opuntia
Hallo, meine Tochter (8) ist in der 3. Klasse. In der 1. Klasse hatte sie das erste halbe Jahr eine ziemliche "Schulunlust". An einem Tag hat sie sich auch mal geweigert, hineinzugehen, nachdem sie krank war und danach die Klassenlehrerin nicht da war. In der 2. Klasse gab es keine Probleme. Jetzt nach den Sommerferien hatte sie letzte Woche wieder geklagt, dass sie nicht hingehen wollte. Gestern hat sie dann über Bauchschmerzen geklagt (hatte sie noch nie) und war nicht in die Schule hinein zu bewegen. Ich bin dann zur Schulsozialarbeiterin gegangen und nach ca. 1 Stunde konnten wir sie zumindest dazu bringen, das Schulgebäude zu betreten. Dort waren wir dann im Raum der Sozialarbeiterin. Erst gegen 12 Uhr konnte sie sich doch noch überwinden, zur letzten Stunde in die Klasse zu gehen. Von einigen Mitschülern wurde sie dann immer wieder als "Schulschwänzer" gehänselt. Das schien sie aber weniger zu stören als mich. Meine Tochter hat immer mal wieder Trennungsangst, es gab früher als Kleinkind zwei plötzliche Trennungen von mir für mehrere Wochen. Ich habe 1,5 Jahre lang versucht, eine Kinderpsychologin zu bekommen, aber das ist am fehlenden Einverständnis des Vaters gescheitert. Ich bin nun am Überlegen, ob ich das wieder anleiern soll, aber das dauert natürlich... Meine Tochter konnte mehrere weitere Ursachen benennen, warum sie Angst hat, in die Schule zu gehen. Es gibt eine neue Sitzordnung und der Junge neben ihr hatte sie gehänselt und nachgeäfft und ist ziemlich unruhig. Ihre Klassenlehrerin, die bislang eine wichtige und relativ enge Bezugsperson für sie war, hatte mit ihr gemeckert, weil sie ein eigenes Hausaufgabenheft benutzen wollte. Hierüber hat sie sich noch 3 Tage aufgeregt. Sie hat Angst vor Mathe, weil letzte Woche beim Vertretungslehrer Divisionsaufgaben gemacht wurden, die eigentlich noch gar nicht besprochen waren und die sie nicht verstanden hatte. Heute ist sie in die Schule gegangen (hatte sie auch so angekündigt), weil heute zum ersten Mal Schwimmen war. Morgen möchte sie nur vielleicht hingehen. Sie kann nicht ausschließen, dass es nicht in der Zukunft wieder passiert. Ich möchte bald eine Vollzeitstelle antreten und es wäre mein absoluter Alptraum, wenn meine Tochter dann die Schule verweigert und ich in der Probezeit rausfliege. Ich bin alleinerziehend. Jetzt mein Problem: Ich möchte mich darüber gerne mit der Klassenlehrerin (und möglichst auch mit der Mathe-Lehrerin, weil es Mathe betrifft) austauschen. Ich bin daher gestern nach dem Vorfall zum Sekretariat gegangen. Da war ein Gespräch nicht möglich. Ich habe dann eine E-Mail geschrieben und um Rückruf gebeten. Heute hatte die Lehrerin mir per E-Mail geantwortet, dass sie jetzt erstmal abwarten möchte und den Vorfall gar nicht überbewerten möchte. Sie hat mir eine Hypothese geschrieben, warum das ihrer Meinung nach passiert ist, die ich aber für falsch halte (meine Tochter würde in letzter Zeit ständig reinquatschen und Grenzen testen und deshalb bekommt sie von den Lehrerinnen eine klare Ansage, dies wäre auch dringend nötig; davon hat meine Tochter mir bis jetzt nichts erzählt; schon alleine deshalb würde ich gerne mit ihr sprechen). Ich habe ihr geantwortet, dass ich gerne telefonisch mit ihr sprechen möchte. Seitdem kam nichts mehr. Die Mathelehrerin hat gar nicht geantwortet. Ich fühle mich komplett allein gelassen. Es kann jeden Tag wieder passieren, dass mein Kind sich weigert und wenn ich es gar nicht mehr in die Schule bekomme, dann werde ich von allen Seiten Druck bekommen und mache mich strafbar, kann als Alleinerziehende meinen Lebensunterhalt zudem nicht mehr sichern. Den Schulpsychologischen Dienst habe ich schon kontaktiert, aber noch keine Rückmeldung bekommen. Ich wäre für Ratschläge dankbar!
