Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Diamox (Acetazolamid )

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Diamox (Acetazolamid )

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Meine Frage: Welche Risiken bestehen bei der Einnahme von Diamox (Acetazolamid) in der Schwangerschaft. Andere Therapien und Operationen waren bei mir nicht bzw. nicht ausreichend erfolgreich, ich bin daher auf das Präparat angewiesen. Gibt es Dosierungsempfehlungen bzw. Erfahrungswerte mit diesem Medikament? Gibt es Alternativen? Danke für Ihre Antwort!


Dr. Wolfgang Paulus

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Übersichtsarbeiten zur Anwendung von Azetazolamid in der menschlichen Schwangerschaft berichten nicht von Fehlbildungen unter Azetazolamid (Favre-Tissot 1976; McBride 1963). Das Collaborative Perinatal Project erfasste 12 Anwendungen von Azetazolamid im ersten Schwangerschaftsdrittel mit unauffälligem Schwangerschaftsausgang. Zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft wurden 1.024 Expositionen dokumentiert, wobei sich keine erhöhte Rate an Komplikationen ergab (Heinonen et al 1977). Eine Serie von 12 Schwangeren mit idiopathischer intrakranieller Hypertension unter Therapie mit Azetazolamid (500 mg/d) wies keine Zunahme von Schwangerschaftskomplikationen auf, wobei die Exposition in 9 Fällen auch in der sensiblen Phase der Organentwicklung (erstes Schwangerschaftsdrittel) erfolgte (Lee et al 2005). Eine Fortsetzung der Medikation ist jedoch aufgrund der begrenzten Erfahrungen speziell im ersten Schwangerschaftsdrittel nur bei Versagen von erprobteren Alternativen (z. B. Timolol) zu empfehlen.


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