Jule507
Lieber Dr. Paulus, Nach der Geburt meines 1. Sohnes vor 1,5 Jahren, wurde bei mir eine Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto festgestellt. Seither nehme ich 50 ug L-Thyrox und bin damit gut eingestellt. Nun bin ich erneut schwanger in der 12. Woche. Meine Hausärztin sowie meine Frauenärztin sind sich einig: ich solle keinerlei Jod zu mir nehmen. Da ich aber über einen Artikel gestolpert bin, in dem es heißt, dass schon ein geringer Jodmangel beim Ungeborenen Hirnschäden verursachen kann und auch Frauen mit Hashimoto Jod einnehmen sollten (bei gleichzeitiger Anpassung der Schilddrüsentablette), bin ich sehr verunsichert. Meine Frauenärztin sagt, da ich genügend Schilddrüsenhormone über meine Tablette zu mir nehme, benötige ich kein Jod. Aber ab der 13./14. Woche beginnt doch die Schilddrüse meines Ungeborenen selbständig ihre Arbeit aufzunehmen, spätestens dann benötigt mein Baby doch Jod von mir? Und wie wichtig wäre die Einnahme für die Hirnentwicklung innerhalb der ersten 12 Wochen gewesen? Wäre es noch rechtzeitig jetzt mit der Einnahme von Jod zu beginnen? Vielen Dank und liebe Grüße Julia Erster Tag der letzten Regel: 29-07-2024
Da die Plazenta für Schilddrüsenhormone nur mäßig plazentagängig ist, muss das Ungeborene nach dem I.Trimenon selbst Schilddrüsenhormone produzieren, wofür Jodid erforderlich ist. Eine massiv erhöhte Jodzufuhr kann eine Hashimoto Thyreoiditis verschlimmern. Die von der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) empfohlenen Werte für die Jodzufuhr von Erwachsenen (200 Mikrogramm pro Tag) sind über die normale Ernährung kaum zu erreichen. Eine jodarme Ernährung ist bei einer Hashimoto Thyreoiditis nicht notwendig. Zur Entwicklung eines gesunden Kindes sollte auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden. Wenn Sie nicht häufig jodiertes Speisesalz und Seefisch essen, wäre auch in der Schwangerschaft eine zusätzliche Jodidgabe (z. B. 50 - 100 µg pro Tag) zu erwägen.
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