Monatsforum Juli Mamis 2020

Karriere und Mama

Karriere und Mama

AnnaJS

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Hallo an Mehrfachmamis, Hat hier jemand Erfahrung? Unter Karriere kann natürlich sehr viel verstanden werden. Bisher habe ich mit dieser Doppelbelastung noch keine Erfahrung machen müssen, da ich mit meinen zweiten Baby direkt in der Elternzeit schwanger geworden bin (war geplant von uns). Ich bekomme häufig zu hören, dass ich beides nicht hinbekommen kann. Vielleicht mit einem normalen 8h Job, aber kein Management Posten.


AnnaJS

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Ich habe bereits in anderen Beiträgen gelesen, aber meist wird die Frau kritisiert. 1 Jahr Elternzeit...wie kannst du nur? 3 Jahre Elternzeit...wirst du nun zur Hausfrau? Oder direkt nach einem Mutterschutz zurück kehren...liebst du dein Kind nicht? Bei Männern stellt sich die Frage nie.


Andee92

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Ich bin der Meinung: Geht nicht, gibt's nicht. Jeder, der behauptet, dass man es ja nicht schafft, ist meiner Meinung nach selbst schwach. Ich habe mit einem Kind die Ausbildung beendet. "Wie willst du das schaffen". Mit zwei Kindern Fortbildungen gemacht. Bin wieder auf 30 Stunden hoch. Nach dem dritten Kind bin ich auch nicht fertig. Da möchte ich, wenn es endlich finanziell mal klappt, eine große Weiterbildung machen. "Kopf der Praxis" quasi. "Was wollt ihr Mütter heutzutage. Man muss mit den Kindern zu Hause sein." Bla bla. Warum kein Management Posten? Was machen die Selbstständigen? Rund um die Uhr arbeiten damit es läuft. Und es läuft. Dass es nicht einfach ist, ist klar. Aber wie heißt es so schön "Alle sagten, dass es unmöglich ist. Da kam einer, wusste es nicht und machte es einfach."


AnnaJS

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Wow, Respekt Danke für deinen Beitrag. Ja, natürlich ist nichts unmöglich. Nur wird es definitiv schwerer. Wir haben hier keine Familie in der Nähe und im Schwabenländle (zumindest in meiner Umgebung) gibt es kaum Krippenplätze. Mir fällt auch ehrlich gesagt die Decke auf den Kopf. Gleichzeitig will ich die Hauptperson sein, dass die Kinder erzieht. Alles nicht leicht. Diese Gedanken schwirren momentan in meinem Kopf herum. Meinen Posten habe ich abgeben müssen, da ich 1 Jahr Elternzeit genommen habe (zu lange weg, meinten sie).


Andee92

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Kann ich verstehen. Ich bin da auch so, die große Liebe zur Familie natürlich. Aber "nur" die 4 Wände Tag ein Tag aus sind nicht meins. Eine gewisse Zeit ja, aber irgendwann möchte man wieder unter Leute und finanziell sowieso notwendig. Schade, dass du alles abgeben musstest. Aber hab Geduld, das ist nicht für immer so. Lass das Kleine groß genug werden (Kindergarten, Schule), dann kann noch viel kommen. So mache ich es aus. Bis ich meine Weiterbildung machen kann....keine Ahnung wann. Aber irgendwann kommt sie. Arbeiten muss ich noch bestimmt 50 Jahre :D Die Kinder werden schneller groß. Die Große ist schon mitten in der zweiten Klasse, die Kleine kommt nächstes Jahr zur Schule. Die Zeit ist verflogen.... Krippe ist bei uns auch nicht drin. Voll und für uns zu teuer, lohnt meine Arbeit nicht. Schwabenländle...toll :D unsere deutschen Vorfahren kommen von dort. Oma und Opa haben da so paar Wörter übernommen...:D ich liebe es


AnnaJS

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Antwort auf Beitrag von Andee92

Wir sind keine Schwaben . Wohnen hier wegen unserem Arbeitgeber (Automobilindustrie). Mein Mann kommt aus der Oberpfalz und ich bin Heimatlos seit Geburt viel um die Welt gezogen. Ne, ein Konzern wartet nicht auf jemanden. Natürlich habe ich Rückkehr Garantie mit dem gleichen Gehalt, aber nicht für den gleichen Stuhl. Ja, du hast Recht. Arbeiten muss ich auch noch lange und irgendwie bekommen wir es auch hin. Zum Glück ist das Finanzielle kein Thema. Es ist eher mein Gewissen. Ich möchte meine Kinder erziehen und gleichzeitig vermisse ich es wieder zu arbeiten. Muss da noch einen eigenen Mittelweg finden Momentan habe ich mich für die Kinder entschieden und versuche nebenher mich weiterzubilden. Mein Mann darf dafür weiterhin Karriere machen, obwohl er am liebsten zu Hause wäre aber finanziell gesehen total Blödsinn.


