenig? Nach meinem 40 Stunden Job nehme ich direkt eines der Kinder, koche, wasche ab etc. Ich putze einmal die Woche durch. Halte das Haus in Schuss bei Reparaturen etc. Sie macht die Wäsche und das Ganze rund um die Kinder also Kleidung / Termine verwalten etc. Irgendwie bin ich verzweifelt mittlerweile so kann es nicht ewig weitergehen. Sorry für den langen Text.
Hallo, das klingt einerseits nach dem ganz normalen Wahnsinn mit zwei kleinen Kindern mit recht geringem Altersabstand. Ihr habt ja zwei Wickelkinder, und ich kenne keine Mutter, die da nicht am Stock geht. Die Freundinnen von mir, die zwei Kinder in dieser Altersspanne haben, waren phasenweise auch total am Ende. Eine saß fast jeden Tag einmal auf dem Küchenfußboden und hat geweint, weil sie nicht mehr konnte. Ich selbst fand diese Zeit auch irre anstrengend, allerdings hatten meine Kinder zum Glück einen größeren Altersabstand, das ältere war schon selbstständiger und brauchte keine Windeln mehr. Das hilft dir aber ja jetzt erstmal alles nix. Man muss immer schauen, wie es bei einem selbst ist, und wie es einem damit geht. Deine Frau ist offenbar seelisch extrem überlastet mit den kleinen Mäusen und dem Rest. Das ist nicht ungewöhnlich. Aber es ist nicht gut. Denn eine Mutter, die dauerhaft total fertig ist, ist ehrlicherweise irgendwann keine gute Mutter mehr. Es ist toll, wie sehr du dich einbringst, das tun nicht alle Väter. Wenn eine Frau mit ihrer Energie und auch ihrer Stimmung jedoch weit ins Minus gerutscht ist, kommt sie da nur schwer wieder raus. Schon Kleinigkeiten, die an sich gar nicht überfordernd wären, reichen dann, um noch tiefer in das Gefühl der Überlastung zu rutschen. Da ist einfach kein Puffer mehr, keinerlei Reserven. Deshalb braucht ihr wirklich dringend Hilfe. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Ihr könntet euch eine Putzfrau nehmen. Ich weiß, das kostet. Aber für andere Dinge hat man auch Geld übrig, obwohl sie nicht so nötig und weitaus weniger dringend sind. Eine Putzfrau ist in eurer Situation kein Luxus, sondern kann in wahrsten Wortsinn rettend sein. Und eine Notwendigkeit. Eine Putzfrau putzt nicht nur, sie bügelt auch, faltet Wäsche oder putzt die Fenster. Wenn sie einmal pro Woche drei Stunden kommt, hat man einen fitten Haushalt. Wenn das zu teuer ist, kann sie alle zwei Wochen für vier Stunden kommen. Auch dann ist alles tippitoppi. Und ein großer Teil der täglichen Aufgaben fällt dann schonmal weg. Zusätzlich könntet ihr zu einer Familienberatung gehen. Dort kann deine Frau ihre Überlastung einmal schildern, was ihr bei dir offenbar nicht so leicht fällt (Stichwort Anschweigen). Die Beraterin/der Berater könnte dann auch vorsichtig einschätzen, ob sie vielleicht eine Belastungsdepression (medizinscher Name für "Burnout") hat und sie auch hierzu beraten. Aber auch schon bei attestierter Erschöpfung steht einem eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse zu. Deshalb ruhig auch mal mit dem Hausarzt sprechen. Weißt du, manchmal kocht man als Paar und als Eltern zu sehr im eigenen Saft, um sich noch selbst aus einem Tief herausziehen zu können. Deshalb ist es so gut, dass es Hilfe und Unterstützung von außen gibt. Kostenlose Familienberatung gibt es z.B. bei der Diakonie und der Caritas. Wegen einer Haushaltshilfe einfach mal bei der Krankenkasse anrufen und fragen, welche Art Bescheinigung von welchem Arzt sie dafür brauchen. Und sich alternativ eine Putzfrau gönnen, bis die Kids aus dem Gröbsten raus sind. Ich würde in einer ruhigen