Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

sinustachykardien

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: sinustachykardien

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Hallo Herr Dr. Paulus, seit Beginn meiner Schwangerschaft merkte ich einen erhöhten Pulsschlag bei mir, dachte mir aber nichts dabei. Im Januar war es dann so schlimm das ich mit Pulsschlägen von bis zu 170 die Minute ins Krankenhaus eingeliefert wurde (Blutdruck normal). Dort hat man mehrmals EKGs geschrieben, darunter auch einmal ein Langzeit EKG über 24 Stunden. Vor dem Anbringen des Langzeit EKG wurde mir eine Flüssigkeit auf den Oberkörper aufgetragen die einen sehr intensiven Geruch hatte und wie ich fand sehr schnell verflog. Kann Ihnen leider nicht sagen was das war. Haben Sie eine Idee und können Sie mir sagen ob das für das Baby schädigend gewesen sein könnte? Außerdem wurden Blutwerte genommen und ein Echo von meinem Herzen gemacht, wo aber alles in Ordnung war. Die Ärzte haben mich dann auf das Medikament Metohexal eingestellt, womit ich auch gut zurecht komme. Habe zwar ab und zu immer noch einen erhöhten Puls (Ruhepuls 100 Schläge), aber nicht mehr so schlimm. Bin jetzt in der 22. Woche und laut Feindiagnostik und Blutuntersuchung ist alles in Ordnung, mache mir aber trotzdem Gedanken das die Untersuchungen und die Sinustachykardien meinem Baby geschadet haben können.


Dr. Wolfgang Paulus

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Sinustachykardien werden bei Schwangeren häufiger registriert. Möglicherweise wurde im Rahmen der Diagnostik vor Anbringen der Elektroden eine alkoholische Desinfektionslösung verwendet. Eine kindliche Schädigung ist jedoch nicht zu befürchten. Unter den Betablockern sollten in der Schwangerschaft vorrangig die älteren ß1-spezifischen Präparate wie Metoprolol (Tagesdosis: bis 200 mg/d) verwendet werden. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Ein Absetzen der Medikation 24 bis 48 Stunden vor Entbindung ist nicht erforderlich. Angesichts Ihrer niedrigen Dosis (47,5 mg) sind keine Komplikationen für die kindliche Entwicklung zu erwarten.


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