Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Sinusitis in Stillzeit / Antibiotika

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Sinusitis in Stillzeit / Antibiotika

luminitza

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Sehr geehrter Herr Paulus, ich habe seit dem 2.1. eine starke Erkältung, die sich Ende letzter Woche zu einer Nasennebenhöhlenentzündung entwickelte. Am Wochenende war mein eines Ohr taub, das war am Montag wieder frei, sodass ich dachte, es wird besser. Ich habe behandelt mit Otriven Nasenspray, mehrfach inhalieren mit Kochsalzlösung (Zugabe erst von Kamillenblüten, mittlerweile Soledum, Thymian, Ringelblumenblüten und Salbei) und Wickel aus Zwiebeln und Meerrettich. Hier gleich eine Frage: reizt der Meerrettich die Schleimhäute vielleicht zusätzlich zu stark? Zusätzlich trinke ich viel Tee, Erkältungstee, Thymiantee usw.. In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch wurde der Schleim dann eitrig und blutig (übrigens nur einseitig), sodass ich Mittwoch früh gleich zum HNO Arzt ging. Ich habe gegen eine Kiefernhöhlenvereiterung und Nasennebenhöhlenentzündung von meiner HNO-Ärztin "Cerufox Basics 250 mg" Tabletten mit Wirkstoff Cefuroximaxetil verschrieben bekommen. Sie kannte sich nicht gut mit Stillverträglichkeit aus und auch in der Apotheke kam ich nicht sehr weit. Zusätzlich noch Sinupret extract. Ich habe aber nach einiger Recherche und Beratung durch meine Hebamme mich dazu entschieden, die Medikamente einzunehmen und trotzdem (reduziert) weiter zu stillen. Ich stille mein 26 Monate altes Kind noch zum Einschlafen, nachts und morgens, tagsüber lässt es sich vermeiden und würde ungern ganz abstillen. Sollte ich zwingend doch lieber abstillen, oder ist es vertretbar direkt vor der Antibiotika-Einnahme jeweils 2 Mal am Tag (1 Mal abends, ein Mal morgens) zu stillen? Und eben halt vielleicht ein mal in der Nacht, also angenommen ich nehme das Antibiotikum um 22 Uhr und mein Kind stillt gegen 3 Uhr nachts, ist das ok? Das Soledum und Sinupret stellen wahrscheinlich ein geringeres Problem dar, oder? Ich hoffe, dass Sie mir einen Rat geben können. Ich habe gerade leider das Gefühl, dass es nicht richtig besser wird. Das Sekret ist auch immer noch sehr eitrig und blutig. Die HNO-Ärztin meinte, dass ich das Otriven vorm Inhalieren noch weiter nehmen sollte. Ich bin ja aber über die 7 Tage hinaus....ist das sehr schlimm? Reicht es, wenn ich das jetzt nur noch auf der entzündeten Seite nehme? Haben Sie noch einen Rat für mich, was ich darüber hinaus tun kann? Ist Rotlicht gut oder schlecht? Habe ich bis jetzt nicht benutzt, da man so unterschiedliches liest. Ich ruhe mich im Bett aus und habe nur morgens und abends meine Kinder um mich, sie sind im Kindergarten oder bei meinem Mann. Wenn sie aber da sind, ist es gerade sehr stressig, da sie mitbekommen, dass etwas nicht stimmt und sich das irgendwie überträgt. Vielen Dank, Luminitza


Dr. Wolfgang Paulus

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Als Antibiotika der ersten Wahl gelten in der Stillzeit Penicilline und Cephalosporine (z. B. Cefuroxim), da ein Säugling weniger als 5% einer therapeutischen Dosis über die Muttermilch aufnimmt. Die Anwendung von Cefuroxim in therapeutischer Dosierung (z. B. 500 mg pro Tag) ist mit dem Stillen durchaus vereinbar. Nebenwirkungen wie Diarrhoe bzw. Soor können beim Säugling gelegentlich auftreten. Da Sie nur noch teilweise stillen, ist das Risiko für das Kind gering. Bei Sinupret forte handelt es sich um ein Präparat aus der Naturheilkunde mit Anteilen aus Eisenkraut, Enzianwurzel, Gartensauerampferkraut, Holunderblüten und Schlüsselblumenblüten. Hinweise auf schädigende Effekte des Medikamentes für den Säugling sind uns nicht bekannt. Aufgrund von Untersuchungen bestehen auch gegen den Einsatz von Soledum Kapseln während der Stillzeit keine Bedenken, da der Wirkstoff Cineol nicht in die Muttermilch übertritt. Abschwellende Nasentropfen mit Sympathomimetika wie Xylometazolin (z. B. Nasenspray ratiopharm) sind bei Schnupfen in der Stillzeit in üblicher Dosierung ohne weiteres vertretbar, zumal diese Präparate in niedriger Konzentration auch Säuglingen unmittelbar verabreicht werden dürfen. Damit das Sekret aus den Nebenhöhlen abfließt, dürfen Sie das Präparat auch länger als 7 Tage einsetzen.


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