Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Annelie Last:

8 Monate und (fast) kein Brei

Annelie Last

 Annelie Last
Diplom Ökotrophologin
Frage: 8 Monate und (fast) kein Brei

Julia12

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Hallo, liebes Team, ich habe schon etliche ähnlich gelagerte andere Fragen zu dem Thema gelesen, aber ich weiß trotzdem nicht, wie ich jetzt weitermachen soll - mein Sohn (8 Monate) hat seit dem 6. Monat Brei angeboten bekommen, sowohl selbstgekocht als auch aus Gläschen. Er findet es spannend, aber nach 5-6 Löffeln ist immer noch Schluß. Bisher habe ich nur Gemüse ausprobiert, dabei ist er Avocado am liebsten, daher nun die Frage - soll ich auch Milchbrei ausprobieren? Das Obstmus, was er von seiner großen Schwester mal erwischt hat, hat er sofort gegessen, aber da die Große früher sehr viel Obstmus gegessen hat und nun weiterhin am liebsten "süß" ist, wollte ich dieses Mal das Obst wirklich erst zuletzt einführen. Er ist voll gestillt (alle 2-3h, auch nachts) und normal entwickelt (9,5kg), nimmt kein Fläschchen, lutscht gerne Paprikasticks, Gurke und Brot (an denen er sich aber manchmal verschluckt) und hat noch keine Zähne. Seine große Schwester hat auch erst mit Eintritt in die Kita mit 11 Monaten richtig angefangen, zu essen. Aber vielleicht könnte ich ja irgendetwas verbessern, z.B. 3x/d Brei oder feste Nahrung anbieten? (bisher eher abends beim gemeinsamen Familienessen und/ oder mittags. Stopfendes Gemüse und Obst haben wir bisher weggelassen, weil er nach den ersten Breiversuchen sofort Verstopfung bekommen hat und die große Schwester bis jetzt (4) Verstopfung mit Abführmitteln hat. Leider hat der Kleine auch eine Neigung zur Neurodermitis und somit die Frage, ob die Beikost vielleicht deswegen auch noch ein wenig warten sollte? Ich danke jetzt schon einmal für eine Antwort! Viele Grüße


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Liebe „Julia12“, bei manchen Babys erfordert die Beikosteinführung sehr viel Geduld und Feingefühl von beiden Seiten. Ich rate Ihnen geduldig dabei zu bleiben. Mit 8 Monaten ist er definitiv bereit für den Brei und braucht auch die Nährstoffe, die die Milch nicht mehr vollumfänglich liefern kann. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Er sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Welche Fütterposition ist die beste? Lieber auf Ihrem Schoß als im Hochstuhl? Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser? Hilft eine kleine Menge Obst untergemischt, dass der Gemüsebrei geschmacklich mehr akzeptiert wird. Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Sohn hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert. Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Söhnchen selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder ihr Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Bieten Sie neben Brei auch fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt). Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben. Aber machen Sie es Ihrem Söhnchen auch nicht zu leicht, ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kleiner weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich auch nicht mit dem Brei mühen. Meine Erfahrung ist, wenn es (im Anschluss) keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer werden. Nehmen Sie ihn mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass er Mama, Papa und Schwester beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Sie üben nun schon so lange, reichen Sie ruhig abends den Milch-Getreide-Brei und/oder nachmittags den Getreide-Obst-Brei. Aber bleiben Sie parallel dazu mittags beim Gemüse-Fleisch-Brei. Versuchen Sie es mal so: Mischen Sie das Menü ruhig wie oben empfohlen mit dem süßen Obst und füttern Ihren Kleinen damit. Nimmt er das so an, können Sie in der Mischung immer mehr in Richtung Menü gehen. Auf diese Weise gelingt es Ihnen bestimmt, ihn an das Mittagessen heranzuführen. Eine Mahlzeit mit Gemüse und besonders Fleisch ist wichtig, weil nach dem 4. Monat die Eisenvorräte, die das Baby im Mutterleib angelegt hat, allmählich aufgebraucht sind. Fleisch ist die beste Eisenquelle, denn Fleisch liefert Eisen, das der kleine Kinderkörper besonders leicht verwerten kann. Und Eisen ist sehr wichtig. Der Nährstoff Eisen wird für die Blutbildung und den Sauerstofftransport im Blut benötigt, damit alle Organe - auch das Gehirn - bestens versorgt werden. Dann heißt es einfach geduldig dran bleiben und einen Brei immer wieder reichen. Mag Ihr Kleiner nicht weiterlöffeln, reichen Sie nicht gleich Milch oder anderes Beliebtes, sondern machen Sie eine Pause und füttern dann noch einmal den Mittagsbrei weiter. Machen Sie sich ruhig den Hunger zum Gehilfen. Sonst lernt Ihr Schatz nur, dass er einfach aufhören muss, dann kommt auch schon was anderes. Ich bin mir sicher, Ihr Sohn wird sich mit Ihrer Hilfe noch an Vieles gewöhnen, auch an ein herzhaftes Mittagessen. Viele liebe Grüße, Annelie Last


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