Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schmerzgel mit Methylsalicylat und Nonivamid in SSW 36

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schmerzgel mit Methylsalicylat und Nonivamid in SSW 36

Sarah2024

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, als ich in SSW 36 bei einer Thaimassage war, wurde mir mehrfach ein thailändisches Schmerzgel (Ammeltz Yoko Yoko) mit Methylsalicylat (5 g/100 ml), L-Menthol (5,2 g/100 ml), DL-Campher (5,2 g/100 ml) und Nonivamid (8 mg/100 ml) aufgetragen und einmassiert. Eineinhalb Stunden nach der Massage habe ich es abgewaschen. Ich lese, dass Methylsalicylat und Nonivamid in der Schwangerschaft kontraindiziert sind, Methylsalicylat als reproduktions-/fetotoxisch gilt, sehr viel Wirkstoff über die Haut aufgenommen wird und in Tierexperimenten schon einmalige Gaben zu Fehlbildungen bei den Nachkommen geführt haben. Ich bin sehr beunruhigt. Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Kind geschädigt wurde? Vielen Dank Sarah Erster Tag der letzten Regel: 18-05-2023 Errechneter Entbindungstermin: 22-02-2024 Medikamente: Ammeltz Yoko Yoko Schmerzgel (in der Formulierung mit Methylsalicylat und Nonivamid) Einnahmezeitraum (seit wann) und Dosis: Einmalig, Dosis unbekannt, mehrfach topisch aufgetragen Bestehen Krankheiten: Latente Hypothyreose


Dr. Wolfgang Paulus

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Methylsalicylat ist ein schmerzlindernder und entzündungshemmender Wirkstoff aus der Gruppe der Salicylate. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Eine kurzfristige äußerliche Anwendung wird jedoch keine relevanten Wirkstoffspiegel in der Blutbahn erzeugen. Allerdings sollten Sie von einer wiederholten Anwendung Abstand nehmen. Nonivamid ist ein synthetisches Capsaicin-Analogon mit schmerzlindernden Eigenschaften. Komplikationen jenseits des lokalen Anwendungsbereiches sind bei üblicher Dosierung nicht bekannt. Eine kindliche Schädigung ist daher bei bestimmungsgemäßer äußerlicher Anwendung nicht zu erwarten.  


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