Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frühchen Stillen - Aufholwachstum

Frage: Frühchen Stillen - Aufholwachstum

Malou85

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Liebe Biggi, ich habe drei Frühchen-Jungs, der dritte ist nun 14 Wochen alt. Er kam an 34+4 mit guten 2450g. Er wird vollgestillt und wiegt nun bereits 6kg auf 61cm. Schon bei der U3 meinte die Kinderärztin, ich solle ihn maximal alle 3h stillen, besser seltener, da er so schnell zugelegt hat. Er hatte ohnehin diesen 3h-Rhythmus aus der Neo. Ich stille jetzt nicht nach der Uhr, meist trinkt er trotzdem tagsüber alle 3h, abends auch mal in dichteren Abständen und nachts schläft er dafür schon mal 6-7h durch.  Ich habe reichlich Muttermilch, daher gebe ich immer nur 1 Seite (im Wechsel - Blockstillen) und er braucht nur 5-7min um die Brust leer zu trinken. Ich finde ihn absolut nicht dick. Er hat Pausbäckchen, aber ansonsten ist er noch lange kein "Buddha". Mich verunsichert der Kommentar der KiÄ dennoch sehr. Ich dachte, Frühchen müssen doch auch aufholen? Ggf. ging es bei ihm etwas schneller als bei seinen Brüdern (ähnliches Gestationsalter bei Geburt, sie waren dann mit 14 Wochen etwas leichter, aber auch kleiner). Insgesamt komme ich auf 6 Stillmahlzeiten am Tag, manchmal 7. Aus meiner Sicht ist das eher wenig. Ich wüsste nicht, wie ich noch weniger stillen soll, ohne dass er unzufrieden ist. Danke für deine Meinung, Malou


Biggi Welter

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Liebe Malou, Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. ALLE Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Babys manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ich hoffe, ich durfte dich beruhigen? Lieben Gruß Biggi


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