Mitglied inaktiv
Hallo! Ich war im Juni Schwanger habe die Sortis eigenwillig am tag als der ss-test pos. war abgesetzt. Hatte am 21.8. (11.SSW) ne Ausschabung (Kind war zu klein) meine Frage nun kann es sein das die Sortis oder die Berlthyrox schuld an der FG sind? LG Anika
Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Pravastatin und Simvastatin werden zur Behandlung der Hypercholesterinämie eingesetzt. Sie führen zu einer verminderten Choesterinsynthese. Statine sind in der Schwangerschaft grundsätzlich zu meiden, da sie auch die fetale Cholesterinsynthese beeinträchtigen können, die für den Aufbau der Zellmembran erforderlich ist. Die Fachinformationen der Hersteller raten zu einer zuverlässigen Empfängnisverhütung unter Einnahme von HMG-CoA-Reduktase-Hemmern. Tierversuche ergaben bislang kein wesentliches Risiko einer Fruchtschädigung durch den Einsatz von HMG-CoA-Reduktase-Hemmern in der Schwangerschaft. Lediglich eine hochdosierte Exposition trächtiger Ratten verursachte Skelettanomalien und Bauchwanddefekte bei den Nachkommen. Andererseits wurden in einem Register mit Spontanmeldungen Fehlbildungen des zentralen Nervensystems nach Einnahme von Lovastatin, Simvastatin und Atorvastatin erfasst (Edison & Muenke 2003). Eine Analyse der bisherigen Fallberichte über den Einsatz von HMG-CoA-Reduktase-Hemmern zeigte keinen Anstieg der angeborenen Anomalien (Manson et al 1996). Manson fand bei 187 Schwangerschaften nach Exposition mit dem verwandten HMG-CoA-Reduktase-Hemmer Simvastatin 5 angeborene Anomalien (Polydaktylie=überzählige Finger, Gaumenspalte, Hypospadie=Harnröhrenfehlmündung, Trisomie 18, Klumpfuß). In einer prospektiven Followup-Studie sammelten wir in den vergangenen 10 Jahren Daten zum Schwangerschaftsausgang nach Einsatz von HMG-CoA-Reduktase-Hemmern im ersten Schwangerschaftsdrittel. Wir verglichen 47 exponierte Fälle (Atorvastatin: n=10, Cerivastatin: n=4, Fluvastatin: n=6, Lovastatin: n=9, Pravastatin: n=7, Simvastatin: n=11).mit einer unbelasteten Kontrollgruppe aus dem Datenpool unseres Instituts (n=542). Nach ungeplanter Exposition im ersten Schwangerschaftsdrittel entschlossen sich 6 Patientinnen (12,8%) zum Schwangerschaftsabbuch. Damit lag die Häufigkeit des Schwangerschaftsabbruchs deutlich über den Werten der Kontrollgruppe (2,0%). Von den 41 fortgeführten Schwangerschaften endeten 6 mit einem Spontanabort, was sich nicht von der Kontrollgruppe unterschied (14,6% vs 11,5%). Unter den 35 ausgetragenen Schwangerschaften fanden sich drei angeborene Anomalien: 2 x Nabelbruch nach Lovastatin, 1 x persistierender Ductus arteriosus (offene Gefäßverbindung) nach Einnahme von Simvastatin. Auch die Fehlbildungsrate unterschied sich nicht vom Kontrollkollektiv. Die Daten unseres Registers sind zwar begrenzt, doch raten wir nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch nach Medikation mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern im ersten Schwangerschaftsdrittel. Es sollte lediglich eine sonographische Feindiagnostik zum Fehlbildungsausschluss erfolgen, wenn z. B. Atorvastatin in Unkenntnis der Schwangerschaft eingesetzt wurde. Ca. 15% aller Schwangerschaften enden im ersten Schwangerschaftsdrittel mit einer Fehlgeburt. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den genannten Medikamenten und Ihrer Fehlgeburt ist eher unwahrscheinlich.