Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Stillpause nach Schilddrüsenszintigraphie

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Stillpause nach Schilddrüsenszintigraphie

FranziskaH

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Sehr geehrter Herr Dr Paulus, bei mir musste 2014 eine Schilddrüsenszinzigraphie durchgeführt werden. Da ich durch die Überfunktion sehr abgemagert war, bekam ich nur ca die Hälfte der üblichen Erwachsenendosis Technetium 99. Ich habe damals unseren Sohn, damals 11 Monate alt, noch gestillt. Der Nuklearmediziner verordnete eine Stillpause von 6 Stunden. Jetzt habe ich gelesen, dass man nach einer Schilddrüsenszintigraphie mindestens 24 Stunden mit dem Stillen pausieren soll. Das hat mich sehr erschreckt - hat mir der Nuklearmediziener damals einen falschen Rat gegeben? Vor allem - kann das meinem Sohn geschadet haben?? Demnächst muss ich vermutlich wieder eine SDSzintigraphie machen lassen und stille ebenfalls wieder (das nächste Kind), daher wäre es mir sehr wichtig zu wissen, wie lange ich tatsächlich mit dem Stillen pausieren muss. Vielen Dank Für Ihre Hilfe! Mit freundlichen Grüßen Franziska H.


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Vielzahl von radioaktiven Arzneimitteln ist milchgängig, sodass potenziell bei allen nuklearmedizinischen Untersuchungen davon ausgegangen werden muss, dass mehr oder weniger große Anteile der Radioaktivität auch in die Muttermilch gelangen. Verlässliche Herstellerangaben über die Dauer einer Unterbrechung des Stillens gibt es nicht. Die Hersteller sichern sich im Regelfall dadurch ab, dass sie generell vom Stillen nach einer solchen Untersuchung abraten. Wird die Untersuchung aber als unerlässlich betrachtet, hängt es von der Wahl des Nuklids ab, welche Maßnahmen weiter zu treffen sind. Bei dem in der Nuklearmedizin am häufigsten verwendeten Radionuklid, dem 99m-Technetium, handelt es sich um ein Nuklid mit einer relativ kurzen Halbwertzeit von 6 Stunden. Durch Rezirkulation im mütterlichen Kreislauf kann die effektive Halbwertzeit in Einzelfällen allerdings zwischen 4 und 8 Stunden schwanken. Um ganz sicherzugehen, dass der Dosisgrenzwert von 1 mSv für das Kind unterschritten wird, ist bei diesen Untersuchungen zu empfehlen, mit dem Stillen erst nach 12 Stunden (= zwei Halbwertzeiten) wieder zu beginnen. Milch, die in dieser Zeit abgepumpt wird, kann nach einer Wartezeit von 12 Stunden wieder verfüttert werden. Bei der Untersuchung der Lunge, der Schilddrüse und bei Untersuchungen mit markierten Eigenerythrozyten werden Wartezeiten von 6 bis 18 Stunden empfohlen (Walker & Jarrit 1994). Bei einem Intervall von 6 Stunden nach der Schilddrüsenszintigraphie haben Sie Ihrem Kind sicher keinen langfristigen Schaden zugefügt.


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Eine Vielzahl von radioaktiven Arzneimitteln ist milchgängig, sodass potenziell bei allen nuklearmedizinischen Untersuchungen davon ausgegangen werden muss, dass mehr oder weniger große Anteile der Radioaktivität auch in die Muttermilch gelangen. Verlässliche Herstellerangaben über die Dauer einer Unterbrechung des Stillens gibt es nicht. Die Hersteller sichern sich im Regelfall dadurch ab, dass sie generell vom Stillen nach einer solchen Untersuchung abraten. Wird die Untersuchung aber als unerlässlich betrachtet, hängt es von der Wahl des Nuklids ab, welche Maßnahmen weiter zu treffen sind. Bei dem in der Nuklearmedizin am häufigsten verwendeten Radionuklid, dem 99m-Technetium, handelt es sich um ein Nuklid mit einer relativ kurzen Halbwertzeit von 6 Stunden. Durch Rezirkulation im mütterlichen Kreislauf kann die effektive Halbwertzeit in Einzelfällen allerdings zwischen 4 und 8 Stunden schwanken. Um ganz sicherzugehen, dass der Dosisgrenzwert von 1 mSv für das Kind unterschritten wird, ist bei diesen Untersuchungen zu empfehlen, mit dem Stillen erst nach 12 Stunden (= zwei Halbwertzeiten) wieder zu beginnen. Milch, die in dieser Zeit abgepumpt wird, kann nach einer Wartezeit von 12 Stunden wieder verfüttert werden. Bei der Untersuchung der Lunge, der Schilddrüse und bei Untersuchungen mit markierten Eigenerythrozyten werden Wartezeiten von 6 bis 18 Stunden empfohlen (Walker & Jarrit 1994). Bei einem Intervall von 6 Stunden nach der Schilddrüsenszintigraphie haben Sie Ihrem Kind sicher keinen langfristigen Schaden zugefügt.


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