Bava

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Ich habe meinen ersten Sohn in der Ausbildung bekommen. Abgebrochen, drei Jahre zuhause. Dann hab ich ein FSJ gemacht, bin schwanger geworden, war ein Jahr zuhause und habe meine Ausbildungen gemacht. Ja es war anstrengend und ich habe Momente verpasst die ich bereue weil sie nicht wieder kommen (wie zb. Die Einschulung meines Kleinen) aber mir war wichtig meinen Kids was bieten zu können und was ich zu dem ganzen Verzicht sagen kann ist das es toll ist wenn die Familie zusammen hält und doch alles geht. Ich habe im dreischicht System gearbeitet und trotzdem Zeit für die Familie gehabt. Gelernt hab ich mit meinen Kindern. Und meine Jungs haben von Anfang an gesehen das lernen wichtig ist und der "richtige Beruf" Lebensfreude bringt. Ich denke Kind und "Karriere" funktioniert. Vorallem wenn man als Familie zusammen hält und meiner Meinung nach das wichtigste, wenn man es selber möchte und nicht macht weil es von einem verlangt oder erwartet wird. Wenn jemand lieber Hausfrau und Mama ist, dann ist das genauso legitim und lebenserfüllend als wie wenn jemand sagt er möchte beruflich Weiterkommen und Familie. Wichtig ist das man glücklich ist und hinter seiner Entscheidung stehen kann weil es genau das ist was man möchte und nicht weil man muss. Zumindest ist das meine Meinung


AnnaJS

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Antwort auf Beitrag von Bava

Zusammenhalt ist natürlich alles. Ich bin jedoch ein Scheidungskind und meine Mutter musste ihr Studium wegen mir abbrechen. Mein Vater hat auf mich verzichtet und wollte lieber das Geld behalten (in USA funktionieren Scheidungen etwas anders). Bin also gezeichnet. Ich bekomme nun mit (bald) 30 mein 2tes Kind und habe vorher mich wie besessen auf das Studieren und Arbeiten fokussiert, damit ich auch alleine überleben kann. Mein Mann ist wundervoll und kein Geizkragen, aber ich habe es immer im Hinterkopf....was wäre wenn ich mal alleine mit den Kindern da stehe (plus Hunden). Als ich schwanger wurde, bemerkte ich schnell wie man auf einem Schlag auf der Arbeit an Wertigkeit verliert. Ich finde es schade, dass viel geredet wird Frau könnte beides, aber in Realität wird häufig was anderes erwartet. Entweder-Oder-Prinzip.


Bava

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AnnaJs, Ich verstehe das es dich sehr geprägt hat und das man das nicht einfach ausblenden kann. Dennoch sollte dir bewusst sein was du bereits erreicht hast, was du dir erarbeitet hast. Das kann dir keiner mehr weg nehmen. Auch nicht wenn du Mutter bist. Das ist kein "Makel" weswegen du nun im Arbeitsleben zum Bittsteller wirst. Wenn du dich von vornherein in diese Rolle begibst, darfst du nicht erwarten das dir jemand die handreicht und dich da rausholt. Du musst so auftreten wie vorher, mit beiden Beinen auf dem Boden und das verkörpern was du bist, was du dir erarbeitet hast. Lass dir nichts anderes einreden. Genieße deine Mama Zeit das hast du dir verdient.


