Frage im Expertenforum Milch und Beikost - ErnÀhrung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Kind ohne ZĂ€hne soll endlich mal essen ...

Doris Plath

 Doris Plath
ErnÀhrungsberaterin
Frage: Kind ohne ZĂ€hne soll endlich mal essen ...

Lili4

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 13 Monate alt und hat noch keine ZĂ€hne (was laut Kinderarzt noch nicht bedenklich ist). Seit sie fĂŒnf Monate alt ist, habe ich ihr immer wieder geduldig Brei angeboten, aber sie hatte nie wirklich Interesse daran. Sie akzeptiert nach langer Übungsphase in kleinen Mengen Fingerfood wie Nudeln, kleine StĂŒcke Wurst, weiche Birnenschnitze oder weiches GebĂ€ck - Hauptsache, sie kann allein essen. Gekochtes GemĂŒse oder Kartoffeln mag sie gar nicht. Da sie noch keine ZĂ€hne hat, isst sie sehr langsam: wĂ€hrend der Rest der Familie das Abendessen verspeist, isst sie z.B. zwei oder drei Nudeln. Akzeptiert wird Obstmus aus diesen Quetschbeuteln, die sie selbst halten kann. Sie ĂŒbt auch das Löffeln, ist aber noch weit davon entfernt, auf diese Weise satt zu werden. Wasser trinkt sie gerne, Milch höchstens mal einen Schluck. Premilch wurde immer abgelehnt. Ich versuche die Stillmahlzeiten zu reduzieren, habe aber ein schlechtes GefĂŒhl dabei, da sie sonst so wenig isst. Auch nachts stille ich noch, weil ich den Eindruck habe, dass sie spĂ€testens um drei richtig Hunger hat. Ihr Bruder wurde in diesem Alter höchstens noch ein- oder zweimal tĂ€glich gestillt und war mit 15 Monaten konfliktfrei ganz abgestillt. Haben Sie noch irgendwelche Tipps, wie wir den Sprung zur festen Nahrung schaffen? Ein Zahn ist immer noch nicht in Sicht. Es ist ĂŒbrigens egal, wer sie fĂŒttert. Wenn ich mal den ganzen Tag unterwegs bin, kommt sie problemlos ĂŒber die Runden, signalisiert aber deutlich Hunger, sobald sie mich dann sieht. Vielen Dank!


