Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Paracetamol/Erkältung

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Paracetamol/Erkältung

Rübe08

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Hallo, ist eine Einnahme von Paracetmaol in Höhe von 1000mg als Einzeldosis bedenklich? Ich habe dies in der SS als Therapie für meine Migräne mehrmals genommen, max. 2x in 24 h. Sie schrieben jedoch als Einzeldosis nur 500mg. Welche Mittel empfehlen sich bei einem grippalen Infekt? Ich leider unter recht trockenem Husten und habe mittelstarke Beschwerden in den Nebenhöhlen (entzündet, Schmerzen), der Fließschnupfen ist schon vorbei. Ich nehme heute den 3. Tage Xylometazolin NT in der Dosierung für 2-6 Jährige. Das ist für einige Tage ok, oder? Wie lange ist die Einnahme von Paracetamol in der Dosis von 1-2x 500mg /Tag bei Erkältung vertretbar? DANKE!


Dr. Wolfgang Paulus

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Paracetamol gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Wenn Sie eine Tagesdosis von 2 g erreicht haben, sehe ich keine Probleme. Bei einer Halbwertszeit von 1 bis 4 Stunden ist Paracetamol relativ rasch abgebaut. Eine Einnahme ist daher auch über mehrere Tage möglich. Ein erhöhtes Risiko für die kindliche Entwicklung aufgrund einer therapeutischen Anwendung von abschwellenden Nasensprays (z. B. mit Xylometazolin) in der Schwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher Konzentration im Blut zur Gefäßverengung und verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen führen, was bei nasaler Verabreichung in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist. Daher sollte man nicht mehr als 3 x täglich 1 Hub des Erwachsensprays pro Nasenöffnung anwenden. Genügen Inhalationsbehandlung (auch mit Zusatz ätherischer Substanzen) und reichliche Flüssigkeitsaufnahme bei Bronchitis nicht zur Schleimlösung, dürfen auch Schleimlöser wie Ambroxol oder Acetylcystein eingenommen werden. Das Morphinderivat Codein hemmt das Hustenzentrum bei Reizhusten am stärksten. Bei hochdosierter längerer Gabe vor der Geburt kann es zu Atemdepression und Entzugssymptomen führen. Das Collaborative Perinatal Project stellte nach Codein-Anwendung bei 2522 Schwangeren (davon 563 Expositionen im I.Trimenon) keine Häufung von Anomalien fest (Heinonen et al 1977). Bei zwei Kohortenstudien des Boston Collaborative Drug Surveillance Program fiel nach Medikation mit codeinhaltigen Präparaten im I.Trimenon ebenfalls keine Zunahme von Fehlbildungen auf (Jick et al 1981; Aselton et al 1985). Das Derivat Dextromethorphan (z. B. Neo Tussan®) besitzt eine ähnlich hustenlindernde Wirkung bei geringem Suchtpotential. Es ist daher bei Husten in allen Phasen der Schwangerschaft vorzuziehen. Das Collaborative Perinatal Project registrierte bei den Kindern von 300 Patientinnen, die Dextromethorphan im ersten Schwangerschaftsdrittel eingenommen hatten, keinen Anstieg der Fehlbildungsrate.


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