Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Lebensmittelfarbstoff E150d

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Lebensmittelfarbstoff E150d

Velvet879

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Guten Tag Herr Dr. Paulus, ich weiß, es geht hier nicht um ein Medikament, sondern um einen Lebensmittelzusatz/farbstoff - nämlich E150d (und c). Vielleicht können Sie meine Frage diesbezüglich ja beantworten... ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ende letzten Jahres ist der Lebensmittelfarbstoff Zuckerkulör E150d wieder mal in die Kritik geraten (enthalten in z.B. Cola und E150c in Vitamalz). In den USA will man evtl. dieses Jahr Lebensmittel mit diesem Zusatzstoff als "krebserregend" kennzeichnen. In Tierversuchen (mit hohen Dosen E150d) erkrankten viele Tiere an div. Krebsarten. Nur, was bedeutet "hohe Dosis"? In meiner Schwangerschaft (mom. Mitte 10. SSW) genieße ich täglich (aufgrund von Übelkeit, Erbrechen oder starker Müdigkeit) ca. 200-400ml Cola täglich und kommt noch ein Vitamalz hinzu, so hab ich ca. 730ml mit E150d/c getrunken. Ich wiege mom. um die 79kg bei 1.70m. Ist danach die genannte Zuckerkulör-Dosis für mich relativ gering? Muss ich mir nun ernsthaft Sorgen über diesen Zuckerkulör machen? Gehen Anteile des Farbstoffes auf den Embryo über und können ihn jetzt schon schädigen - oder kann es sich im Baby- oder Kleinkind/Kindesalter zu Krebs entwickeln? Ich danke Ihnen herzlich im Voraus! GlG


Dr. Wolfgang Paulus

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Chemisch handelt es sich bei der Lebensmittelfarbe Zuckercouleur um eine Mischung verschiedenster Stoffe bräunlicher Färbung, die beim Erhitzen von stärke- bzw. zuckerhaltigen Lebensmitteln entstehen. Beim Backen oder Braten entstehen ähnliche Farbstoffe. Bei der Herstellung von Zuckercouleur werden Kohlenhydrate wie Rübenzucker, Trauben- oder Invertzucker auf 120 bis 150 °C erhitzt. Ammoniak-Zuckercouleur wird als E 150c bezeichnet, Ammoniumsulfit-Zuckercouleur als E 150d. Ammoniumsulfit-Zuckercouleur (E 150d) galt lange als unbedenklich, obwohl es bei Tierversuchen zu Krämpfen führte. Die Gesundheitsbehörden des Bundesstaates Kalifornien planen Warnhinweise auf Produkten, die den Farbstoff E 150d enthalten (wie z. B. Cola), da er krebserzeugende Effekte haben soll. Nach Studien des amerikanischen Nationalen Institutes für Umwelt und Gesundheitswissenschaften (National Institute of Environmental Health Sciences) sollen für die krebserregende Wirkung die Abbauprodukte 2-Methylimidazol und 4-Methylimidazol sein, die nach der Aufnahme im Körper entstehen. In ihrem Zuckerkulör-Statement vom 8. März 2011 weist die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit auf den europäischen Grenzwert für die Gesamtaufnahme an Zuckerkulören hin, der bei 300 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht täglich liegt. Untersuchungen in der Schwangerschaft bezüglich der Auswirkungen auf das Ungeborene liegen nicht vor.


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