Kinderwunsch nach Fehlgeburt

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Geschrieben von schroedingerskruemel am 06.05.2024, 10:19 Uhr

Ich möchte schwanger sein. Sofort. 😖😮‍💨

Das glaube ich dir sofort. Ich könnte das oft bei meinen Freundinnen sehen. Das ist eine schwierige Situation, füt alle Beteiligten. Aber nun ist es einmal so, dass wir keine Kontrolle darüber haben, wer schwanger werden darf, und wer nicht, und wie schnell das geht, und ob die Schwangerschaften intakt sind.

Es kann nur jeder selbst Verantwortung für die eigenen Gefühke übernehmen. Mit darf jeder seine Schwangerschaft "zumuten"; es ist meine Verantwortung, wie ich damit umgehe. Und das bedeutet bei mit zum Selbstschutz, dass ich zunächst einmal Abstand nehmen muss.

Ich bin dann nicht die Person, die jedes Detail zum Baby wissen will, die den Mutterpass vor der Nase sehen will, die die Babyparty plant, Babykleidung aussucht, oder die Shoppingbegleitung für Babydinge ist. Das geht dann einfach nicht.

Ich habe jahrelang probiert, mich vermeintlich sozial angemessen zu verhalten und mich "mit zu freuen", weil ich dachte, dass das Recht der Schwangeren auf die babypuderregenbogenfarben Zuckerwelt der Schwangerschaft Priorität vor meinen Gefühlen hat. Ich dachte, ich muss ein offenes Ohr haben, Begeisterung zeigen, Interesse bekunden und jedes Detail aufsaugen, was zu dieser Schwangerschaft kommt. Ich muss den Bauch anfassen, Tritte spüren und beim Finden der Herzaktion mit dem Heimdoppler helfen.

Das habe ich so lange gemacht, bis mich meine eigenen Gefühle fast erwürgten. Bis sie sich im unpassendsten Moment Luft machten. Nämlich dann, als meine Freundin jammerte, dass die wunderschöne Babykugel sie im Schwangerenbrautkleid "fett" aussehen lässt.

Heute bin ich authentischer und gehe anders damit um. Ich sage genau das, was ich fühle... dass ich es traurig finde, dass ich die Schwangerschaft nicht so miterleben kann, wie ich es gerne möchte. Denn das möchte ich tatsächlich... neidlos am Glück meiner Freundinnen teilhaben. Aber dass mir das nicht möglich ist. Dass ich sehen muss, wie ich damit umgehe und das Thema erstmal umschiffen will.

Und siehe da... wenn ich meine Grenzen respektiere und ehrlich bin, dann ist es sogar möglich, an guten Tagen Babyklamotten mit einzukaufen oder einen Kreißsaal zu besichtigen.

Mit ein bisschen Taktgefühl von beiden Seiten geht das alles. Meiner Erfahrung nach muss es ausgesprochen werden: Ja, ich bin neidisch. Ja, ich wäre gerne an deiner Stelle. Nein, ich verstehe nicht, warum du wiederholt im ersten ÜZ schwanger werden kannst, und ich im 100. ÜZ nicht.

Meine kinderreiche Nachbarin ist tatsächlich eine meiner besten Gesprächsparter zu diesem Thema. Sie fragt mich manchmal, wie ich das aushalte... und sagt mit, dass sie schon kribbelig wird, wenn es nach drei Monaten nicht geklappt hat. Ich frage sie, wie es ist, so ein tiefes Vertrauen in den eigenen Körper zu haben... zu wissen, dass es funktioniert... zu wissen, ich darf mehrfach schwanger sein?

Ich kann sagen, wir haben beide einen tiefen Respekt für- und voreinander, auch wenn es manchmal schwierig ist. Und wir lernen beide voneinander. Und wir beide schätzen das, was wir haben, umso mehr.

 
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