Ich kann deine Sorgen und Verzweiflung gut verstehen. Aber ich kann auch die Argumente der Lehrerin nachvollziehen: Es war nur ein einmaliges Ereignis. Die "Unlust" von der ersten Klasse ist schon längst Geschichte und würde ich getrennt davon sehen. An der Erklärung der Lehrerin, dass sie im Unterricht viel dazwischen redet, und deswegen öfters zurechtgewiesen wird, wird auf jeden Fall etwas dran sein. Kann mir nicht vorstellen, dass die Lehrerin sich das ausgedacht hat. Dass deine Tochter dir davon nichts erzählt, überrascht mich nicht. Sie ist in einem Alter, in dem man nicht mehr alles den Eltern erzählt. Schon gar nicht Dinge, die einen selbst schlecht da stehen lassen. Ich denke, ein Gespräch mit der Klassenlehrerin oder der Mathelehrerin (die hat doch gar nichts mit dem Problem zu tun, es war eine Vertretung?) wird dich aktuell nicht weiterbringen. Dass du gleich gekündigt wirst, weil du mal einen Tag wegen deiner Tochter fehlst, wird bestimmt nicht passieren, wenn du sonst einen guten Job machst. Was heißt denn genau, dass deine Tochter sich weigert in die Schule zu gehen? Wie reagierst du da? Kennt sie es denn sonst, dass sie auch mal unangenehme Dinge durchziehen muss? An deiner Stelle würde ich als erstes mit der Tochter über das sprechen, was die Lehrerin berichtet hat. Und dann daran ansetzen, wie du mit ihrer "Verweigerung" umgehst. Ich könnte mir vorstellen, dass du durch deine Reaktion und die Existenzängste, die für dich dahinterstehen ihr Verhalten nochmal unbewusst verstärkst. Vielleicht wäre eine Erziehungsberatung als Unterstützung für dich sinnvoll, da bekommt man relativ unkompliziert einen Termin.
Vielen Dank! Ich vermute, dass es eben doch eine immer wieder aufflackernde Trennungsangst ist. Die vor allem dann aufflackert, sobald die Beziehung zur Lehrerin angespannter ist. Die Lehrerin ist eine Schlüsselfigur, da kann ich mir zu Hause den Mund fusselig reden, wenn die Beziehung zwischen den beiden schlecht ist, wird das alles nix bringen. Das würde ich ihr gerne mal persönlich sagen, dass sie versteht, dass sie eine wichtige Rolle inne hat. Inzwischen habe ich doch eine Nachricht von der Lehrerin bekommen und kann mich hoffentlich die nächsten Tage mit ihr austauschen. Dann könnte ich sie auch gleich fragen, wie das mit dem reinreden ist. Meine Tochter sagt nicht, dass sie nie reinredet, aber nach ihrer Darstellung ist das ca. 1x alle zwei Wochen. Das wäre für mich nicht der Rede wert. Gerade deshalb möchte ich aber das Gespräch mit der Lehrerin suchen und ihre Darstellung hören. Bisher konnte ich mich immer auf das verlassen, was meine Tochter sagt. Sie erzählt mir sehr viel von der Schule, ich bekomme da deutlich mehr mit als andere Mütter. Nein, nach einem Tag werde ich bestimmt nicht gekündigt. Aber wenn ein Kind erstmal angefangen hat, die Schule zu verweigern und man es noch nicht mal mehr zur Schule bewegen kann, dann ist es halt zu spät. Dann kann das Monate oder Jahre dauern, bis man das wieder durchbrechen kann. Damit kann man dann auch keinem Beruf mehr nachgehen. Wie das am Monat abgelaufen ist, hatte ich ja geschrieben. Sie wollte das Schulgebäude nicht betreten und ist draußen geblieben. Zuerst hatte sie sich sogar versteckt. Es hat mind. 1 Stunde gedauert, bis ich sie unter mühsamem Zureden wieder in die Nähe des Eingangs bringen konnte. Und ins Klassenzimmer konnte sie da immer noch nicht. Es hat 3 weitere Stunden gedauert, diese Zeit haben wir mit der Schulsozialarbeiterin verbracht, geredet, ein Spiel gespielt und erst zur letzten Stunde ging sie dann ins Klassenzimmer. Ich hatte ihr immer wieder gesagt, dass es keine anderen Optionen gibt, als in die Schule zu gehen. Als Hobby macht sie Ballett, da ist dieses Problem nie aufgetreten. Aber das ist ja auch nicht mit Schule zu vergleichen. Bei der Erziehungsberatung werde ich mal nachfragen, ob die noch Ideen haben.
