Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Selgamis Creme

Dr. med. Wolfgang Paulus

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Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Selgamis Creme

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Lieber Herr Paulus, ich habe gestern mit Schrecken festgestellt, dass man schon bei Dem Wunsch einer Schwangerschaft auf Vitamin A Cremes verzichtet werden soll wegen des hohen teratogenen Risikos. Ich habe evtl. meine von meiner Hautärztin verschriebene Creme Selgamis, die 50 mg/g Trifaroten enthält, vereinzelt benutzt, als ich noch nicht wusste, dass ich schwanger war (wobei ich ab der 5. SSW davon wusste). Zusätzlich habe ich noch den Beipackzettel eines weiteren Produkts gecheckt, das sie mir verschrieben hatte und zwar Azalainsäure 15%. Auch da wird von einer Anwendung während einer Schwangerschaft abgeraten. Und auch dieses Produkt habe ich vereinzelt in der Frühschwangerschaft angewandt. Leider hat sie mich bei beiden Produkten überhaupt nicht darüber aufgeklärt, dass sie bei Kinderwunsch kontraindiziert sind. Das macht mich sauer, weil sie das bei jungen Frauen tun müsste! Besteht die Gefahr, dass ich dadurch meinem Kind geschadet habe?


Dr. Wolfgang Paulus

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Kindliche Schädigungen sind bei oraler Anwendung von Akne-Präparaten mit Vitamin-A-Säure-Abkömmlingen beschrieben. Bei äußerlicher Anwendung konnten bedenkliche Konzentrationen in der Blutbahn und entsprechende kindliche Schädigungen nicht beobachtet werden. Dennoch wird von einer täglichen großflächigen Anwendung in der Schwangerschaft vorsichtshalber abgeraten. Reproduktionstoxikologische Untersuchungen mit dem Wirkstoff Azelainsäure an Ratten, Kaninchen und Affen ergaben keine Hinweise auf ein Anwendungsrisiko während der Schwangerschaft. Nach einmaliger Applikation von 5 g Creme auf Gesicht, oberen Rücken oder Brust - die typischen Regionen der Akneläsionen - wurden insgesamt 3,6 % der applizierten Dosis über die Haut resorbiert (Fachinfo Skinoren). Azelainsäure kommt auch in den üblichen Nahrungsmitteln vor (z. B. Vollkornprodukten). Eine äußerliche Anwendung von 20% Azelainsäure führt nicht zu einer Veränderung des Plasmaspiegels (Akhavan & Bershad 2003). Eine kindliche Schädigung durch die von Ihnen beschriebene sporadische Anwendung ist nicht anzunehmen.


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