Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Heuschnupfen / allerg. Asthma

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Heuschnupfen / allerg. Asthma

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Sehr geehrter Dr. Paulus, ich bin in der 19 SSW und habe seit etwa 3 Wochen starken Heuschnupfen, der immer schlimmer wird. Vor allem nachts leide ich unter der verstopften Nase, häufigem Niesreiz und allergischem Asthma. Wurde vom Frauenarzt zum Hausarzt, von dem zum HNO-Arzt geschickt mit dem Ergebnis, daß ich heute Rhinisan verschrieben bekam. Im Beipack steht allerdings, daß der Wirkstoff Triamcinolonacetonid in Tierversuchen eine fruchtschädigende Wirkung gezeigt hat. Jetzt weiß ich nicht mehr weiter!Kann ich Allergospasmin gegen die bronchialen Probleme einnehmen? Danke für Ihre Hilfe! S.K.


Dr. Wolfgang Paulus

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Cromoglicinsäure gilt als unproblematisch in allen Phasen der Schwangerschaft. Cromoglicinsäure vermindert die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen, so dass es sich nicht nur zur Prävention allergischer Beschwerden der Bronchien, sondern auch der Nase, der Augen und des Darmes eignet. Nach langjähriger Erfahrung wurden keine embryotoxischen Effekte beobachtet. Eine Auswertung von über 300 Schwangerschaften unter Medikation mit Cromoglicinsäure ergab keinen Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko (Shepard 1989). In einer Studie mit 296 Schwangeren unter Dauermedikation mit Cromoglicinsäure lag die Fehlbildungsrate bei 1,35% (Wilson 1982). Die 4 beobachteten Defekte (persistierender Ductus arteriosus, Klumpfuß, Lippenspalte, Septumdefekt) lassen keinen Zusammenhang mit der Cromoglicinsäure erkennen. Das Michigan Medicaid Program erfaßte zwischen 1986 und 1992 191 Neugeborene mit intrauteriner Cromoglicinsäure-Exposition im I.Trimenon (Briggs 1999). Mit 7 Anomalien befand sich die Fehlbildungsrate (3,7%) im Rahmen des Hintergrundrisikos. Auch die Anwendung glukokortikoidhaltiger Nasensprays (z. B. mit Mometason, Triamcinolon oder Budesonid) wären im II./III.Schwangerschaftsdrittel vertretbar. Die systemische Verfügbarkeit von Mometasonfuroat (z. B. Nasonex Nasenspray) in der Darreichungsform des wässrigen Nasensprays ist vernachlässigbar (< 0,1 %). Mometasonfuroat ist trotz Verwendung einer empfindlichen Gehaltsbestimmung mit einer unteren Bestimmungsgrenze von 50 pg/ml im allgemeinen nicht im Plasma nachweisbar. Die Mometasonfuroat-Suspension wird nur sehr wenig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die geringe Menge, die verschluckt werden kann und resorbiert wird, unterliegt vor der Exkretion im Urin und in der Galle einem starken Abbau in der Leber. Eine Anwendung in der Schwangerschaft erscheint daher insbesondere im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel akzeptabel. Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die allgemeine Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol (z. B. Berotec), Salbutamol (z. B. Sultanol), Reproterol (z. B. Allergospasmin) und Terbutalin (z. B. Bricanyl) bewährt. Sie können in der aktuellen Schwangerschaftsphase sowohl Rhinisan als auch Allergospasmin ohne Bedenken verwenden. Die Tierversuchsdaten für Kortikoide lassen sich nicht auf den Menschen übertragen.


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