Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen wegen Krankheit

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen wegen Krankheit

Mitglied inaktiv

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Hallo, Mein Baby ist jetzt 14 Wochen alt und ich habe bis jetzt voll gestillt, seit 4 Tagen habe ich 40 C° Fieber, Halschmerzen... Die Ärzte meinen es ist das Pfeifsche Drüsenfieber, man hat mir Ospen verschrieben, das sich mit dem Stillen auch sehr gut verträgt aber in meinem Fall hilft das leider nicht und ich sollte auf etwas stärkeres umsteigen, sonst zieht sich das ganze noch mind. 2-3Wochen. Außerdem habe ich durch das hohe Fieber und die starken Halsschmerzen überhaupt keinen Appetit und esse dadurch sehr wenig,habe aber trotzdem genug Milch durch das viele Trinken, ich habe das Gefühl das meine Milch nicht Nahrhaft genug ist weil mein kleiner jetzt schon alle 3 Std. Hunger hat und im normal Fall alle 4Std. Ich pumpe die MuMi ab und mein Mann gibt ihm Fläschchen, da die Krankheit sehr ansteckend ist, was für mich auch nicht gerade eine ideale Lösung ist, da meine Brustwarzen bereits total wund vom vielem Pumpen sind. Er trinkt pro Mahlzeit mind. 170 ml, also nicht gerade wenig. Ich habe einfach keine Kraft mehr zu Stillen bitte hilf mir was ich machen kann, ich bin am verzweifeln und würde nichts lieber tun als abzustillen weis aber leider nicht wie. LG Lisa


Biggi Welter

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Liebe Lisa, es gibt nur sehr wenige Krankheiten, bei denen ein (vorübergehendes) Abstillen erforderlich ist. Im Gegenteil, in den meisten Fällen ist es sogar sehr sinnvoll, wenn die Mutter weiter stillt, denn durch die Muttermilch bekommt das Baby maßgeschneiderte Antikörper gegen die Erkankung, unter der die Mutter leidet und wird so vor einer Ansteckung geschützt beziehungsweise, falls es sich doch anstecken sollte verläuft die Erkrankung in der Regel leichter. Wird das Stillen unterbrochen, kann das Kind unter Umständen sogar eher erkranken, da ihm die Antikörper aus der Muttermilch fehlen. Eine Ansteckungsgefahr über die Muttermilch gibt es nur bei ganz wenigen Krankheiten (z.B. HTLV?1), die meisten Viren und Bakterien durch Einatmen, über die Nahrungsaufnahme oder durch Haut? und Schleimhautkontakt übertragen werden. Gute Hygiene ist deshalb sehr wichtig, um die Ansteckungsgefahr für das Kind zu verringern (häufiges Händewaschen, eventuell Mundschutz usw.). Bei den meisten Infekten der Atemwege, Harnwege oder des Magen?Darm?Traktes kann deshalb ohne Unterbrechung weitergestillt werden. Insbesondere bei viralen Darminfekten sollte weiter gestillt werden, da in diesem Fall die Vorteile für das Kind besonders ausgeprägt sind. Auch Virusinfektionen wie Grippe und Erkältungskrankheiten sind kein Grund für eine Stillpause. Das Kind wird durch spezifische Antikörper geschützt und das Stillen erleichtert außerdem der Mutter die Versorgung des Kindes. Es gibt in fast jeder Situation stillverträgliche Medikamente und wenn Sie nur aus Furcht vor den eventuellen Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie abstillen wollen, dann sollte sich Ihr Arzt genau erkundigen, welche stillverträglichen Lösungen es gibt. Bei Unklarheiten kann sich jeder Ärztin/Arzt im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030?30308111) erkundigen. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Es ist ein Ammenmärchen, dass es "zu dünne" oder "zu wenig nahrhafte" Muttermilch gäbe. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren (und leider nicht selten auch mangel? oder unterernährt sind), gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Sie können daher sicher sein, dass auch Ihre Milch nahrhaft genug für Ihr Baby ist. Das Abpumpen oder Ausstreichen von Milch ist eine Sache, die gelernt und geübt werden muss. Und dann kommt es auch noch sehr auf die verwendete Pumpe an. Nicht jede Pumpe passt zu jeder Frau und manche Pumpen sind schlichtweg untauglich (z.B. Modelle mit einem Gummiball) Es gibt auch Frauen, die trotz reichlicher Milchproduktion keinen Tropfen Milch abpumpen können, diese Frauen kommen oft mit dem Handausstreichen besser zurecht.. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen ? unterbrechen zum Massieren der Brust ? 5 Minuten pumpen ? massieren der Brust ? 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Auch Handpumpen der Firmen Ameda, Medela und Avent sind bei vielen Frauen sehr wirkungsvoll. Auch wenn der Anfang manchmal schwer ist, das Durchhalten lohnt sich. Wenden Sie sich wirklich für gezielte und direkte Hilfe an eine Kollegin vor Ort. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL?Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Natürlich können Sie auch abstillen. Eine "Gebrauchsanweisung" im wörtlichen Sinn gibt es nicht, nur Tipps und Vorschläge wie vorgegangen werden kann. Wenn Sie ihr Kind jetzt bald vollständig abgestillt haben wollen, müssen Sie zunächst zur Flasche hin abstillen, da das Kind noch zu jung für Beikost ist, die ja erst ab etwa einem halben Jahr eingeführt werden sollte. Dabei gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Besprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Sie verwenden sollten. Pre?Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet. Für das komplette Abstillen sollten Sie in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Sie Probleme mit der Brust vermeiden wollen und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. Gute Besserung! LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Darf ich dazu auch noch was schreiben: haben denn die Ärzte Blut abgenommen? Ansonsten könnten sie nämlich die Diagnose Pfeifersches Drüsenfieber nicht einfach so stellen. Ich würde Deine Erkrankung eher für eine bakterielle Angina halten, die sich gut mit stillverträglichen Antibiotika behandeln läßt. Pfeifersches Drüsenfieber würde auch nicht mit Ospen (Penicillin) behandelt, weil das bei einer Viruserkrankung gar nicht hilft oder in diesem Fall sogar einen heftigen Ausschlag verursachen könnte. Kläre das doch noch einmal mit den Ärzten! Gute Besserung von Guggi!


Mitglied inaktiv

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Mir wurde heute Blut abgenommen und ich warte noch auf das Ergebnis, morgen in der Früh sollte es fertig sein. Das Ospen wurde mir aber von einem Notarzt in der Nacht verschrieben, weil er es nicht besser wusste, ich hoffe auch daß es nur eine Angina ist, heilt nämlich wesentlich schneller ab. Aber danke trotzdem für das Mail. Lg


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