Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Relvar Ellipta 184/22

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Relvar Ellipta 184/22

Janina Nela

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Hallo Herr Dr. Paulus, Aufgrund meiner Covid Erkrankung Anfang Januar, hatte ich heute einen Arzttermin bei einem Pneumologen. Lungenfunktionstest, Atementzündungswert etc waren miserabel und ich habe die Diagnose akutes schweres Asthma bekommen. Ob das durch Covid getriggert wurde oder allergiebedingt ist, ist fraglich. Ich soll nun eine 5 Tages Stoßtherapie Kortison durchführen, Salbutamol bei Bedarf und zunächst 4 Wochen bis zum Kontrolltermin Relvar Ellipta 184/22 nehmen. Und genau hier liegen meine Bedenken. Der Pneumologe verschreibt dieses Medikament, da dieses im Vergleich zu den älteren Medikamenten weniger Nebenwirkungen hätte. Embryotox empfiehlt aufgrund fehlenden Studien natürlich ein besser erprobtes älteres Medikament. Wie schätzen Sie die Einnahme ein? Kann meinem Kind durch das Medikament Schaden zugefügt werden? Mir ist sehr mulmig dabei, möchte jedoch endlich wieder Luft bekommen. Bitte helfen Sie mir.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Relvar® Ellipta besteht aus dem synthetischen Kortikosteroid Fluticasonfuroat und dem selektiven, langwirksamen Beta2-Rezeptoragonisten Vilanterol. Vilanterol war bei Ratten nicht fruchtschädigend. Bei subkutaner Anwendung zeigten sich bei 84-fach höherer Exposition als der beim Menschen empfohlenen Höchstdosis keine Wirkungen (Fachinfo Relvar® Ellipta 2014). Erfahrungen mit Vilanterol in der menschlichen Schwangerschaft wurden bislang nicht publiziert. Mehr Erfahrungen in der Schwangerschaft liegen für die Betamimetika Fenoterol, Reproterol, Salbutamol, Formoterol oder Salmeterol vor. Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclomethason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen. Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Als Ersatz für Relvar® Ellipta wäre in der Schwangerschaft z. B. Symbicort oder Viani vorstellbar. Da Sie sich schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden und nach Ihren Angabe unter erheblichen Atembeschwerden leiden, halte ich die Einschätzung Ihres Lungenfacharztes durchaus für nachvollziehbar, ein neueres effektiveres Präparat zu wählen.


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