Konzentrationsprobleme bei Grundschulkindern

Junge mit Notebook

© Adobe Stock, pressmaster

Vielen Grundschülern fällt es schwer, mit den Gedanken bei der Sache zu bleiben. Häufig überschätzen Eltern auch die Konzentrationsfähigkeit von Kindern. Jedoch kann man Konzentrationsfähigkeit gut trainieren.

Was ist Konzentration?

Konzentration bedeutet, seine ganze Aufmerksamkeit auf eine Sache zu lenken und sich von nichts ablenken zu lassen. Wenn bei Kindern die Motivation vorhanden ist und die Sache interessant erscheint, ist das für die meisten auch kein Problem. Schwierig wird es dann, wenn etwas als uninteressant eingestuft wird - und das kann bei Schulstoff schon mal der Fall sein.

Wissenschaftler, die Konzentration näher erforscht haben, kommen zu dem Schluss, dass bestimmte Faktoren über die Konzentrationsfähigkeit eines Menschen entscheiden: Mentale Anpassungsfähigkeit, Selbstkontrolle sowie das Arbeitsgedächtnis spielen eine wichtige Rolle. Auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen, vorausschauend zu planen und das logische Denken wirken sich auf die Konzentrationsfähigkeit aus.

Konzentration Kindern anschaulich machen

Viele Grundschüler wissen gar nicht, was Erwachsene meinen, wenn es heißt: "Konzentrier Dich doch mal!". Deshalb ist es wichtig, Kindern den abstrakten Begriff "Konzentration" zu verdeutlichen.

Es gibt kurze oder auch längere Phasen, in denen Kinder sehr konzentriert sind: Wenn sie spielen, etwas zeichnen oder beim Sport gut sein wollen. Achten Sie darauf, in welchen Momenten das Kind ganz bei der Sache ist und sprechen Sie mit Ihrem Kind über diese Situationen und das spezielle Gefühl dabei. Dann kann es besser nachvollziehen, was mit "ganz bei der Sache sein" gemeint ist.

Auch im Alltag kann man Konzentration beobachten: Wenn eine Katze auf der Lauer liegt, um eine Maus zu fangen, achtet sie nur noch auf das Mäuseloch und auf nichts anderes. Ein Torwart, der beim Elfmeterschießen im Tor steht, achtet nur noch auf den Torschützen und den Ball und lässt sich von nichts ablenken. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach Beispielen, bei denen Konzentration nötig ist oder sogar "sichtbar" wird.

Wie lange können Kinder sich konzentrieren?

Erwachsene überschätzen meistens die normale Konzentrationsfähigkeit von Kindern. Wenn es um Sachverhalte geht, die Kinder nicht brennend interessieren, ist die Konzentrationsfähigkeit eher begrenzt: Die meisten 5-jährigen schaffen es ungefähr zehn Minuten bei einer Sache zu bleiben. 7-jährige können sich höchstens 15 Minuten konzentrieren, wenn es um etwas geht, was sie nur mäßig interessiert. Bei 10-jährigen ist es schon gut, wenn sie sich 20 Minuten ganz auf etwas einlassen können, dass ihnen keinen Spaß macht.

So können Eltern Konzentration fördern

Konzentrationsfähigkeit ist trainierbar. Doch wie bei jedem anderen Training auch, muss man Konzentration regelmäßig trainieren und dabei den Schwierigkeitsgrad langsam steigern. Druck und überzogene Erwartungen sollte man dabei vermeiden - sie wirken sich negativ auf die Motivation der Kinder aus.

Gute Versorgung fürs Gehirn

Konzentration ist Arbeit fürs Gehirn. Deshalb ist es wichtig, dass das Gehirn optimal versorgt wird, wenn es sich konzentrieren soll. Dazu gehört auch, dass Kinder genug schlafen, morgens frühstücken, regelmäßig an der frischen Luft sind, genügend Bewegung haben und über den Tag verteilt ausreichend trinken. Wenn Kinder morgens nichts essen, fehlt dem Gehirn der nötige Energiekick fürs Lernen. Die Folge: Sie können sich schlechter konzentrieren.

Keine Ablenkung

Damit bei den Hausaufgaben möglichst wenig Ablenkung stattfindet, sollte der Schreibtisch aufgeräumt und frei von Kleinigkeiten sein, die unnötig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bei den Hausaufgaben muss Ruhe herrschen - dazu gehört auch, dass kleinere Geschwister nicht stören und die Musikanlage und das Handy ausgeschalten bleiben.

Spielerisch trainieren

Spielerisch kann man Kinder am besten motivieren, deshalb sind Spiele wie Memory oder Ligretto besonders gut geeignet, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit und Durchhaltevermögen zu fördern. Für Grundschulkinder ideal ist auch das Merkspiel "Ich packe meinen Koffer". Dabei muss man sich nicht nur jede Menge Dinge merken, sondern auch die richtige Reihenfolge, in der sie eingepackt werden. Im Handel und im Internet findet man auch zahlreiche Computer-Lernspiele, die Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit schulen. Auch Entspannungstechniken, wie Progressive Muskelentspannung, Traumreisen und Autogenes Training können einen positiven Effekt auf die Konzentrationsfähigkeit von Kindern haben.

Konzentrationsstörungen sind selten

Viel seltener als angenommen sind bei Kindern behandlungsbedürftige Konzentrationsstörungen. Der Anteil ernsthafter Aufmerksamkeitsstörungen wie ADS und ADHS, die wissenschaftlich diagnostiziert werden, liegt nur bei etwa fünf Prozent. Kinder, die unter einer Störung leiden, haben meist in mehreren Bereichen Probleme: Wenn das Kind so unruhig und fahrig ist, dass es mit seinem Verhalten nicht nur zuhause, sondern auch in der Schule und bei Gleichaltrigen aneckt, sollten sich die Eltern bei einem spezialisierten Kinderarzt beraten lassen.

Zuletzt überarbeitet: April 2019

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