Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Umckaloabo in der Schwangerschaft?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Umckaloabo in der Schwangerschaft?

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Guten Tag! Eine Freundin erzählte mir, daß man in der Schwangerschaft Umckaloabo zur Unterstützung der Infektabwehr nehmen darf. Auf dem Beipackzettel steht jedoch: "Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte das Präparat nicht angewendet werden, da diesbezüglich keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen". Wie sieht es damit aus, bzw. gibt es andere Medikamente, die man bei Erkältung während der Schwangerschaft unbedenklich nehmen darf (insbesondere gegen Husten)? Gruß Anna


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Umckaloabo® handelt es sich um ein Präparat aus der Naturheilkunde mit dem Wirkstoff der Geranienpflanze. Zwar sind uns konkret keine Hinweise auf fruchtschädigende Effekte des Medikamentes bekannt, doch liegen wie für die meisten pflanzlichen Präparate keine systematischen Untersuchungen für Schwangerschaft und Stillzeit vor. Der Einsatz solcher Präparate sollte daher in der Schwangerschaft mit großer Zurückhaltung erfolgen. Auch der Hersteller weist darauf hin, dass keine ausreichenden Erfahrungen in der Schwangerschaft vorliegen. Genügen Inhalationsbehandlung (auch mit Zusatz ätherischer Substanzen, z. B. Tussamag Erkältungsbalsam, Pinimenthol®-S Erkältungsbalsam) und reichliche Flüssigkeitsaufnahme bei Bronchitis nicht zur Schleimlösung, dürfen auch in der Schwangerschaft Mukolytika wie Ambroxol (z. B. Mucosolvan®) verabreicht werden. Ambroxol wurde bei drohender Frühgeburt erfolgreich zur Induktion der fetalen Surfactantbildung eingesetzt. Bei vergleichbarer Effektivität konnten die Nebenwirkungen einer Glukokortikoidtherapie umgangen werden Das Morphinderivat Codein (z. B. Tussoretard®) hemmt das Hustenzentrum am stärksten. Bei hochdosierter längerer Gabe vor der Geburt kann es zu Atemdepression und Entzugssymptomen führen. Das Derivat Dextromethorphan (z. B. Neo Tussan®) besitzt eine ähnlich hustenlindernde Wirkung bei geringem Suchtpotential. Es ist daher bei Husten in allen Phasen der Schwangerschaft vozuziehen. Weniger erprobte Medikamente wie Benproperin (z. B. Tussafug®), Clobutinol (z. B. Tussamed®), Dropropizin (z. B. Larylin®), Eprazinon (z. B. Eftapan®), Noscapin (z. B. Capval®), Pentoxyverin (z. B. Sedotussin®) oder Pipazetat (z. B. Selvigon®) sind zwar bisher nicht für Fehlbildungen verantwortlich gemacht worden, aber beim Menschen embryonaltoxikologisch nicht ausreichend abgeklärt.


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