Hallo,
ich wurde positiv auf B-Streptokokken getestet. Während der Geburt bekomme ich ja dann ein Antibiotikum. Aber was ist danach? Kann ich mein Baby durch Anfassen auch anstecken? Also beispielsweise nach dem ich mein Intimbereich angefasst habe und danach das Baby anfasse? Oder als Beispiel Oralverkehr irgendwann nach dem Wochenfluss, müsste mein Partner sich erst den Mund desinfizieren bevor er das Baby küsst? Ich finde im Internet nur die Ansteckung während der Geburt, aber ich frage mich, ob ich danach auf etwas besonders achten muss?
von
L371
am 27.03.2024, 14:16
Antwort auf:
B-Streptokokken positiv
Liebe L371,
da Sie Streptokokken positiv sind, kann Ihr Mann natürlich nach Oralverkehr Streptokokken in Mund und Rachen haben. Und eine gewisse Grundhygiene sollte auch Vorraussetzung sein.
Z.B., dass Sie ein eigenes Handtuch nur für den Intimbereich haben.
In der Scheide nachgewiesene Streptokokken müssen nur bei ausgeprägten Symptomen mit Antibiotika behandelt werden. In vielen Fällen hilft es, die körpereigene Abwehr zu stärken und den Selbstreinigungs-Mechanismus der Scheide anzuregen. Auch können lokal desinfizierende Maßnahmen unterstützend wirken.
Streptokokken sind an zahlreichen Infektionen beteiligt. Schon im Altertum wurden mit diesen Bakterien in Verbindung stehende Infektionserkrankungen - z. B. Wundrose, Kindbettfieber und Phlegmone - beobachtet. 1903 wurde damit begonnen, die perlschnurartig aufgereihten Erreger nach ihrem Verhalten auf Kulturplatten zu unterteilen. Je nach Untergruppe zeigen Streptokokken ein unterschiedliches Wachstum auf den Nährmedien. Sie besitzen die Fähigkeit, Blut unterschiedlich zu zersetzen, weshalb ihre Unterteilung zunächst auch nach ihrem Hämolyse-Verhalten erfolgte: Alpha-, Beta- und Gamma-Hämolyse. Unter Hämolyse versteht man die Auflösung roter Blutkörperchen infolge der Zerstörung ihrer Zellmembran.
Weitere wichtige und klinisch relevante Unterteilungen gelangen der Ärztin Rebecca C. Lancefield 1928, indem sie die Wandstrukturen der Bakterien näher untersuchte. Auf Basis von Lancefields Erkenntnissen werden Streptokokken seitdem in die Gruppen A, B, C, D etc. eingeteilt.
Folgende Stämme sind für den Vaginalbereich relevant:
1. ) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pygenes)
Folgende Infektionen werden von diesem Erreger verursacht:
Rachen- und Mandelentzündungen, Scharlach
Erysipel (Rotlauf)
Phlegmone
Lokale Infektionen können bei schlechten Bedingungen zu einer Sepsis führen
Eine Puerperalsepsis (Kindbettfieber) geht von einer Infektion der Gebärmutterschleimhaut nach einer Entbindung aus. Deshalb empfiehlt sich bei Fieber während oder nach der Geburt und entsprechenden Auffälligkeiten eine großzügige Antibiotika-Prophylaxe.
Als Spätfolge einer Streptokokken-Infektion der Gruppe A kann - vor allem bei unzureichend oder nicht behandelten Infektionen des Rachenraumes - das "Rheumatische Fieber" mit einer Herz- und Nierenbeteiligung auftreten.
Kindbettfieber(Puerperalsepsis):
Bei nicht rechtzeitig behandelter Gebärmutterinfektion können sich die Erreger bei ungünstigen Bedingungen über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten. Beim Versuch, die Infektion in den Griff zu bekommen, setzt der Organismus Abwehrmechanismen in Gang, die unter anderem mit einer Gerinnungsaktivierung einhergehen. Dadurch kommt es im weiteren Verlauf zu einem Verbrauch der Gerinnungsfaktoren, wodurch die Blutgerinnung nicht mehr möglich ist. Die Folge sind Einblutungen, Organversagen, Schock mit Kreislaufversagen und Tod. Diese geburtshilfliche Komplikation ist mittlerweile sehr selten geworden.
2.) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe B (Streptococcus agalacticae)
Von Bedeutung ist diese Gruppe bei folgenden Erkrankungen:
Wundinfektionen
Sepsis
Hirnhautentzündungen
Harnwegsinfektionen
Neugeborenensepsis
Besonders gefürchtet ist die Neugeborenensepsis. Man unterscheidet dabei eine rasche, unmittelbar nach der Geburt auftretende Form (early onset) und eine etwas später auftretende Form (late onset). Die early-onset-Form wird vor allem im Fall des vorzeitigen Blasensprungs bei nachgewiesener Scheidenbesiedelung durch Streptokokken begünstigt. Das Neugeborene zeigt eine lebensbedrohliche Allgemeininfektion, die durch Schock, Hirnhautentzündung und Atemnotsyndrom gekennzeichnet ist. Nur eine früh einsetzende, konsequente Therapie kann die Sterblichkeit senken, die mit 20 bis 50 % angegeben wird. Bei der late-onset-Form spielt auch die Umgebung des Neugeborenen als Infektionsquelle ein Rolle.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 28.03.2024
Antwort auf:
B-Streptokokken positiv
Und kann mein Partner auch im Intimbereich B Streptokokken haben und unser Baby anstecken, wenn er sich davor unten berührt hat?
von
L371
am 27.03.2024, 15:49
Antwort auf:
B-Streptokokken positiv
Wer ist denn bitte schön so widerlich und grabscht sich oder seinem Partner erst im Schritt rum und fasst danach ohne Hände waschen sein Baby an?!! Bääääh
von
Gast2023
am 27.03.2024, 19:49