Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ernährung während dem Stillen?????

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ernährung während dem Stillen?????

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Am 7.7. haben wir eine kleine Tochter bekommen. Bei der Geburt lief alles super. Ich habe vor, ca. 4-6 Monate voll zu stillen (keine Beinahrung, kein Tee...). Meine Frage ist, was darf ich auf keinen Fall essen, damit unsere Kleine keine Blähungen bekommt??? Alles was ich essen soll, überlege ich mir drei mal, z. B. Champignons, Zwiebeln (gebraten in Soßen o. ä), Säfte (Capri-Sonne mag ich sehr) usw. Wer kann mir ganz genau schreiben, was ich auf jeden Fall meiden sollte. Ich bin Euch für jeden Tipp dankbar. Tschüß bis dann.


Biggi Welter

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? Liebe Zoki, es ist schade, dass den Frauen immer wieder erzählt wird, dass die Stillzeit eine Zeit der Einschränkung sei, denn das stimmt so verallgemeinert überhaupt nicht. Es gibt keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muß weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können - auch Schokolade und stark gewürzte Speisen - ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genausowenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH-Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Ich hänge dir noch einen Artikel von Prof. Dr. B. Koletzko zu diesem Thema an, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt hat. LLLiebe Grüße Biggi „Milch und Kohl. Schlimm für Babys Bauch?" Stillende Mütter sollten unbedingt blähende Nahrungsmittel meiden, raten Hebammen seit Generationen, weil Kohl & Co. dem Baby Bauchkrämpfe bescherten. Doch was ist wirklich dran an derartigen Empfehlungen? Zweifellos können blähende Lebensmittel bei der Konsumentin selbst Meteorismus auslösen, und ein Teil der im mütterlichen Darmtrakt gebildeten Gase findet sich in der Ausatemluft wieder, nicht aber in der Muttermilch - zumindest nicht in nennenswerter Menge. "Muttermilch-Sprudel" muss das Baby also sicher nicht trinken, stellt Professor Dr. B. Koletzko Abteilung Stoffwechselstörungen und Ernährung, Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum Innenstadt, München. Möglicherweise sind es aber Metabolite aus dem mütterlichen Stoffwechsel, die dem Kind Bauchkrämpfe bescheren, z.B. kurzkettige Fettsäuren oder andere organische Säuren. In einer offenen Beobachtungsstudie mit fast 300 Stillenden kam es in der Tat signifikant häufiger zu infantilen Koliken, wenn die Mutter Kohl, Zwiebeln und Kuhmilch zu sich nahm. Allerdings war dieser Effekt insgesamt nicht sehr stark ausgeprägt und für Brokkoli und Blumenkohl gar nicht nachweisbar. Nur was den Genuss von Kuhmilch betrifft, geht die Erklärung für einen möglichen Zusammenhang mit kindlichen Koliken über reine Spekulation hinaus. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um eine allergische Reaktion auf Kuhmilcheiweiß. Bei 10 bis 15% der Kolikkinder, so konnten Studien nachweisen, liegt jedenfalls eine Unverträglichkeit gegen ein in die Muttermilch übergegangenes Fremdeiweiß vor. Bei heftigen infantilen Koliken rät der Pädiater den Müttern daher, sich versuchsweise eine Woche lang kuhmilchfrei (eigene Anmerkung: zwei Wochen sind sicherer, da Kuhmilchproteine bis zu 10 Tage im mütterlichen Organismus nachweisbar sind) zu ernähren. Falls sich die Symptome darunter deutlich bessern und erneuter Kuhmilcheiweiß-Verzehr wieder kindliche Beschwerden provoziert, kann diese Kost für die Stillzeit beibehalten werden. Meist ist dann allerdings eine Kalziumsupplementierung erforderlich. Diät hält vom Stillen ab. Vom etwaigen Verzicht auf Kuhmilchprodukte abgesehen sind nach Prof. Koletzkos Meinung restriktive Ernährungsempfehlungen für stillende Mütter jedoch nicht wissenschaftlich begründbar. Sie können zu einem Nährstoffmangel führen, verkomplizieren unnötig das Leben während der Stillzeit und sind nicht selten Ursache dafür, dass Frauen frühzeitig abstillen. (Quelle: AFS-Rundbrief 5-6/2001)


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Hallo Zoki! Du bekommst bestimmt häufig die Antwort "nichts Blähendes", womit man auch nicht unbedingt weiß, was das ist... :-) Zwiebeln sind auf jeden Fall blähend, dann wohl alle Kohlsorten (Weißkohl, Grünkohl,...). Ich habe mal Brokkoli gegessen und meine Kleine hat wahnsinnige Bauchweg bekommen (ich denke, es kam vom Brokkoli!?). Was Obst(-säfte) angeht, so macht es häufig einen wunden Po, z.B. Orangensaft (alles, wo Zitronensäure drin ist, glaube ich). Ich habe eine zeitlang mal nur Toastbrot mit Käse gegessen und nur Fencheltee getrunken und dann von Tag zu Tag was Neues hinzugenommen, um zu gucken, ob sie reagiert. Kinder sind da wohl auch unterschiedlich belastbar... Kartoffeln mit Butter und Salz kann ich sehr empfehlen! :-) Oder Schlemmerfilet (mit Spinat - nicht Bordelaise, das ist mit Zwiebeln!) oder Fischstäbchen... (Wegen dem Jod.) Ich habe auch ein Buch (Richtig essen in der Stillzeit von Cramm, kann es aber nicht empfehlen!), vielleicht gibt es bessere Bücher!? Darin stehen auch Rezepte! Liebe Grüße und verhungere nicht... :-))), Kary


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Liebe Zoki, ich habe bei folgenden Lebensmitteln festgestellt, dass David Blähungen bekam, was aber von Kind zu Kind verschieden sein kann: - Vollkornbrot mit Körnern, insbesondere in Verbindung mit Nutella oder Marmelade - Blumenkohl und Broccoli - Hülsenfrüchte - Zwiebeln und Knoblauch - Kuhmilch und Weizen!! Ich würde einfach nach und nach ausprobieren, was Deinem kleinen Schatz schadet. Biggi kann Dir garantiert mehr Tipps geben. Alles Gute für Euch, Tanja


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Huhu! Also vorweg ein besserwisserischer altkluger Rat: Capri Sonne ist kein Saft sondern Zuckerwasser! Trink in Deinem Interesse gesuenderes! Ansonsten habe ich nur mit Vollkornbrot und Spargel Probleme gehabt. Wobei ich selbst auch eine Allergie gegen gewisse getreidesorten habe - vielleicht hat er deswegen aufs Brot reagiert!? Beim Spargel hat er auch geschrien.... nach 3 Monaten konnte ich allerdings alles essen ohne Probleme! Wunden Po hatte ich uebrigens auch ohne Saft - hat damit nicht immer etwas zutun! Gruss Jule


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Vielen lieben Dank für die Tipps. Ich muss halt selber sehen, was uns "passt" und was nicht. Auf jeden Fall ist es gut, wenn man wo nachfragen kann. Tschüß und bis bald. Zoki und Helena


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