Es kann natürlich sein, dass es bei deiner Tochter ein grundlegendes Problem gibt, das psychologische Unterstützung benötigt. Das kann ich nicht beurteilen. Von dem, was du geschrieben hast, lese ich das aber nicht. (Unlust oder Schwierigkeiten beim Ankommen in der 1. Klasse finde ich zu einem gewissen Grad normal. Und einmalig keine Lust nach einem blöd gelaufenen Schultag oder mehreren unangenehmen Ereignissen auch.) Auch von einer Schulangst sehe ich nichts, aber da hast du natürlich das bessere Gesamtbild. Ich glaube, dass du der Lehrerin da eine zu große Rolle gibst. Mit 8 Jahren sollte deine Tochter den Schultag auch bewältigen können, wenn sie keine besonderes innige Beziehung zur Lehrerin hat. Klar, es gibt extreme Situationen, die Grundschüler noch nicht alleine packen, wie Mobbing durch Mitschüler oder deutlich unfaire Behandlung durch Lehrer. Das hast du aber bisher nicht erwähnt. Einfach nur "Ich mag die Lehrerin nicht" kommt doch häufiger vor und sollte keine Trennungsangst oder Schulangst auslösen. Ehrlichgesagt finde ich es komplett normal, dass Kinder in dem Alter auch mal flunkern, oder etwas "schön reden", auch vor sich sebst. Daher würde ich mich eher auf die Aussage der Lehrerin verlassen. Ich hoffe, du findest im Gespräch mit der Lehrerin, beim Schulpsychologen, oder bei der Erzehungsberatung nochmal neue Impulse und Ansatzpunkte. Mein Tipp wäre, diese zunächst offen anzunehmen und erst danach zu bewerten. Bis dahin ist es auf jeden Fall wichtig, dass du gegenüber deiner Tochter gelassen reagierst und das Thema nicht unnötig aufbauschst. Wenn sie merkt, dass das Thema auch bei Mama starke Sorgen und Ängste auslöst, wird sich ihre Angst ein womöglich noch verstärken. Versuche, ihr Zuversicht zu vermitteln, dass ihr das zusammen hinbekommt.
öhmm... es gibt unterschungen die zeigen dass es erst mit 14 keine rolle mehr spielt ob ein*e schüler*in die lehrperson sympathisch findet oder nicht. natürlich nimmt der faktor sympathie in der grundschulzeit immer weiter ab, aber er ist eben nicht schon in der 3. klasse bei 0. und bei belasteten kindern kann es sogar noch länger dauern. dann kann eine vermeintliche zurückweisung dieser wichtigen bezugsperson sich schon wie ein "keiner hat mich lieb!"-drama anfühlen. sollte es nicht, tut es aber. an die ap: erkundige dich doch mal bei einem anwalt über die möglichkeit die zustimmung des kv zur therapie (oder whatever) zu ersetzen. ich würde eine übertragung der gesundheitsfürsorge anstreben. wenn du die schulsozialarbeiterin und schulpsychologin im boot hast, evtl. auch noch den kia, und dein bemühen um seine zustimmung aus der vergangenheit nachweisen kannst, hast du mmn gute chancen.
