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Zweifel... etwas länger...

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Ich bin nun mit dem 5. Kind schwanger. Meine vier Großen kamen ziemlich schnell hintereinander (fast 14, fast 13, fast 12 und fast 9), so dass ich mit 30 meine Familienplanung eigentlich schon abgeschlossen hatte. Inzwischen bin ich von meinem ersten Mann geschieden und seit 10 Monaten wieder verheiratet. Da die Kinder inzwischen schon selbstständig sind, kam ein weiteres für mich nicht in Frage. Nun bin ich aber doch schwanger geworden (mit Kondom verhütet, aber da meine Zyklen nicht immer regelmäßig sind, wohl nicht konsequent genug). Nach anfänglichem Schock (der nur sehr kurz anhielt) freue ich mich inzwischen wahnsinnig auf das Kleine. Wir sind hier auch schon ordentlich am Umräumen: Wir ziehen ins Büro, der Große ins Elternzimmer und das Lütte dann ins Zimmer des Großen. Somit hat jedes Kind sein eigenes Zimmer. Als meine FÄ mich auf eine Fruchtwasseruntersuchung ansprach, habe ich gleich gesagt: Kommt für mich nicht in Frage! Ist mir egal, wenn´s Trisomie 21 hat. Das meinte ich auch wirklich so. Aber inzwischen kommen mir immer mehr Zweifel. Eine Trisomie 21 wäre ja nicht wirklich das Problem - doch was ist mit den "Begleiterscheinungen"? Mit Herzfehlern, mit Magen-/Darmproblemen usw.? Was ist mit dem ständigen zum Arzt rennen? Mit evtl. Krankenhausaufenthalten? Ich bin 39 und halte mich für eine recht "jung gebliebene" Mutter, bin gelassen und geduldig. Aber das kann ich auch sein, denn meine Kinder sind alle gesund und munter und liebenswert. Bis auf die alltäglichen kleinen und etwas größeren Probleme habe ich mit ihnen nichts auszustehen. Die drei Großen gehen aufs Gymnasium, alle haben keine nennenswerten Probleme mit dem Lernen. Keiner hat ADHS. Alle haben vernünftige Freunde. Mit allen ist wirklich gut auszukommen. Was ich damit sagen will: Die Natur hat es verdammt gut mit mir gemeint! Darum kann ich auch leicht sagen: Ein behindertes Kind nehmen wir auch gerne! Ja, aber ich weiß ja gar nicht, wie es ist mit einem behinderten Kind! Ich weiß nichts von den Sorgen, den Ängsten, den psychischen und physischen Anstrengungen, die damit verbunden sind. Je mehr ich mich damit ernsthaft auseinandersetze, um so mehr Zweifel kommen mir. Soll ich doch eine FU vornehmen lassen und dann evtl. die Konsequenzen daraus ziehen? Oder soll ich es auf mich zukommen lassen - und es als gegeben hinnehmen? Ich habe Angst, das Schicksal herausgefordert zu haben! Ich habe vier tolle Kinder (genau wie ich immer wollte; das Haus hatten wir auch darauf zugeschnitten) - hätte ich nicht einfach konsequenter verhüten können? Oder hat das Schicksal es so für mich vorgesehen? Also, ich glaube nicht an einen Gott, aber ich glaube an Fügung. Es wäre lieb, wenn Ihr mir Eure Sichtweise erzählen würdet. Vielleicht hat ja jemand ähnlich Ängste und Sorgen. LG Ute


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Diese Frage wird sich bei mir wohl auch stellen. Ich werde bald 37, wenn ich mit Nr. schwanger bin wohl auch so 39 schätze ich. Ich stand und stehe solchen Untersuchungen sehr skeptisch gegenüber, da auch bei einer solchen Untersuchen eine FG herauskommen kann. Die Frage ist, hat das Kind kein Recht zu leben, wenn es einen Herzfehler hat? Meine Nenntante hat ihren Kleinen mit einem Jahr beerdigen müssen, er hatte T.21 und einen Herzfehler. Aber er ist und bleibt ihr Sohn, den sie immer geliebt hat, damals gab es solche Untersuchungen noch nicht und eine Frau mit einem behinderten Kind stand anders da, als es heute Gott sei Dank der Fall ist. Aber, was eine Schwerstbehinderung bedeutet weiß ich erst seit eine Bekannte ein krankes Kind bekam, ohne davon zu wissen. Der Schock nach der Geburt war riesengroß, zumal das Kind optisch eben "anders"aussah als ein gesundes Kind. Die Kleine hat Apert Syndrom, wenn Du googels weißt Du was es für eine schwere Krankheit hat... Trotzdem sagt die Mutter heute "Gut daß wir es nicht gewusst haben", "Gut daß wir diese Entscheidung nicht treffen mussten" Heute nach fast 4 Jahren ist das Kind auf einem guten Weg, viele OP´s sind gemeistert, viele stehen noch bevor, aber sie wird geliebt und ich denke sie und ihre Eltern sind sehr glücklich miteinander. Diese Entscheidung kann Dir keiner abnehmen, die Frage ist, könntest Du Dich gegen das Leben entscheiden, wenn Du erführest daß Dein Kind nicht gesund ist? Dein Leben wird nach einer solchen Diagnose nie wieder so sein wie es war, egal, ob Du Dich dann für oder gegen Dein Kind entscheidest! LG Isi


