Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach Brustverkleinerung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen nach Brustverkleinerung

Mitglied inaktiv

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Hallo, gibt es eine Möglichkeit zu überprüfen, ob nach meiner Brustverkleinerung (liegt 8 Jahre zurück) noch alle bzw. einige Milchkanäle erhalten geblieben sind? Vielen Dank, Martina.


Biggi Welter

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? Liebe Martina, vor der Geburt gibt es hier keine Möglichkeit. Sie werden abwarten müssen, bis Ihr Kind geboren ist und dann sehen, wie sich das Stillen entwickelt. Jede Operation an der Brust ist ein Eingriff, der Narben zurücklässt und damit die Funktionsfähigkeit der Brust beeinflussen kann. Auch wenn heutzutage sehr viel schonender operiert wird als noch vor einigen Jahren, kann die Stillfähigkeit nach einer Brustverkleinerung sehr stark eingeschränkt sein oder das Stillen sogar unmöglich werden. Vor allem wenn die Brustwarze versetzt wird, werden sehr viel Nervengewebe und natürlich auch Milchgänge verletzt. Es hängt sehr viel von der Operationstechnik und auch vom Geschick des Operateurs ab, ob nach einer Brustreduktion noch gestillt werden kann. Es gibt Frauen, die nach einer Brustreduktion noch voll stillen können, es gibt aber auch Frauen, bei denen die Stillfähigkeit sehr, sehr weit eingeschränkt ist, manche können auch überhaupt nicht mehr stillen. Doch genaue Vorhersagen lassen sich nie treffen, letztlich muss die Frau ausprobieren, was geht. Falls Sie englisch schreiben können, kann ich Ihnen eine Email-Liste für Frauen nach Brustreduktion nennen (BFAR - Breastfeeding After Reduction www.bfar.org/subscription.html). Dort finden Sie sicher viele Informationen „aus erster Hand". In den USA ist ein ausgezeichnetes Buch zu diesem Thema herausgekommen, geschrieben von einer selbst betroffenen Frau „Defining your own success - breastfeeding after breast reduction surgery" von Diana West. Dieses Buch setzt sich ausführlich mit dem Thema auseinander. Sie finden verschiedene OP-Techniken beschrieben und Erklärungen welche Auswirkungen sie auf das Stillen haben, Tipps zur Steigerung der Milchmenge und vieles mehr. Doch ein ganz wesentlicher Punkt, der der Autorin am Herzen liegt zeigt sich schon im Titel: „selbst bestimmen, was Erfolg bedeutet". Erfolg ist nicht unbedingt das volle Stillen zu erreichen, Erfolg kann auch eine ganz geringe Milchmenge sein. Leider ist auch dieses Buch nur in englisch erhältlich. Am besten setzten Sie sich so rasch wie möglich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung und informieren sich über alle grundlegenden Dinge des Stillens. Wichtig ist, dass Sie genau Bescheid wissen, über das Prinzip von Angebot und Nachfrage, über verschiedene Anlegepositionen, richtiges Anlegen und Ansaugen und wie Sie erkennen, ob Ihr Baby Milch an der Brust bekommt. Zusätzlich sollten Sie wissen, was Sie bei einem eventuell auftretenden Stau (durch die Vernarbungen kann es zu Stauungen kommen) tun können. All diese Dinge sollten Sie mit einer Kollegin eingehend besprechen und außerdem ist es sinnvoll, dass Sie bereits vor der Geburt eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, an die Sie sich bei eventuell auftretenden Problemen sofort wenden können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, der LINK www.bfar.org/subscription.html funkioniert leider nicht mehr richtig, man muss den hinteren Teil der Adresse weglassen. Ich habe seit 2 1/2 Wochen meine kleine Lotte bei einer Hausgeburt geboren. Sie wurde auch gleich zügig angelegt an meiner Brust und saugte kräftig los. Ich hatte diese Vormilch und auch 2-3 Tage später einen Milcheinschuß laut Hebamme. Ich legte sie je nach Bedarf an, tweilweise stündlich. Irgendwann verweigerte sie die Brust. Sie nahm sehr viel an Gewicht ab. Durch Abpumpen haben wir gemerkt, dass ich nur ca. 10 ml pro Abpumpen produziert habe. So war mir klar, warum sie nicht mehr an die Brust wollte. Wir haben am 5ten Tag mit Zufüttern von HA1-Milch begonnen. So langsam möchte sie auch wieder an meine Brust und wenn es nur zum "Nuckeln" ist. Ich pumpe seit 1 1/2 Wochen alle 3 Stunden jeweils eine halbe Stunden pro Brust ab. Die Milchmenge ist aber seit dem immer gleichbleibend bei 10 ml. Mittlerweile trinkt sie fast 100 ml pro Füttern (alle 3-4 Stunden). Ich lege sie ab und zu vor oder während der Flaschenfütterung an die Brust an. Sie saugt auch wieder kräftig. Das sind meine bisherigen Versuche zu stillen. Meine Hebamme besucht mich täglich und ist eine sehr gute Stilleraterin. Sie hat allerdings noch keine Erfahrung mit Stillen nach einer Brustverkleinerung. Ich habe auch das Brusternährungsset zu Hause; weiss aber nicht, ob das bei mir so überhaupt Sinn macht. Was meinen Sie dazu? Gibt es nun eine Möglichkeit, per Ultraschall oder ähnl. zu überprüfen, ob die geringe Milchmenge doch durch die OP - also zu wenig erhaltene Milchkanäle - kommt? Grüße, Martina.


Biggi Welter

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Liebe Martina, welche Pumpe verwenden Sie denn? Wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch ein Milchpumpe ausgelöst wird. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Außerdem bekommt Ihr Baby die Flasche und ist höchstwahrscheinlich saugverwirrt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Lassen Sie sich von einer kompetenten Stillberatern zeigen, wie das Brusternährungsset funktioniert und lassen Sie sich auch das korrekte Abpumpen zeigen. Leider kann man anhand eines Ultraschalls nichts über die Stillfähigkeit sagen. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Baby an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Falls Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen eine Stillberaterin auch hierzu gezielte Tipps geben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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