Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Scheidenpilze bei Geburt

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Scheidenpilze bei Geburt

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Hallo Dr. Bluni, ich habe diese Schwangerschaft leider wie so viele Leidensgenossinnen dauernd mit Scheidenpilzen zu kämpfen. Was passiert wenn ich einen Befall habe, diesen jedoch nicht bemerkt habe und die Geburt beginnt? Wie wirkt sich dies auf das Kind aus und was sollte man vorschichtshalber tun? Meine Hebamme hat mir geraten jetzt täglich Joghurt anzuwenden und Vagiflor. Vielen Dank.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, ein Scheidenpilz stellt während der Schwangerschaft kein Risiko dar. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt sollte der Geburtshelfer informiert sein. Die Neugeborenen können in den ersten Lebenswochen einen Pilzbefall im Mund- oder Windelbereich bekommen. Auf der Kopfhaut des Neugeborenen kann es zu einem schuppigen Belag kommen. Liegt eine solche Pilzinfektion in der Schwangerschaft vor, können die zur Verfügung stehenden, antimykotischen Maßnahmen ergriffen werden. In der Schwangerschaft wird die Pilzinfektion allerdings immer behandelt, selbst bei Beschwerdefreiheit der Frau. Eine Pilzinfektion begünstig nicht das Frühgeburtsrisiko. Nach den geltenden Leitlinien zur Therapie der Vulvovaginalcandidose wird für die Schwangerschaft folgendes Vorgehen empfohlen: - ab der 34. Schwangerschaftswoche Anlegen einer Pilzkultur aus der Vagina (das mikroskopische Präparat hat bei symptomfreien eine zu geringe Aussagekraft) - Intravaginale Therapie spätestens 1 Woche vor Wehenbeginn mit geeigneten Polyen- oder Azolantimykotika, am besten als Eindosistherapie, bei positiver Pilzkultur unabhängig von den klinischen Beschwerden ohne Partnertherapie. - Frühgeborene, insbesondere unter 1500 g Geburtsgewicht, sind besonders gefährdet Für den Wirkstoff Nystatin und den Wirkstoff Clotrimazol (z.B. Kadefungin®) liegen die besten Erkenntnisse vor. Beide können zur Therapie eingesetzt werden. Wenn auch bei Clotrimazol ein entsprechender Vermerk im Beipackzettel vorhanden ist, gibt es bisher keine dokumentierten Schäden bei Kindern nach Anwendung von Clotrimazol. Bei vorsichtiger Handhabung dürfen hier auch Vaginaltabletten eingesetzt werden. Dieses ist für eine optimale Therapie häufig auch unerlässlich. VB Quellen: Blaschke-Hellmessen R (1972): Experimentelle Untersuchungen zur Epidemiologie der Hefepilzerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Mykosen 15: 23 - 26 Haram K, Digranes A., Vulvovaginal candidiasis in pregnancy treated with clotrimazole. Acta Obstet Gynecol Scand. 1978; 57(5):453-5. Mendling W, Koldovsky U (1996): Investigations by Cell-Mediated Immunologic Tests and Therapeutic Trials with Thymopentin in Vaginal Mycoses. Inf Dis Obstet Gynecol 4 (4): 225 – 231 Mendling W, Spitzbart H (1994): Empfehlungen zur antimykotischen Therapie der vaginalen Hefepilz-Kolonisation der Schwangeren zur Verhütung von Candidamykosen beim Neugeborenen. Frauenarzt 1: 35 - 36 Sobel JD, Faro S, Force RW, Foxman B, Ledger WJ, Nyirjesy PR, Reed BD, Summers PR. Vulvovaginal candidiasis: epidemiologic, diagnostic, and therapeutic considerations. Am J Obstet Gynecol. 1998 Feb;178(2):203-11. Watson MC, Grimshaw JM, Bond CM, Mollison J, Ludbrook A. Oral versus intra-vaginal imidazole and triazole anti-fungal treatment of uncomplicated vulvovaginal candidiasis (thrush) (Cochrane Review). The Cochrane Library, issue 2, 2001 Young G, Jewell D. Topical treatment for vaginal candidiasis (thrush) in pregnancy. Cochrane Database of Systematic Reviews 2001, Issue 4. Art. No.: CD000225. DOI: 10.1002/14651858.CD000225. http://www.dggg.de/_download/unprotected/g_01_04_0 1_vulvovaginalkandidose.pdf (Leitlinie 013/004 der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft für Infektionen und Infektionsimmunologie (AGII) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: „Vulvovaginalkandidose“, Stand: 2007/2008, letzter Abruf: 27.3.2011)


every1

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Hallo, ich hatte, bei der Geburt meiner zweiten Tochter vor acht Jahren leider auch eine Pilzinfektion. Die Infektion schlich sich ca. 5 Tage vor der Geburt ein und ich steckte folglich noch in der Therapie......der Pilz war noch nicht ganz weg. Meine Tochter, die ja dann leider auch mit den Sporen in Berührung kam, hatte kurze Zeit nach der Entbindung leider auch eine blöde Augeninfektion, die behandelt werden musste!


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