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Hallo, Ute! Ich hab dir zwar in Schwanger mit 35+ auch schon geantwortet, kopier´ die Antwort aber hier auch schnell nochmal rein... Ich kann deine Gefühle und Gedanken sehr, sehr gut nachempfinden! Ich war, letztes Jahr. in einer sehr ähnlichen Situation... Da war ich 38 Jahre alt, ebenfalls Mama von 4 gesunden Kindern und genau wie bei dir hat sich Nr. 5, mehr oder weniger durch fahrlässige Verhütung, eingeschlichen... Mir gingen genau diese Gedanken auch durch den Kopf... 4 gesunde Kinder... wirst du nochmal dieses Glück haben? Sollte es krank sein, wirst du das alles packen oder wird die gesamte Familie "drunter leiden"? Ich hab´ mich dann gegen eine Fruchtwasseruntersuchung entschieden, da ich davor doch auch Bammel hatte. Allerdings sind die Ängste bei mir während der Schwangerschaft eher größer geworden und haben mir manch´ schlaflose Nacht bereitet. Je weiter die Schwangerschaft voran ging umso größer wurden die Ängste. Ich muss sagen, ich habe eine sehr verständnissvolle, erfahrene Ärztin, die sich immer viel Zeit für mich genommen hat... Aber auch sie konnte mir die Ängste nicht nehmen. Inzwischen denke ich, ich hätte die Fruchtwasseruntersuchung doch machen lassen sollen... einfach um die Schwangerschaft entspannter geniessen zu können. Oder um eben, wenn etwas gewesen wäre, sich psychisch drauf vorzubereiten bzw. schon im Vorfeld Informationen zu sammeln... Allerdings kann ich dir heute sagen unsere Nr. 5 ist, vor 6 Monaten, kerngesund zur Welt gekommen. Also, wenn man von Schicksal reden will, sollte es einfach so sein das dieses Kind noch zu uns kommt. Bei dir ist es ja ähnlich... es sollte einfach nochmal so sein! Ganz liebe Grüße, manuela


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Ich denke auch, lass doch eine Untersuchung machen. Am wahrscheinlichsten ist, dass du danach einfach unglaublich beruhigt bist. Auch die meisten "aelteren" Muttis haben ganz gesunde Kinder. Und wenn es anders kommt, kannst du dich darauf einstellen, und auch gezielt vorbereiten: Die Familie und das Umfeld.


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Ich habe beim dritten Kind auch eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen. Bis das Testergebnis kommt vergehen dann immer zwei Wochen. Zwei sehr lange, sehr sehr lange Wochen. Ich bin zu dem Untersuchungstermin hingegangen, vollständig überzeugt davon ich würde das Kind (sollte es wirklich krank sein) abtreiben können. Frag mich nicht, was mich das glauben ließ. Zwei Tage später spürte ich meinen Bauchzwerg. Also seine Bewegungen. Somit war die Konsequenz namens Abtreibung gestrichen. Das war schon in Gedanken nicht mehr möglich. Erst ärgerte ich mich, überhaupt diese Untersuchung gemacht zu haben. Dann war es mir klar. Sollte etwas sein, dann kann ich mich vorher darauf einstellen. Und meinem Kind von Anfang an richtig helfen. Und mir selbst auch Hilfe holen. Sorgen und Ängste, die hat man doch bei jedem KInd. Ist man noch ganz jung, dann steckt man die leichter weg. Und in jeder Schwangerschaft gibt es Phasen die ganz große Zweifel mit sich bringen, da braucht nur mal ein Außenstehender "piep" zu sagen. Ich rate dir die Untersuchung machen zu lassen - dann weißt du mehr. Außerdem haben die im KH ein wunderbares Ultraschallgerät... da kannst du dein Lüttes ganz besonders gut sehen - eine wunderbare Sache!!! Genieß es!


