Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Escitalopram in Schwangerschaft?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Escitalopram in Schwangerschaft?

Laurelia

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Lieber Dr. Paulus, herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit!    Ich habe vor ein paar Tagen erfahren, dass ich schwanger und bereits in der 6. Woche bin.   Seit vielen Jahren nehme ich aufgrund von Depressionen und Angstzuständen (Anfangs zusätzlich zur Psychotherapie, mittlerweile lediglich) Psychopharmaka, täglich 20 mg Escitalopram und hin und wieder mal eine Tavor (selten, eine Packung reicht für ein ganzes Jahr), wenn ich in bestimmten Lebenssituationen zu Panik neige oder ganz schlecht schlafen kann. Das Tavor hilft mir dann  nicht in schlimmere Zustände zu schlittern. Mit der Variante fühle mich mich durchaus stabil, gehe normal arbeiten etc.  Für meine psychische Gesundheit wäre es essentiell, dass ich die Medikamente in der Form weiter nehmen kann und darf, zumal ich für die Schwangerschaft und vor allem für das Baby danach stabil sein muss. Bereits jetzt merke ich, dass ich panisch auf die Veränderungen reagiere und zusätzlich zu psychologischer Beratung würde es sehr helfen zu wissen, dass ich in schlimmen Momenten eine Tavor nehmen kann. In gewisser Weise ist die Medikamentenweiternahme wie gewöhnlich also eine Art Voraussetzung für die Schwangerschaft (die unerwartet kam).    Ist es in Ordnung diese Medikamente weiterzugehen ?   Vielen Dank und herzliche Grüße, Laurelia Erster Tag der letzten Regel: 28-11-2023 Errechneter Entbindungstermin: 03-09-2024 Medikamente: Escitalopram, Tavor Einnahmezeitraum (seit wann) und Dosis: Seit 2013, täglich 20 mg Escitalopram, Tavor nur nach Bedarf


Dr. Wolfgang Paulus

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Escitalopram zählt neben Sertralin zu den in der Schwangerschaft gut untersuchten Antidepressiva. Bei Bedarf wäre die Fortsetzung der Medikation mit Escitalopram in der Schwangerschaft durchaus vertretbar. Bei moderater Tagesdosis wären auch keine gravierenden Anpassungsstörungen beim Kind nach Geburt zu befürchten. Eine vorübergehende Anwendung von Lorazepam (Tavor) bei Bedarf führt ebenfalls nicht zu einer kindlichen Schädigung oder Abhängigkeit. Für eine individuelle Beratung könne Sie mich gerne unter der Adresse unserer Beratungsstelle kontaktieren. Dazu können Sie unser Online-Anfrageformular unter www.reprotox.de benutzen: Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie Universitätsfrauenklinik Ulm Prittwitzstr. 43 89075 Ulm Telefon: (0731) 500 - 58655 Telefax: (0731) 500 - 58656 Anfrageformular: http://www.reprotox.de Für Beratungen stehen wir werktags zwischen 8 und 18 Uhr gebührenfrei zur Verfügung.  


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