Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Tubenkatarrh

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Tubenkatarrh

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Hallo! Seit fast 8 Monaten leide ich unter einem Tubenkatarrh, der mit z.T.Druckschmerz auf den Ohren, Schleimabgang im Rachen und z.T. brodelndem Ohrgeräusch links, sowie Geräuschempfindlichkeit einhergeht. Begonnen hat wahrscheinlich alles mit einem Virusinfekt, der mich 6 Wochen lang völlig schlapp gemacht hat und mit depressiven Verstimmungen einherging. Das ist zwar weg, aber der Katarrh geht nicht weg, wahrscheinlich weil ich ohnehin eine behinderte Nasenatmung und stark ausgeprägten Heuschnupfen habe, der dann gleich danach anfing. Meine Hausärztin meinte abzuwarten ("es könne Monate dauern"), der HNO hat keine Belüftungsstörung feststellen können (so schlimm schien es also objektiv nicht zu sein, Sekret ist auch durchsichtig, insofern wohl schwer zu sehen). Verschiedene homöopathische Mittel, Cetirizin, abschwellende Nasentropfen, Otovent, Inhalieren und Nasendusche haben keinen anhaltenden Erfolg gebracht, so dass ich langsam Sorge habe, dass so etwas wie Einschnitt ins Trommelfell und/oder Nasenmuschelverkleinerung (ev. durch Laser) in Frage kommt. Nun möchte ich aber gerne nochmal schwanger werden (weiß aktuell noch nicht ob es geklappt hat, bin schon 39 J. alt) und frage mich, ob man solche Behandlungen bei örtlicher Betäubung eigentlich auch in der Schwangerschaft machen könnte? Und wenn nicht, was würde man dann tun? Danke für einen Rat! Pondus2003


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei der Anwendung von Lokalanästhetika liegen bisher keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung beim Menschen bzw. in Tierversuchen vor. Articain und Bupivacain besitzen eine hohe Plasma-Eiweißbindung und eine kurze Halbwertszeit, so dass nicht mit dem Übertritt einer erheblichen Substanzmenge auf den Embryo bzw. Feten zu rechnen ist. Für operative Eingriffe während der Schwangerschaft gilt die Lokalanästhesie als schonende Anästhesie- oder Analgesiemethode. Als Gynäkologe verfüge ich leider nicht über größere Erfahrungen zu therapeutischen Optionen bei chronischem Tubenkatarrh. Prinzipiell sollte eine Sanierung vor Eintritt einer Schwangerschaft angestrebt werden.


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