Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen mit "zu großen Brustwarzen"

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen mit "zu großen Brustwarzen"

Mitglied inaktiv

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Am 20.12. wurde Johanna mit 2800 g und 49 cm geboren. Schon im Kreissaal beim ersten Anlegen war klar, das ihr Mund etwas klein für meine Brustwarzen ist. Die nächsten 2 Tage hab ich sie trotzdem angelegt, am 22.12 wurde ne Stillprobe gemacht und sie hat nichts aus der Brust herausbekommen. Ich hab dann direkt mit abpumpen begonnen, das füttern mit Spritze war schwierig, dabei hat sie viel Luft geschluckt. Am 23.12 wurde vorm Heimgehen die U2 gemacht und die Kinderärztin sagte ich soll unbedingt die abgepumpte Milch mit der Flasche geben und sie nicht länger als 5 min versuchen anzulegen. Jetzt läst sie sich fast gar nicht mehr anlegen, sie bekommt die Zunge einfach nicht um meine Brustwarzen. Ich hab es mit dem Medela Brusternährungsset probiert, aber da hat sie ja das selbe Problem und man muß auch noch den ständig verrutschenden Schlauch mit reinbekommen. Das stillen ist ein unkoordinietes gezappel mit schrillem Geschrei, sie erschöpft sich schnell. Manchmal klappts plötzlich mit dem Medelaset oder sie trinkt ein paar Züge so an der Brustwarze, bei manchen Mahlzeiten muß ich ganz auf Flasche umstellen. Meine Nachsorgehebamme hat gemeint, ich soll doch mal mit Stillhütchen probieren, ob sie die Warze dann besser fassen kann- damit ich vielleicht von der Pumpe loskomme -aber stillhütchen sind ja umstritten. Was soll ich machen, ich wünsche mir, das ich ganz normal stillen kann. Milch hab ich jede Menge...aber ewig mit der Pumpe kann ich mir auch kaum vorstellen...es bleibt keine Zeit fürs schlafen, keine Zeit fürs große Kind...der wurde übrigens 1 Jahr normal gestillt... Vielen Dank.


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Liebe Johannasmama20122009, das englische Wort für „Stillen“ verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt „Breastfeeding“ also Brusternährung. Es heißt nicht etwa „Nipplefeeding“ sondern „Breastfeeding“. Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Ich denke eher, dass Ihr Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv an der Brust trinken kann. Im Moment ist es sicherlich sinnvoller, mit Stillhütchen zu stillen, als die Flasche zu geben. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich nämlich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Johanna ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Sie muss erst lernen, wie sie an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Johanna anlegen. Warten Sie nicht, bis sie sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihrer Tochter gut kontrollieren können und genau sehen, was sie macht. Vermeiden Sie es, Ihre Tochter am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Babys legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Johanna nicht an der Brust bleiben, nachdem sie sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der ihre Lippen Ihre Brust berühren. Sie wird die Milch schlucken und dabei ihre Zunge abflachen, so dass sie die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) Ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihre Tochter die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Johanna an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Glauben Sie, das die Brustwarzen also gar nicht zu groß für ihren Mund sein können? Das größte Problem ist das Anlegen selbst, sie macht den Mund entweder nicht weit genug auf oder sie rutscht unten mit der Zunge ab. Wenn sie die Warze hat, läßt sie oft nach 2-3 mal saugen wieder los. Die Milch fließt eigentlich schnell, meist allein durch ihr Geschrei, dann leckt sie oft die Milch, beim Versuch wieder anzusaugen rutscht sie aber nur noch ab, presst dann den Mund zu, läßt die Milch einfach rauslaufen und macht dann erstmal ein Nickerchen... Wenn Stillhütchen, welche Sorte? Ist eine Form besser als die andere? (Medela,Avent Mam, Nuk ?) Woher weiß ich die richtige Größe? Bei der Pumpe brauche ich den Personalfit 30 mm, sonst werden die Warzen gequetscht. Meine Postleitzahl ist die 55126. Vielen Dank für die Hilfe!


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Liebe Johannasmama20122009, Ihr Kind ist an die Flasche gewöhnt und muss erst lernen, wie es an der Brust korrekt trinken kann. Wegen den Stillhütchen müssen Sie schauen, welche für Sie angenehm sind, viele Mütter mögen die Silikonhütchen von Medela sehr gerne. Rufen Sie bitte bald bei Frau Ruth Striegler, Tel.: 06725 - 308485 an, sie kann Ihnen im direkten Kontakt sehr viel besser helfen. LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo, also ich habe auch sehr grosse Brustwarzen.. Und mein Sohn (frühchen in der 35.SSW) hat auch sehr wenig zugenommen, als er 2 Wochen alt war habe ich ihn nur noch gestillt und die flasche "abgestellt" klar er hat sich "schwer" getan, aber jetzt ist er fast 6 monate und wird immer noch gestillt *freu*. Werde zwar nächste Woche mit beikost beginnen aber ich werde weiterhin stillen so lange es uns beiden gefällt...ach ja, er hat die brust einfach irgendwann akzeptiert und auch gemerkt wenn er nur kräftig saugt kommt auch genügend. stille ihn jetzt ca. alle 3-4 std und wir geniessen es.. viel erfolg!!!


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