Gofri
Lieber Dr. Paulus, meine Frage hat zwar nichts mit Medikamenten zu tun, aber ich schätze Ihre Meinung sehr, weil sie immer sehr fundiert ist. Wir wohnen in einem Reihenhaus direkt an einem Feld, auf dem auch Katzen herumlaufen. Das Feld ist an der Vorderseite unserer Reihenhäuser in ca. 3m Entfernung. Heute fuhr der Bauer mit dem Trecker und hat das bereits abgemähte und mit Gülle gedüngte Feld umgepflügt. Dabei hat er ziemlich große Staubwolken hinter sich hergezogen. Da der Kindergarten kurz vor dem Schließen war, musste ich das Haus verlassen, um meinen Sohn abzuholen. Ich bin extra hinten aus dem Haus gegangen, durch den Garten, musste da aber noch kurz mit dem Gartenbauunternehmen reden, dass durch einen dummen Zufall gerade zu diesem Zeitpunkt die Arbeiten an unserer Terrasse beendet hatte und aufbrechen wollte. Ich konnte ja schlecht panisch einfach an ihnen vorbeirennen und dachte auch, dass hinterm Haus bzw. hinter den Gärten die Luft in Ordnung ist. Dann habe ich aber gesehen, dass die Staubwolken auf der Rückseite auch zwischen den Häuserzeilen hindurch kamen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich in einer dicken Wolke stand. Trotzdem kann es natürlich sein, dass ich Erdstaub vom Feld eingeatmet habe, denn die Luft in ca. 30 bis 50m Entfernung sah schon sehr staubig aus und da könnte auch bei mir schon etwas angekommen gewesen sein bzw. noch von einer vorherigen Runde in der Luft gehangen haben. Ich bin Toxoplasmose negativ und mache mir nun große Sorgen, dass ich mich durch das Einatmen angesteckt haben könnte. Im Netz findet man dazu unterschiedliche Aussagen. Die Standardempfehlungen sind ja, kein ungewaschenes Gemüse und kein unzureichend durchgegartes Fleisch zu essen sowie das Katzenklo nicht selbst zu säubern oder höchstens mit Handschuhen. Vom Einatmen liest man in der Regel nichts. Man findet allerdings auch seriös wirkende Seiten von Tierärzten u.a., die von bestätigten Fällen durch Einatmen berichten. Ich bin völlig fertig mit den Nerven und könnte nur noch weinen, weil ich versuche, alles richtig zu machen und heute konnte ich es einfach nicht vermeiden, das Haus zu verlassen, als der Trecker noch fuhr. Bisher konnte ich mich jedes Mal im Haus verschanzen, wenn der Bauer zum Pflügen, Säen, Ernten, Düngen, Spritzen, etc. auf dem Feld unterwegs war, aber heute ging das eben leider nicht. Ich hoffe, Sie können mir eine Einschätzung dieser Situation geben, für wie hoch Sie das Infektionsrisiko halten. Ich lasse natürlich regelmäßige Tests bei meinem Frauenarzt machen, aber es dauert ja noch, bis man diese Infektion im Blut nachweisen könnte, und ich habe Angst, bis dahin wahnsinnig zu werden. Liebe Grüße
Die Wahrscheinlichkeit, sechs Richtige im Lotto zu erzielen, ist gewiss höher, als sich eine Toxoplasmose-Infektion durch Inhalation zuzuziehen. Die Gefahr einer kindlichen Schädigung bei einer Toxoplasmose-Infektion sinkt übrigens mit zunehmendem Schwangerschaftsalter und beträgt im letzten Schwangerschaftsdrittel nur noch 10%. Außerdem steht ja auch eine antibiotische Therapie bei Nachweis einer Infektion in der Schwangerschaft zur Verfügung. Ich sehe also keinerlei Anlass zur Sorge aufgrund der beschriebenen Exposition.
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