Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Furandantin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Furandantin

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Hallo Herr Paulus, ich bin unerwartet schwanger geworden und mache mir nun Sorgen, da ich aufgrund einer akuten Blasenentzündung am Tag des Eisprungs plus zwei weitere Tage Furandantin Kapseln einnahm, die sich wohl während einer Schwangerschaft schädigend auf das Kind auswirken. Gilt diese schädigende Wirkung bereits für diese allerersten Tage nach der Befruchtung, oder hätte sich eine geschädigte Eizelle erst gar nicht eingenistet? Gibt es Medikamente gegen Blasenentzündung, die unbedenklich eingenommen werden können? Herzlichen Dank im voraus für Ihre Antwort Ella


Dr. Wolfgang Paulus

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Nitrofurantoin verursachte in Tierversuchen mit Ratten und Kaninchen keine fruchtschädigenden Effekte. Eine Vielzahl von Berichten über die Anwendung von Nitrofurantoin in der Schwangerschaft ergibt keinen Anhalt für eine kindliche Schädigung. Sofern die Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten. Grundsätzlich gelten Penicilline und Cephalosporine als Antibiotika erster Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft.


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