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Hallo, es gibt die Möglichkeit, mit Hilfes des sog. FISH-Tests einen Befund innerhalb der nächsten 24-48 Stunden zu erhalten (Ausschluss von Trisomien), kostet allerdings etwas. Grüße


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Liebe Ute, ich bin Mutter von 5 Jungs. Der 5. hat sich eingeschlichten, nachdem der FA mir keine weitere SS aufgrund Hormonmangels prophezeit hatte. Deshalb waren wir etwas nachlässig in der Verhütung. Ich habe eine FU machen lassen, weil ich glaubte, ein behindertes Kind nicht noch schaffen zu können. Ich wollte nicht, dass meine Ehe und der Geschwister leiden müssen, unter der Krankheit (mit vielen Terminen und Krankenhausaufenthalten) eines Geschwisterchens. Man muss sich im klaren sein, dass eine FU auch nicht jede schwere Erkrankung vorhersagt, sondern nur einige wenige. Unsere FU war total in Ordnung und wir waren beruhigt. In der 36. SSW dann entdeckte der FA eine Erweiterung in den Hirnhohlräumen. Es hieß, es könnte ein Wasserkopf, ein Tumor oder eine Hirnblutung sein. Mein Sohn wurde dann in der 37. SSW per Kaiserschnitt geholt. Bei der anschließenden Diagnostik stellte sich heraus, dass mein Sohn zwischen der 32. und 36. SSW einen Schlaganfall erlitten haben muss. Ich will damit nur sagen, dass man trotz bester Diagnostik und FU nie auf der sicheren Seite ist. Es gibt noch so vieles, was passieren kann. Wenn es für Dich also okay ist, wenn das Baby evtl. krank ist, würde ich diese Untersuchung nicht vornehmen lassen. Denn auch ein positives Ergebnis kann sich noch ins Gegenteil wenden. Alles Liebe Sisiro


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ich bin auch ungeplant mit nr. 5 schwanger. die maus kommt ende november. unsere kids sind zwischen 2 und 12 jahren. ich bin 36, mein mann 43. wir haben bei allen kids jegliche sonderuntersuchungen ausgeschlossen. würden auch ein behindertes kind nehmen. klar wäre es nicht leicht, aber es gibt so viel hilfe, die man bekommen könnte, man muss diese dann nur annehmen und sich eingestehen, dass man diese sicher auch manchmal braucht. abschieben in ein heim etc. käme für uns nie in frage.


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Hallo, ich muss Dir leider widersprechen. Du bekommst gar keine Hilfe mit einem kranken, behinderten Kind. Unser 5. Sohn kam nach einem vorgeburtlichen (also noch im Mutterleib) erlittenen Schlaganfall zur Welt. Wir hatten viele, viele Termine (EEG, Ultraschall, SPZ, Orthopäde, Osteopath, KG, Frühförderung und und und). Ich habe beim Jugendamt angefragt, ob ich Hilfe in der Betreung der anderen Kinder (bei GEburt 11, 10, 8 und 3 Jahre alt) bekomme, wenn ich diese umfangreichen und oft langwierigen Termine habe. Ein Besuch im SPZ kostet mich mit Fahrtzeit ca. 5 Stunden. Ebenso EEG Termine und andere gingen oft über Stunden (mit FAhrt- und Wartezeit). Die haben abgelehnt. Ich soll es alleine regeln oder mit Hilfe der Familie oder sonstiges. Wir haben keine Verwandschaft vor Ort und mein Mann kann nicht für jeden Pups freinehmen, denn dann haben wir keinen gemeinsamen Urlaub mehr zu Verfügung, sondern haben alle Urlaubstage für Untersuchungen verplempert. Die vom Jugendamt sagten, dass es unseren Kindern doch gut geht. Es muss also in Deutschland einem Kind erst schlecht gehen, bis geholfen wird. Dann müssen diese Kinder mit aufwendigen Therapien wieder aufgebaut werden. Präventiv wird gar nicht gearbeitet. Wir haben immer wieder neue Anträge gestellt und auch mit einem RA Wind gemacht. Mit demselben niederschmetternden Ergebnis. Für unsere Notlage gibt es keine §§ - Pech gehabt. Andere Organisationen, die helfen könnten, haben wir auch nicht gefunden. So wurschteln wir uns nun seit 2 Jahren durch die Termine und so langsam entspannt sich das ganze. Aber auch nur deswegen, weil der Kleine sich prima entwickelt und außer motorischen Defiziten fit zu sein scheint. Ich finde es unverschämt, wie man hier in Deutschland mit behinderten Kindern alleine gelassen wird. Soviel dazu. Gruß Sisiro


