Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamente in Früh-SS

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamente in Früh-SS

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Guten Tag! Im vergangenen Monat kam es zu zweimaligen "ungeschützten" GV (Kondom-Riss) und zwar am 13. und am 18.12. Ich hatte eine starke Erkältung vom 18. bis zum 22.12. In dieser Zeit habe ich die o.a. Medikamente eingenommen. Jetzt bin ich laut einem Schwangerschaftstest schwanger und mache mir große Sorgen, dass eine Gefahr für das Ungeborene besteht. Vielen Dasnk für Ihre Antwort!


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Kohorte mit 301 Schwangeren aus dem Boston Collaborative Drug Surveillance Project zeigte nach Medikation mit dem Sympathomimetikum Phenylefrin im ersten Schwangerschaftsdrittel keine Zunahme angeborener Anomalien (Aselton et al., 1985). Eine weitere Kohortenstudie mit über 100 Schwangeren bestätigte dieses Ergebnis (Jick et al., 1981). Paracetamol (z. B. Benuron®) gilt als Analgetikum und Antipyretikum der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Wick Sulagil Halsspray enthält Lidocain, Dequaliniumchlorid und Cetylpyridiniumchlorid. Die Substanzen wirken oberflächlich auf der Schleimhaut und sollten desinfizieren bzw. den Halsschmerz betäuben. Eine Beeinträchtigung der kindlichen Entwicklung durch Anwendung des Halssprays ist nicht zu befürchten. Sofern die Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, sodass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist nach der aktuellen Datenlage bei Ihnen nicht anzunehmen.


Mitglied inaktiv

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Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe das Medikament Sulagil Halsspray von Wick vergessen - leider habe ich hiervon keinen Beipackzettel mehr. Dieses Halsspray habe ich im Rahmen der normalen Anwendung (ca. 4 mal täglich) in dem angegebenen Zeitraum verwendet.


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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort! Jetzt kann ich endlich wieder beruhigt schlafen gehen. Nochmals Danke. Viele Grüße, Chris


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