Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Salbutamolspray und Ventolair 100 Spray in der Frühschwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Salbutamolspray und Ventolair 100 Spray in der Frühschwangerschaft

Mitglied inaktiv

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War heute beim Lungenfacharzt wegen meinem sehr starken und quälenden Husten. Habe ihn auch darüber informiert daß ich ca 5. Woche schwanger bin (war noch nicht beim Arzt, SSTest war + und keine Mens) Er hat mir eben diese zwei Sprays verschrieben (Salbutamol 100 und Ventolair 100) und ich soll in 1 1/2 Wochen wieder kommen. War anschließend noch bei meiner Hausärztin und hab ihr alles erzählt. Sie meinte diese Sprays wären in der Frühschwangerschaft total kontraindiziert und sie würde sie nicht nehmen. Bin jetzt total verwirrt. Kann ich die Sprays denn jetzt ruhigen Gewissens nehmen oder nicht. Ich muß ja was nehmen, der Husten ist echt ganz schlimm. Mit Prospansaft werde ich nicht weit kommen. Wie ist Ihre Einschätzung dazu? Vielen Dank schon mal Liebe Grüße, Lena


Dr. Wolfgang Paulus

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Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt. Die Anwendung von Salbutamol-Dosieraerosol stellt keinerlei Gefahr für die kindliche Entwicklung dar, zumal der Wirkstoff schon seit vielen Jahren auch von Schwangeren erfolgreich eingesetzt wird. Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998). Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).


Mitglied inaktiv

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Das beruhigt mich schon sehr :-)


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