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Zuerst einmal möchte ich mich ganz herzlich bei Euch bedanken!!! Ich finde es toll, dass so viele geantwortet, ihre Geschichte erzählt und mir wirklich Mut gemacht haben! Ich weiß, dass die Entscheidung letztendlich bei mir liegt. Im Grunde weiß ich auch, dass ich dieses Kind auf jeden Fall möchte - nur Zweifel werde ich wohl auch in der nächsten Zukunft immer wieder haben. Ich habe am 20.10. meinen nächsten Termin bei meiner FÄ - dann bin ich 10+1. Sie will schon einmal nach der Nackenfalte sehen, denn sie meint, große Auffälligkeiten könne man auch schon im normalen US erkennen. Danach werde ich alles Weitere mit ihr besprechen. Ich denke, die große Angst, das Schicksal herausgefordert zu haben, kommt daher, dass ich schon einmal abgetrieben habe. Nachdem unser 4. Kind geboren war, hatte sich mein erster Mann sterilisieren lassen. Und hier kommt mein "Schicksal" ins Spiel: Ich wurde trotzdem wieder schwanger (ist ja auch nicht so selten kurz nach einer Vasektomie) - und sah es als Wink des Schicksals. Mein damaliger Mann war partout gegen das Kind - ICH hätte es so gerne bekommen! Aber jegliches Reden, Argumentieren, Betteln nutzte nichts. Selbst, als wir damals beim Arzt zur Abtreibung waren und ich wie ein Schlosshund geheult hatte, weil ich wusste, dass es verkehrt war, das Kind wegmachen zu lassen, sagte er nur: Du schaffst das schon! Ja, ICH! Es war auch nie eine Sache, die UNS anging. Wir haben nie wieder darüber geredet. Das Thema hatte sich für ihn damit erledigt. Ich benutze absichtlich die Worte Abtreibung und wegmachen, weil ich es mir bis heute nicht verzeihen kann, das gemacht zu haben. Letztendlich ist unsere Ehe wohl auch daran zerbrochen. Und nun denke ich, dass diese Schwangerschaft, die ja nicht geplant entstanden ist (aber ja auch nicht konsequent verhütet) entweder mein Seelenheil wieder herstellen soll (ich habe noch Jahre später unter der Abtreibung gelitten) oder eben die "Rache" für mein damaliges Vergehen ist - in Form eines schwer behinderten Kindes. Ich weiß, es klingt abstrus. Ich bin wirklich kein abgehobener Mensch, stehe mit beiden Beinen auf dem Boden. Aber das, was ich damals gemacht habe, kann ich mir bis heute nicht verzeihen! Liebe Grüße Ute


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Ich glaube das geht vielen Frauen so. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich sehr entsetzt darüber bin, wie viele Frauen in meinem Umfeld abgetrieben haben. Ich dachte ehrlich, dass sowas eine Ausnahme darstellt. Für mich wäre die Ehe schon mit dem darauf bestehen beendet gewesen. Für mich. ;) Das Du aber abgetrieben hast, heisst nicht, dass das Kind behindert sein wird und sich irgendjemand oder irgendetwas bei Dir rächen will. Du hast nicht abgetrieben weil Du es wolltest, sondern weil Du in dem Moment keinen anderen Weg gesehen hast. Ich wünsche Dir, dass dieses Kind der Sonnenstrahl ist, der den Tag heller macht.


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liebe ute ! du hast schlimmes durchgemacht und bist regelrecht traumatisiert...ich möchte dir raten die hilfe eines psychologen zu suchen. um dein leben in den griff zu bekommen mußt du lernen, dir zu verzeihen... ich weiß nicht ob du gläubig bist...aber mir hat mein glaube dabei geholfen. als ich 16 war habe auch ich abgetrieben, ich werde das kind nie vergessen, es immer in meinem herzen tragen- aber ich weiß,dass mir vergeben wurde. ich konnte die schuld abgeben und habe meinen frieden gefunden. liebe ute- du bist sicher eine wundervolle mutter und wirst es auch für dein bauchbaby sein. liebe grüße iris mit 8 kids und 5 sternen