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Liebe „Lili4“, sicherlich ist es nicht das „ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsĂ€chlich mit Milch und nur etwas fester Kost ernĂ€hrt werden. Hier spielt nicht nur die NĂ€hrstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen. Ich will ganz offen zu Ihnen sein, solange Ihr MĂ€dchen noch so viel Muttermilch bekommt, mindert das den Appetit auf die „festen Mahlzeiten“ und Ihr MĂ€dchen trinkt sich satt und „snackt“ sich so eher durch den Tag und auch die Nacht. An dieser Schraube sollten und mĂŒssen Sie drehen. Möchten Sie selbst eine VerĂ€nderung – und das ist vor allem anderen entscheidend - wird Ihr MĂ€dchen mit Ihrer Hilfe lernen, ohne Milch in der Nacht auszukommen und ihren Hunger- und SĂ€ttigungsrhythmus auf den Tag bei den regulĂ€ren Mahlzeiten am Tisch zu verlegen. Kinder merken sehr schnell, wie wichtig den Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die BefĂŒrchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Sie können Ihr MĂ€dchen selbstverstĂ€ndlich solange stillen, wie Sie und Ihre Kleine das wĂŒnschen. Aber die „feste Nahrung“ sollte nicht zu kurz kommen. Da Ihre Kleine nun schon zu den grĂ¶ĂŸeren Kindern gehört, hat sie auch einen entsprechend höheren Energiebedarf. Solange sie fast ausschließlich Milch bekommt, werden sich die Milchmenge und das hĂ€ufige Einfordern eher noch erhöhen. Feste Nahrung macht einfach satter als das Trinken von Milch. Auch benötigt Ihr MĂ€dchen neben der Milch andere Lebensmittel fĂŒr ein gesundes Wachstum. Bedenken Sie auch, der Speiseplan Ihrer Kleinen ist derzeit "sehr bequem": Wenig kauen, schnell schlucken, meistens nur trinken/nuckeln und oft milchig-sĂŒĂŸ. NatĂŒrlich wĂ€re das Kauen und Beißen noch vorrangiger, wenn ZĂ€hne da wĂ€ren. Aber auch mit den harten Kieferleisten können die Kleinen das schon recht gut. Mein oberster Tipp: Versuchen Sie die Trinkmenge an Milch in nĂ€chster Zeit zu reduzieren. Sie mĂŒssen dabei kein schlechtes Gewissen haben. Im Gegenteil. Ihr Aufgabe als Mama ist es, Ihr MĂ€dchen bei der ErnĂ€hrung auf den richtigen Weg zu helfen. Sie soll sich nun an der Familienkost satt essen, darĂŒber bekommt sie Energie und wichtige NĂ€hrstoffen. Die momentan großen Mengen Milch fĂŒllen ihren kleinen Magen, so dass sie davon satt ist und am Tag nur kleine Mengen feste Nahrung zu sich nimmt. Wenn sie nachts aufwacht und Milch möchte, versuchen Sie Ihr MĂ€dchen immer hĂ€ufiger anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Zum Beispiel mit einer Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gutem Zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige NĂ€chte“ mit Protest fĂŒr Sie bedeuten. Da werden Sie nicht drumrum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Mit Geduld und Konsequenz schaffen Sie das bestimmt! Machen Sie sich tagsĂŒber ruhig konsequent den Hunger zum Gehilfen. Dazu altersgerechte Kost anbieten und abwarten. Mag sie nichts oder nur wenig essen, auch keine Milch reichen! Einfach dann keine große Sache daraus machen und zur ĂŒblichen Tagesordnung ĂŒbergehen und bis zur nĂ€chsten Mahlzeit nichts fĂŒttern! Haben Sie keine Sorge, Ihr MĂ€dchen wird nicht gleich verhungern. Aber der Hunger wird helfen, dass sie was isst. Probieren Sie es aus und lassen Sie sich nicht zu schnell rumkriegen, wenn sie meckert und protestiert. Nutzen Sie das Interesse Ihrer Kleinen. Das ist schon ein Anfang. Bieten Sie weiterhin fingerfood fĂŒr sie an. Geben Sie ihr einen eigenen Löffel in die Hand. Lassen Sie Ihr MĂ€dchen experimentieren. Gehen Sie konsequent von der Milch weg. Wenn Ihre Kleine ansonsten gesund ist, wird sie sich mit ĂŒblichen, festen Speisen satt essen, wenn sie hungrig ist. Auch wenn es mĂŒhselig ist und lange dauert. Sie kann das lernen! Es liegt hier viel an Ihnen. Sie bestimmen letztlich, was es zu essen und trinken gibt. Ihr MĂ€dchen kann das noch nicht fĂŒr sich entscheiden. Sie mĂŒssen ihr helfen Das Wichtigste ist jetzt wirklich konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihre Tochter merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Wenn Ihr Schatz nach einigen Löffeln/HĂ€ppchen nicht weiteressen mag, eine Pause machen und dann weiter mit Brei fĂŒttern. Machen Sie es Ihrem MĂ€del nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr MĂ€dchen weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss sie sich ja auch nicht mit dem Brei mĂŒhen. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts gar nichts mehr anbieten. Das ist besser fĂŒr die ersten ZĂ€hne, da diese nach dem nĂ€chtlichen Milch trinken erfahrungsgemĂ€ĂŸ nicht geputzt werden. Die Milch kann die ZĂ€hnchen umspĂŒlen und einwirken und so eine Karies fördern. Helfen Sie Ihrer Kleinen vielmehr von allein wieder in den Schlaf zurĂŒckzufinden, denn davon haben Sie alle was. Halten Sie sich immer das Ziel vor Augen, dass Sie und Ihr Schatz endlich mal durchschlafen können und dazu noch die ZĂ€hne Ihres Kindes schonen. Auch kann sich das BĂ€uchlein Ihrer Tochter nachts mal erholen und muss nicht rund um die Uhr Verdauungsarbeit leisten. Ich drĂŒck Ihnen die Daumen fĂŒrs Durchhalten! Viele GrĂŒĂŸe aus Pfaffenhofen, Doris Plath


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