Minute, wenn die Kinder schlafen, mal mit deiner Frau reden. Dabei natürlich unbedingt jeden Vorwurf vermeiden. Sage ihr, dass du dir im Moment Sorgen um euch machst. Weil ihr kaum noch miteinander reden könnt. Und weil du den Eindruck hast, dass es ihr nicht gut geht, weil sie zu viel Stress hat. Da es ihr gerade schlecht geht, musst du vermutlich mit Zorn, Vorwürfen oder Abwehr rechnen. Nimm das nicht persönlich, wer schlecht dran ist, schlägt verbal schnell mal um sich. Bleibe dann trotzdem ruhig, liebevoll und gelassen. Ich würde deine Frau auch mal in den Arm nehmen und sagen, wie wunderbar sie ist, und was für eine tolle, engagierte Mutter sie ist. Ich glaube, sie muss das einfach öfters mal hören. Vielleicht kann sie auch mal weinen und sich öffnen, aber das ist kein Muss. Es kann auch sein, dass sie zuerst abblockt. Sei dann hartnäckig und komme immer wieder auf die Möglichkeit von Hilfen zurück. Man muss manchmal neue Gedanken etwas sacken lassen, bevor man sie annehmen kann. Mach währenddessen vielleicht sogar schon einen Beratungstermin aus und rufe bei der Krankenkasse an, um die Möglichkeiten zu eruieren. Mit konkreten Infos kannst du deine Frau eher überzeugen als mit allgemeinen Überlegungen. LG
Kleine Kinder sind so oder so wahnsinnig anstrengend und fordernd, das geht allen Eltern so und ist völlig normal. Ihr habt euch nun zusätzlich einen recht kleinen Altersunterschied zugemutet, was zwar auch Vorteile hat, aber im Augenblick zusätzlich heftig an euren Nerven zieht. Das habt ihr wahrscheinlich unterschätzt, aber das ist nun so und nun gilt es die Situation zu meistern. Besteht finanziell die Möglichkeit, dass du deine Stunden reduzierst? Oder einen weiteren Elternzeitmonat einreichst, um deine Frau durch deine zusätzliche Entlastung wieder ein bisschen auf Normallevel zu bringen? Wenn das alles nicht möglich ist, versuche ihr kleine Möglichkeiten der Entspannung im Alltag zu ermöglichen (Wellness-Nachmittag, Kaffeetrinken mit Freunden etc.).
Danke Euch, ja ich werde versuchen das mal anzusprechen, auch meine Sorgen zum Ausdruck bringen. Sie mutet sich glaube auch zu viel zu. Will das alles selbst schaffen irgendwie aber das geht eben nicht so einfach. Grade wenn man derart kraftraubende Kinder hat. Aber Hilfe annehmen ist ihr bei sowas schon immer schwergefallen. Vielleicht zeige ich ihr auch zu wenig Zuneigung. Schwer zu sagen. Sie will aber wenn es ihr schlecht geht dann auch keine Nähe. Ist ja auch verständlich zumal ihr Bedürfnis nach Nähe sowieso durch das 24/7 Tragen / Kuscheln mit dem Baby mehr als gedeckt ist. Mal sehen wie ich uns da rausmanövriere. Wird keine leichte Aufgabe werden.
Ihr habt schon ein 2 Jähriges anstrengendes Kind , Er bekommt in diesem Alter ein Geschwisterchen. Deine Frau war vorher schon oft fertig Das ist doch nur klar, das es noch anstrengender wird. Das hätte Euch doch vorher schon bewusst sein müssen. Sorry, aber mein Mitleid hält sich etwas in Grenzen. Ich würde tatsächlich über eine Therapie nachdenken, zumindest mal ein Gespräch. (irgendwie kommt mir diese Geschichte bekannt vor, hast du schon mal geschrieben?)
Ich habe hier noch nie geschrieben. Aber die Geschichte kommt sicher immer wieder so oder so ähnlich vor könnte ich mir vorstellen. Der Zeitpunkt des zweiten Kindes war nicht optimal das stimmt. Lag aber daran, dass das erste recht lange gedauert hat (>1 Jahr) und wir davon ausgingen, dass es wieder dauern könnte. Aber dann ging es wesentlich schneller.
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