Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schrofner Wimpernwunder

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schrofner Wimpernwunder

femBIO

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe bis zur 8. SSW ein Wimpernserum mit folgenden Inhaltsstoffen benutzt: Aqua, Pentylene Glycol, Polyglyceryl-4 Caprate, Glycerin, Sodium Hyaluronate, Ethylhexylglycerin, Phenoxyethanol, Alcohol, Panthenol, Biotinoyl Tripeptide-1, Methylisothiazolinone, Isopropyl Cloprostenate 1. Können Sie mir etwas zu den Risiken und möglichen Auswirkungen auf mein Baby sagen? 2. Gibt es einen Unterschied zwischen Prostaglandinanaloga und Bimatoprost hinsichtlich der Anwendung in der Schwangerschaft und der möglichen Folgen? 3. Prostaglandinanaloga sollen ja Uteruskontraktionen anregen mit der Folge der fetalen Minderperfusion – wirkt auch das Arzneimittel Bimatoprost so und was sind die Folgen einer solchen Minderperfusion in der Frühschwangerschaft (bis 8.ssw)? Vielen Dank!


Dr. Wolfgang Paulus

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Bimatoprost ist eine Substanz mit potenter augeninnendrucksenkender Wirkung. Es ist ein synthetisches Prostamid, das zwar eine strukturelle Ähnlichkeit zu Prostaglandin F2-alpha aufweist, jedoch nicht über die bekannten Prostaglandinrezeptoren wirkt. Nach äußerlicher Anwendung am Auge wird nur ein geringer Anteil des Wirkstoffes in die Blutbahn aufgenommen, so dass relevante systemische Effekte unwahrscheinlich sind In Studien an Nagetieren führte eine Exposition, die um das 33- bis 97-fache über derjenigen lag, die nach Anwendung am Auge beim Menschen entsteht, zu Fehlgeburten. Da Studien zur Anwendung von in der menschlichen Schwangerschaft fehlen, wird von der Anwendung von Bimatoprost in der Schwangerschaft grundsätzlich abgeraten. Cloprostenol ist ein synthetisches Analog von Prostaglandin F2-alpha und strukturell mit diesem verwandt. Es stimuliert die glatte Muskulatur der Gebärmutter, des Verdauungstrakts, der Atemwege und der Gefässe. Studien zur äußerlichen Anwendung in der Schwangerschaft sind mir nicht bekannt. Von einer relevanten Beeinflussung der embryonalen Entwicklung würde ich jedoch angesichts der kleinflächigen äußerlichen Applikation nicht ausgehen.


linda051086@gmx.at

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Würde mich interessieren, ob es in der Stillzeit erlaubt ist?


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