Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Lange Fahrten & Ruhepausen auf der Arbeit während Schwangerschaft

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Lange Fahrten & Ruhepausen auf der Arbeit während Schwangerschaft

85kathali

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Sehr geehrte Frau Bader, Ich habe eine Stelle (30h/Woche) in einer Beratung für soziale Einrichtungen und bin dabei für Einrichtungen zuständig, die 1,5-2h von meinem Arbeitsplatz entfernt bin. Deshalb bin ich ca. 2 mal die Woche den ganze Tag mit dem Auto unterwegs. Zusätzlich ist auch mein Arbeitsplatz schon 45min mit dem Auto (bzw 1,5h mit dem ÖNV) entfernt von meinem Wohnort. Wir planen nun unser drittes Kind. In meinen ersten Schwangerschaften war ich zwischen der 7.-14. SSW immer unheimlich müde und brauche mittags eine Ruhephase (hatte damals eine andere Stelle bzw. war in Elternzeit). Autofahrten über 30min waren eine Qual und ich habe sie bald vermieden aus Angst wegen der spürbar nachlassenden Konzentration. Ich habe nun etwas Bedenken, wegen der vielen Autofahrten und der Müdigkeit. Zur Arbeit hin&zurück kann ich ja notfalls mit dem Zug fahren, aber die Einrichtungen sind in der Regel so nicht erreichbar. Ich habe Angst, dass ich aufgrund der Müdigkeit schneller einen Unfall bauen könnte. Auch mit einer entspannenden Mittagspause sieht es sowohl auf der Arbeit als auch unterwegs schwieriger aus. Welche Rechte habe ich denn hierbei? Mir geht es dabei in erster Linie um die langen Autofahrten. Kann ich diese irgendwie vermeiden? Ich weiß nicht, wie mein Arbeitgeber reagiert, wenn ich sage, dass ich 2 Monate kein Auto mehr fahre und nur Büroarbeiten mache.... Danke!


Mitglied inaktiv

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Deine Anfahrtswege zur Arbeit liegen in deiner eigenen Verantwortung, hier musst du selber eine Lösung finden, die für dich optimal ist. 45 min Anfahrtsweg sind nicht gerade kurz, aber das war ja bei der Wahl der Arbeitsstelle deine Entscheidung. Für die Tätigkeiten an sich muss der AG wie immer eine Gefährdungsbeurteilung durchführen. Das MuSchG erlaubt bis zur Hälte der täglichen Arbeitszeit die Fahrt in einem Beförderungsmittel, das wären also bis zu 4 Std. täglich reine Fahrtzeit, wobei die tägliche Gesamtarbeitszeit nicht länger als 8,5 std. betragen darf. Vor Ende des dritten Monats gibt es noch keine Einschränkung in Bezug auf Autofahren (Beförderungsmittel). Wie alle Außendienstmitarbeiterinnen kannst auch du dich im Auto ausruhen, bei umgeklapptem Sitz ein Nickerchen machen oder wo du sonst möchtest. Du darfst zwischendurch zusätzliche Ruhepausen einlegen.


Mitglied inaktiv

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Ich weiß nicht, wie mein Arbeitgeber reagiert, wenn ich sage, dass ich 2 Monate kein Auto mehr fahre und nur Büroarbeiten mache.... Das käme einer Arbeitsverweigerung gleich, und zurecht wäre dein Arbeitgeber nicht gerade amused über diese Aussage. Dazu hast du kein Recht, solange kein ärztliches Attest das bescheinigt. Wenn du tatsächlich komplett fahruntüchtig sein solltest, dann erhälts du wohl eine Dauerkrankschreibung. Dann könntest du ja auch den Anfahrtsweg nicht bewältigen. Wenn es nur um die ganz langen Autofahrten geht, kann man dich vielleicht für einen Teil der Touren weiterhin einsetzen und die langen Touren an einen Kollegen abgeben. Aber es gibt schon die Möglichkeit vom Außendienst in Innendienst zu wechseln, wenn es erforderlich ist. Das entscheidet der Arbeitgeber.


85kathali

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Liebe (r) uriah, Wie schon erwähnt kann ich die Fahrten zur Arbeit und wieder zurück mit dem Zug bewältigen, was ich wie erwähnt notfalls (wenn ich wirklich wieder so müde sein sollte) tun würde. Dass das in meiner Verantwortung liegt, weiß ich. Mir geht es um die langen Fahrten zu den Einrichtungen. In der letzten Schwangerschaft bin ich bei langen Fahrten immer fast eingschlafen. Habe verschiedenes versucht über Pausen, Temperatur im Auto, Energie durch Nahrung, Ablenkung durch Radio oder Ruhe etc. Es half einfach nicht, ich habe es also gelassen und bin die zwei Monate ohne meinen Mann eben nicht mehr aus der Stadt raus. Nach der 14./15. Woche war es dann wieder okay. Ich will mich nicht vor der Arbeit drücken. Aber ich habe Angst, dass die Unfallgefahr steigt und würde einfach gerne wissen, was ich tun kann.


Mitglied inaktiv

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War die Frage dann schon beantwortet? Wenn es wieder soweit kommen sollte: 1. mit dem AG sprechen und sagen wie es dir beim Autofahren geht. Mein AG würde mich dann natürlich vom Außendienst in den Innendienst umsetzen, solange das nötig ist. Wenn das nicht hilft, dann: 2. kann der Arzt dir ein Attest geben, auf dem steht dass du bis zu einem bestimmten Datum keine Fahrten im Auto mehr machst (BV für bestimmte Tätigkeit).


85kathali

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Danke für deine Antwort. Natürlich würde ich mit dem Arbeitgeber sprechen. Aber ich wollte einfach wissen, ob es Möglichkeiten gibt das zu unterstüten, wenn er nicht so angetan davon ist. Natürlich würde ich weiter arbeiten wollen, aber im Büro kann ich bei Müdigkeit mal 3min auf den Bildschirm starren ohne einen Unfall zu bauen wie im Auto und ggf. auch alle 10min einmal um den Schreibtisch laufen. Wenn ich das beim Autofahren mache, komme ich ja nie an, wenn ich bei jedem Parkplatz anhalte. Kann ja auch sein, dass alles völlig anders ist diesmal.


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