Ich kenne zumindest sonst kein Kind aus der Klasse, was bisher den Schulbesuch verweigert hat und nicht reingegangen ist. Das finde ich schon grenzwertig, auch wenn es in der 1. Klasse passiert ist. Ich denke auch nicht, dass es Schulangst ist, sondern eher Trennungsangst, also eine Schulphobie. Das Problem gab es auch schon immer mal wieder in der Kita. Keine Ahnung, ob ich der Lehrerin eine zu große Rolle gebe. Sie hat nun mal eine ziemlich große Rolle, weil sie für meine Tochter wichtig ist. Viel wichtiger, als das vermutlich bei anderen Kindern ist. Ich bin alleinerziehend und das Kind hat wenig Kontakt zum Vater (lebt weit weg), da fehlt einfach eine zweite Bezugsperson im Leben. Wir haben noch eine Leihoma, die aber beruflich total eingespannt ist und wenig Zeit hat. Das ist natürlich schwierig für die Lehrerin, jetzt quasi von meiner Tochter auserkoren zu sein als wichtige Bezugsperson, ohne wirklich gefragt zu werden, ob sie das sein möchte. Wenn nun genau diese Person als wichtige Stütze wegfällt, klappt das ganze Kartenhaus zusammen. Bis jetzt konnte ich mich immer auf Aussagen meiner Tochter verlassen, da wurde auch nichts schön geredet, aber ich werde bei der Lehrerin mal nachfragen, was das für Situationen gewesen sein sollen. Sie hat ja nicht verneint, dass sie reinredet, aber bei den zeitlichen Abständen, die sie schildert, finde ich da jetzt überhaupt nichts schlimmes dran. Aber vielleicht erzählt mir die Lehrerin ja etwas ganz anderes. Ja, Zuversicht wäre wirklich wichtig!
Ja, genau so sehe ich das auch. Vermutlich hat sie die (mehrfache?) Kritik der Lehrerin als Zurückweisung empfunden, dann kamen noch die anderen Sachen dazu, und dann war die Angst/Unlust zu groß. Die Lehrerin soll sie ja nicht in Watte packen, aber irgendwie scheint es nur zu funktionieren, wenn die Beziehung nicht zu stark negativ belastet wird. Ich finde es auch irgendwie keine gute Situation, so abhängig von ihrer Gunst zu sein. Aber es ist halt so. Es fühlt sich irgendwie so an, als ob ich nur dann diesen geplanten Job antreten kann, wenn es mit der Lehrerin klappt. Danke, ich schaue mal wegen der Therapie. Ich kann wohl die Unterschrift auch vom Gericht ersetzen lassen. Mit Anwalt hatte ich es damals auch versucht, hat auch nicht geklappt. Die Wartezeiten sind hier sowieso sehr lang.
Ich meinte nicht, dass Sympathie keine Rolle spielt. Natürlich kann sich das auf die Motivation und die Leistung niederschlagen. Ich finde es aber generell nicht ideal, wenn Lehrer (oder auch Erzieher) so eine wichtige Bezugsperson für die Kinder werden. Klar ist es schön, solange es gut läuft, aber es ist nun mal keine "echte" beidseitige Beziehung wie zur Oma, Tante, Nachbarin... Ja, es gibt tolle engagierte Lehrer*innen, die sich über ihre berufliche Pflichten hinaus für die Kinder einsetzen. Aber das würde ich nie erwarten, und auch versuchen, mein Kind vor falschen Erwartungen zu bewahren. In dem Fall hätte ich schon vorher dagegengesteuert. Dass zum Beispiel die Klassenlehrerin regelmäßig die Pause mit meinem Kind verbringt, würde ich nicht wollen.
