Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Eferox und Fluanxol

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Eferox und Fluanxol

Flieder

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, seit einiger Zeit nehme ich durch eine Schildrüsenunterfunktion Eferox 150mg = 1-0-0 und durch eine frühere Psychose Fluanxol 2mg = 1mg-1mg-0 ein. Nun bin ich im sechsten Monat schwanger und daher meine Frage. Kann ich unter Einnahme dieser Medikamente nach der Schwangerschaft auch stillen? Mit der Bitte um eine baldige Rückantwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Kathi.


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Muttermilch enthält nur geringe Mengen an Schilddrüsenhormon. Da Sie bei Schilddrüsenunterfunktion nur die zu geringe Eigenproduktion von Thyroxin ersetzen, wird der Säugling über die Muttermilch keineswegs belastet. Eine mütterliche Medikation mit Schilddrüsenhormonen sollte daher auch in der Stillzeit fortgesetzt werden. Flupentixol (z. B. Fluanxol) geht in die Muttermilch über. In einer Studie konnte man in der Muttermilch 30% höhere Konzentrationen als im mütterlichen Serum nachweisen (Kirk & Jorgensen 1980). In einer weiteren Studie nahm die Mutter während des zweiten und dritten Trimenons Flupentixol in einer Tagesdosis von 1 mg ein. Nach der Geburt erhöhte sich der Bedarf kurzfristig auf 4 mg pro Tag. Danach genügten 2 mg während der folgenden 7 Wochen. Unter der Tagesdosis von 4 mg wurden Konzentrationen von 2,0–6,8 ng/ml in der Muttermilch gemessen. Darunter zeigten sich bei den Säuglingen in den ersten vier Monaten keine Entwicklungsstörungen. Der Säugling nimmt über die Muttermilch 0,3 bis 0,8% der mütterlichen Dosis auf (Matheson 1988). Angesichts der begrenzten Exposition über die Muttermilch konnten bei vier gestillten Kindern keine Komplikationen beobachtet werden. Bei Ihrer moderaten Tagesdosis kann das Stillen durchaus erwogen werden. Der Säugling sollte jedoch auf Nebenwirkungen aus der mütterlichen Medikation überwacht werden. Bei höheren Dosen könnte auch eine Spiegelbestimmung im kindlichen Serum weitere Informationen über die kindliche Belastung vermitteln.


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