Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Scheriproct und Hädensa

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Scheriproct und Hädensa

Sonnenschein1204

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Guten Tag Herr Doktor, ich habe leider nach der Geburt eine Analfissur bekommen. Die tut höllisch weh und es blutet auch bei jeden Stuhlgang. Ich still ihn meinen Sohn ( 3Monate) voll. Ich hab jetzt vom Hausarzt Scheriproct Suppositorien Zäpfchen und die Hädensa Zäpfchen bekommen. Ich soll zuerst die Scheriproct Zäpfchen ( 6 Stück) und dann die Hädensa ( 10 Stück) nehmen. Ich habe jetzt bei Beipackzetteln gelesen dass man Scheriproct während der Stillzeit nicht nehmen sollte und bei dem Beipackzettel von Hädensa steht: „Vorsicht geboten“. Ich mach mir jetzt Sorgen, dass das über die Muttermilch geht und ich meinem Sohn damit schade. Was halten Sie von den zwei Medikamenten in der Stillzeit? Sollte ich sie nehmen oder lieber weglassen? Eine andere Frage: könnten Sie mir eine gute fetthaltige Creme für den Analbereich empfehlen die man zwischendurch auch nehmen kann und in der Stillzeit unbedenklich ist? Ich nehme die Zäpfchen ja nur abends. Vielen Dank und liebe Grüße


Dr. Wolfgang Paulus

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Scheriproct enthält Prednisolon und Cinchocain, Das Lokalanästhetikum Cinchocain wirkt an der Oberfläche. Eine ausgeprägte Aufnahme in die Blutbahn und damit eine kindliche Belastung über die Muttermilch ist nicht zu erwarten. Die lokale Anwendung von Glukokortikoiden (z. B. Hydrocortison, Prednisolon) ist auch in der Stillzeit auf begrenzten Flächen vertretbar, zumal keine hohen Wirkstoffspiegel in der Blutbahn auftreten. Hädensa enthält Monochlorcarvacrol, Ichthammol, Menthol. Ammoniumbituminosulfonat (zIchthammol) wird lokal bei entzündlichen Hautveränderungen eingesetzt. In Experimenten nahmen die Versuchstiere über die Haut 1 – 3% der aufgetragenen Substanz in den Organismus auf. Der Übertritt des Wirkstoffes in die Muttermilch wurde bisher nicht untersucht. Eine kindliche Schädigung durch belastete Muttermilch erscheint jedoch angesichts der geringen Resorption bei vorschriftsmäßiger Anwendung unwahrscheinlich. Monochlorcarvacrol wirkt gegen Bakterien und Pilze und verhindert Sekundärinfektionen. Ein Übergang in die Muttermilch wurde bislang nicht festgestellt. Der Hersteller hält eine Anwendung des Präparates vertretbar, da die Inhaltsstoffe wohl nur an der Oberfläche wirken.


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