Das ist ja ein psychologisches Phänomen, ich wüsste nicht, wie man dagegensteuern könnte. Das betrifft alle Kinder, die nur einen Elternteil haben. Oder auch zwei Elternteile und der eine ist oft abwesend oder zeigt nicht genug Engagement. Dann suchen sich die Kinder halt jemand anderen. In der Kita ist es die Erzieherin, in der Schule dann eben eine Lehrerin. Dass das nicht günstig ist, sehe ich auch so. Besser wäre eine andere erwachsene Bezugsperson, z. B. engagierte Großeltern. Gibt es bei uns leider auch nicht. Wir haben eine Leihoma, die wenig Zeit hat. Jetzt haben wir neu auch noch eine Familienpatin einmal die Woche. Das Phänomen nennt sich Triangulation und bedeutet, dass sich das Kind nur dann aus der (von Geburt an logischerweise ziemlich engen) Mutter-Kind-Bindung befreien und Autonomie erlangen kann, wenn da noch eine zweite erwachsene Bezugsperson ist, an die es sich binden kann. Hab ich in der Theorie alles verstanden, bringt mir aber leider für die Praxis nichts. Mein Kind verbringt die meiste Zeit in der Schule und da ist es halt naheliegend, dass die Bindungsperson dort gesucht wird.
Ich kann Dich verstehen, aber auch die Lehrerin. Für Dich ist eine sofortige Klärung wichtig, die Lehrerin würde gerne noch abwarten. Ich tendiere allerdings dahin, dass Du dein Kind stärkst was das Selbstbewusstsein angeht. Denn "hänseln, lachen, auch Unbekanntes angehen" sind normal für Schule. Diese Hürden stehen immer wieder da und Kind muss lernen diese zu überspringen. Da ist man als Eltern gefragt. Denn das ist Schulnormalität. Für uns Eltern ist das nicht immer leicht, einfach schon mal gar nicht. Aber, das ich will heute und morgen nicht, weil Anna mich auslacht - da hab ich immer autoritär mein Kind aufgeklärt, aber gleichzeitig signalisiert, dass ich mich kümmere. Hat dein Kind ein Hobby wo sie positiv verstärkt wird? Es gibt über die VHS diverse Kurse, jetzt mit dem Herbstprogramm, die für das Selbstwertgefühl für Kinder sind. Und vielleicht probierst Du nochmal über den Kinderarzt eine ÜW für einen Kinder- und Jugendpsychiater zu bekommen. Eventuell regst Du die Lehrerin zur Teilnahme an "Faustlos" an.
Vielen Dank! Ein Gewaltpräventionsprogramm ist im Laufe dieses Schuljahres sowieso noch geplant. Wie gesagt, dieses Hänseln schien sie nicht großartig gestört zu haben, es hat eher mich gestört. Ich habe schon versucht, ihr klar zu machen, dass es keine Alternative zur Schule gibt. Wenn die Ursache davon Angst ist, dann hilft das aber halt nur bedingt. Wenn ich Angst vor Spinnen habe und jemand setzt mir eine Spinne auf die Hand und sagt dazu, dass die harmlos ist, dann bringt das gegen meine Angst ja auch nichts. Und dass ich jetzt keine andere Wahl habe, als diese Spinne auf meine Hand zu nehmen, wird mich in dem Moment auch nicht interessieren, wenn ich es einfach nicht KANN. Ich vermute wirklich, dass es ohne einen Kinderpsychologen nicht gehen wird. Diese Angst kommt bei ihr immer wieder hoch und die Schullaufbahn, die sie noch vor sich hat, ist noch lang.
Hast du das so auch mal mit deiner Tochter besprochen? Also deine Sicht und das Problem was aus ihrer Schulverweigerung resultiert. Frag sie doch mal, was für sie eine gute Lösung wäre. Vielleicht solltest du deiner Tochter zutrauen, dass sie ihre Ängste überwinden kann. Im Moment scheint es, dass durch deine Bemühungen diese Ängste eher verstärkt und verfestigt werden. Die Schulsozialarbeuterin und die Klassenleitung sind schon die richtigen Ansprechpartner ... sprich mit deiner Tochter und dann versucht es nochmal mit konkreten Vorschlägen.
