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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin in der 17. Woche schwanger und halte mich seit einem Jahr aus beruflichen Gründen in Zentralafrika auf. Ab Ende des 6. Monats werde ich für den Rest der Schwangerschaft und die Entbindung nach Deutschland zurück reisen. Bei der letzten Ultraschall-Unterschung hat der Gynäkologe festgestellt, dass ich „Uterus-Kontaktionen“ hatte oder habe. Ich habe davon nicht viel gemerkt – lediglich zweimal etwas stärkere Schmerzen – ähnliches hatte ich aber auch schon in meiner ersten Schwangerschaft. Mir wurde jetzt ein Mittel verschrieben, namens „No-Spa“ der Firma“Sanofi-Synthelabo“. Wirkstoff: Drotaverine. Ich habe das Mittel nicht genommen, weil ich mich grundsätzlich immer in Deutschland rückversichere. Anstattdessen habe ich mir Magnesium besorgt. Auch da bin ich nun verunsichert, ob ich das Präparat nehmen kann, denn auf dem Waschzettel steht: nur auf Empfehlung des Arztes. Die Magnesiumtabletten (Hersteller ebenfalls Sanofi) enthalten laut Waschzettel: Magnesium lactate dihydrate und Pyridoxine. Zusatzstoffe sind: Saccharose, Kaolin, Acacia, Carboxypolymethylene, Magnesiun Stearate, Titanium dioxide (E 171), Talk, Carnauba Wachs. Kann ich diese Magnesiumtabletten ohne Bedenken nehmen? Falls ich nochmal Kontraktionen haben sollte, raten Sie dazu, auch das „No Spa“ zu nehmen? Außerdem: seit ein paar Wochen nehme ich (nach gynäkologischer Rückversicherung aus Deutschland) das Mittel „Rovamycine“ (Hersteller Sanofi aventis) mit dem Wirkstoff Spyramicin. Der Gynäkologe vor Ort hatte es mir verschrieben wegen eines – wie er meint – hohen Toxoplasmose-Titers. Man hatte bereits in meiner ersten Schwangerschaft (in Deutschland) festgestellt, dass ich mich früher mal mit Toxoplasmose infiziert hatte und mir gesagt, eine Zweitinfektion sei unwahrscheinlich. Auch dieses mal war bei dem entsprechenden Test der Ig M Titer: Elisa negativ. Lediglich der Ig G war positiv. Was ist Ihre Meinung diesbezüglich? Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort, voyage
Vor der 16.SSW wird die Behandlung der Toxoplasmose mit dem Makrolidanti-biotikum Spiramycin empfohlen, ab der 16.SSW die Kombinationstherapie mit Sulfadiazin und Pyrimethamin über zumindest 4 Wochen. Langzeitschäden durch diese Medikation sind nicht bekannt. Wenn bei Ihnen eine länger zurückliegende Toxoplasmose-Infektion bekannt ist (nachgewiesen durch positiven IgG-Titer!) und aktuell der IgM-Titer negativ ist, sehe ich auf den ersten Blick keine Notwendigkeit einer antibiotischen Therapie. Eine suboptimale Magnesiumversorgung wirkt sich besonders in psychischen und physischen Stresssituationen aus (Krankheiten, Wachstum, Schwangerschaft, Sport). Als Beschwerden werden oft Wadenkrämpfe angegeben. Durch Einnahme von Magnesiumpräparaten kann ein Magnesiummangel ausgeglichen beziehungsweise verhindert werden. Berichte über schädliche Auswirkungen während der Schwangerschaft beim Menschen sind nicht bekannt geworden. Bei hoher Dosierung kann es zu weichen Stühlen kommen, die jedoch unbedenklich sind. Der in der Schwangerschaft unerprobte krampflösende Wirkstoff Drotaverin sollte nicht zur Wehenhemmung eingesetzt werden.