FranziFLFL85

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Also ich habe mit einem Kind die Erfahrung gemacht, dass es notwendig ist, wenn ein Elternteil flexibel ist oder Stunden reduziert. Ich habe nach der Elternzeit voll gearbeitet und mein Mann 80 %. Er hat relativ flexible Arbeitszeiten und ich nicht. So kümmert er sich um alles, was ich nicht schaffe. Der Haushalt leidet allerdings sehr. Ich denke daher über eine putzhilfe nach bei 2 Kindern. Uns war es immer wichtig, dass unser Sohn nicht länger als 7 Stunden fremd betreut wird.


vegeta-bunny

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Ich habe meinen Sohn mit 21 nach dem 2. Ausbildungsjahr bekommen. Dann ging ich in Elternzeit und habe danach das 3. Jahr fertig absolviert. Dann immer gearbeitet, mit 29 mein Abitur angefangen, vor 1,5 Jahren dann Studium und arbeiten. In den ganzen Jahren war der Kinderwunsch halt unerfüllt. Wenn dir Zwillinge da sind, werde ich aber das Studium nicht weiter machen, auch wenn immer an der Uni behauptet wird, welche Projekte sie machen damit Frau weiter studieren kann, so sehe ich aber das es in der Realität eigentlich scheitert, denn es handelt sich um eine von Studenten organisiertes Tandemprogramm ohne pädagogisches Personal. Ich habe nichts dagegen so was mit zu machen, nur ich weiß das es damit endet, dass ich immer da aufpassen muss und die anderen machen ihr Ding und ich komme dann nicht zu meinen Seminaren. Das beste daran das Teamarbeit für fast alle dort ein Fremdwort ist, denn bei Gruppenarbeit haben sich alle immer nur auf 1 oder 2 Leute verlassen. Und im Ingenieurbereich ist Teamwork total wichtig. Nur keiner macht was, Hauptsache mit 4 durchgekommen. Bei so einer Einstellung bekommen ich Kopfschütteln und bin an dem Punkt, wo ich es nicht mehr nötig habe zu betteln. Dafür habe ich in meinem Job in der Eventreinigung einen Festvertrag. Das nutze ich definitiv, zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Wenn die Kinder etwas älter sind, kann ich nochmal nach einem dualen Studium umschauen. Das ist mein Plan. Der negative Punkt, in Berlin sind bei uns die Kitas nicht mehr ausreichend vorhanden. Ich habe jetzt schon Anmeldungen für nächstes Jahr gemacht, bei mehreren Kitas, aber jetzt heißt es Losverfahren. Wenn ich Pech habe, kann ich nicht nach 1 Jahr arbeiten. Wir bekommen kein Alg 2 oder andere Leistungen, d.h. ich werde mein Elterngeld für 2 Jahre auszahlen lassen, damit ich etwas habe. Es ist schon unterschied, ob man 300 bis 400 Euro auf 2 Jahre streckt oder 1 Jahr null Geld bekommt. Ich bin ehrlich gesagt, auch ganz schön entsetzt über die derzeitige Situation, bei meinem Sohn hatte ich innerhalb von 3 Wochen mit Antrag stellen einen Kitaplatz und heute muss man beten, überhaupt auf die Warteliste zu kommen. Schrecklich. Und Familie kann nicht betreuen weil sie keine Lust haben und auch arbeiten gehen. Freunde konnte ich die letzten Jahre nicht halten, da ich mit 60 Stundenwoche ausgefüllt war. Ich bin nur froh, dass ich bei meiner Firma fest bin und da wir Personalmangel haben, werden die einen nicht so schnell weg haben wollen. Es will ja kein anderer da arbeiten. Und wenn Kollegen nicht mal gekündigt wurden, obwohl sie z.b. den Vorgesetzten eine rein gedonnert haben ( in anderen Objekten ), dann brauch ich keine Angsthaben. Nicht desto trotz, werde ich nicht da alt, ich habe einiges vor. Aber erstmal brauche ich einen Kitaplatz und eine neue Wohnung. Sonst macht das kein Sinn. Das mit den Sprüchen, am Anfang hatte ich mich leider davon bremsen lassen. Seit dem Abitur aber mach ich mein Ding und einige haben mir bescheinigt ich schaffe nichts. Komischerweise habe ich mehr als die quaksalber erreicht. Keiner meiner Familie hat nicht mal den mittleren Abschluss. Den hatte ich schon mit 17. Ich merke einfach nur den Neid der anderen, weil ich mich getraut habe auf mich zu hören. Seit dem sind alle sehr leise geworden. Da ich eh auch in der Rente mal arbeiten werde, kann ich wenigstens selbst entscheiden, wie und wo. Das gefällt mir. Wir warten ab was kommt.