Ja, was aus der Schulverweigerung resultiert, habe ich auch mit ihr besprochen. Hmm, wie kann ich mich selber aus der Angst befreien, jetzt nicht arbeiten zu können? Möglicherweise überträgt sich diese Angst ja aufs Kind und macht ihre Belastung noch größer. Das ist natürlich genau das Gegenteil von dem, was ich eigentlich will. Wegen der Sitzordnung im Klassenzimmer hat meine Tochter schon zwei Vorschläge gemacht, allerdings ist da die Gefahr, dass zuviel gequasselt wird. Die Lehrerin möchte sie jetzt neben einen ganz lieben und braven Jungen setzen. Das könnte klappen, denke ich. Die Beziehung zur Lehrerin scheint auch gerade wieder etwas besser zu werden. Gestern haben sie die Pause zusammen verbracht (hat sie auch in der 2. Klasse oft gemacht). Wegen der Angst vor Mathe hab ich noch keine richtige Lösung. Mathe fand sie auch schon vorher blöd... Mit der Lehrerin habe ich nun auch gesprochen und sie möchte die Tochter am Montag vor dem Unterricht selber in Empfang nehmen. Die Schulsozialarbeiterin soll ggf. mal im Unterricht hospitieren. Meine Tochter würde seit nach den Sommerferien im Unterricht alles mögliche kommentieren. Gestern hätte sie im Unterricht etwas Wasser aus ihrer Wasserflasche auf ihre Hand gekippt. Ok, finde ich jetzt keinen Weltuntergang, aber schon auffällig und merkwürdig, dass sie plötzlich nach den Sommerferien anfängt zu stören. Die Lehrerin hatte wohl mal in der vorigen Klasse ein Kind mit Schulverweigerung und hat die Entwicklung damals mitbekommen. Dieses Kind verweigert die Schule immer noch.
Huhu, es wurde ja schon einiges Gutes dazu gesagt. Ich wollte noch einen Gedankenanstoß für dich ergänzen, wenn du magst. Weißt du, im Moment leitest du aus dem Einzelereignis der Verweigerung eine riesengroße Angst ab. Du malst dir schon aus, wie es sein wird, wenn deine Tochter die Schule verweigert, während du arbeiten musst. Das Problematische ist: Je größer du die Sache aufbauschst, desto größer wird auch die Gefahr, dass das Ganze sich wirklich zu einem Problem auswächst. Deine Tochter kriegt deine Besorgnis ja mit. Das Ganze kann dann zu einer Selffulfilling Prophecy werden. Es gibt ja eine alte Erziehungsregel: "Kinder erfüllen immer unsere Erwartungen." Und da ist etwas dran, leider auch im Negativen. Wenn du also viel emotionale Energie in die Erwartung steckst, dass deine Tochter eine chronische Schulverweigerin wird, dann kannst du dadurch genau das herbeiführen. Denn deine Tochter wird dann unbewusst und unterschwellig verunsichert: Sie merkt, dass du ihr die totale Verweigerung locker zutraust und überhaupt kein Vertrauen in sie hast. Und das ist wirklich eine schlechte, zersetzende und auch für ein Kind angstmachende Botschaft. Deshalb würde ich jetzt deine eigene Angst deutlich runterfahren. Ein Gespräch mit der Lehrerin ist nie verkehrt. Aber auch du kannst die Situation beeinflussen. Indem du deiner Tochter Gelassenheit und Zuversicht vermittelst. Indem du ihr vertraust. Und fest davon ausgehst, dass sie sich gut entwickeln wird. Denn diese Zuversicht vermittelst du auch an sie, Kinder haben feinste Antennen für die Haltung ihrer Mütter. LG
Ja, zu dem Ergebnis, dass ich mehr Zuversicht ausstrahlen muss, bin ich auch gekommen. Nur hapert es an der praktischen Umsetzung. Ich kann morgens noch so viel Zuversicht ausstrahlen. Ich habe morgens schon viel mehr Zeit eingeplant als sonst. Die Unlust ist so groß, dass die Tochter nicht einmal aufstehen möchte. Es ist ein regelrechter Kampf morgens. Es sind solche großen Widerstände zu überwinden. Ich weiß nicht, ob hier mal jemand ein Kind mit Schulangst oder Schulverweigerung hatte. Dann kennt Ihr das wahrscheinlich. Wenn ich einfach nur optimisch in den Tag starte so wie immer, dann würde die Tochter einfach im Bett liegen bleiben und es würde gar nichts passieren.
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