Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Capsaicin-Salbe in der Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Capsaicin-Salbe in der Stillzeit

Line1982

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich leide seit Jahren an starken Verspannungen im Schulter-Nackenbereich und damit verbundenen Spannungskopfschmerzen. Die Anwendung einer capsaicinhaltigen Creme in diesem Bereich hat mir jedoch immer große Linderung verschafft. In der Schwangerschaft und jetzt in den ersten zwei Jahren habe ich jedoch aufgrund der Angaben in der Packungsbeilage und der Empfehlung meiner Hebamme darauf verzichtet und meine Schmerzen versucht auszuhalten bzw. mit Schmerzmitteln in Schach zu halten. Meine Frage ist nun, ab wann ich die Creme wieder verwenden kann - meine Tochter ist nun 22 Monate und wird noch gestillt. Außerdem wollte ich im Hinblick auf eine erneute Schwangerschaft/Stillzeit noch wissen, ob Capsaicin tatsächlich so kontraindiziert ist, dass ich lieber Ibuprofen/Paracetamol einwerfen. Herzlichen Dank schon mal für Ihre Antwort und Ihre Arbeit im Allgemeinen!


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Capsaicin handelt es sich um einen pflanzlichen Wirkstoff, der z. B. in Paprika und Cayennepfeffer vorkommt. Capsaicin reduziert die lokale Schmerzempfindung und wird daher topisch zur Behandlung von Schmerzsyndromen angewandt. Nach Injektion von 50 mg/kg trat bei Ratten keine Häufung kongenitaler Anomalien, jedoch eine Einschränkung des Wachstums auf (Kirby et al 1982). In einer anderen Studie an graviden Ratten wurden unter Dosen von 0,5 bis 50 mg/kg keinerlei Störungen der embryonalen Entwicklung beobachtet (McAnulty et al 1984). Allerdings ist das Empfinden von Schmerz und Hitze bei derartig intrauterin exponierten Nachkommen vermindert (McAnulty et al 1984; Pellicer et al 1996). Reproduktionstoxikologische Untersuchungen beim Menschen liegen bislang nicht vor. Aufgrund der geringen systemischen Aufnahme ist jedoch eine Beeinträchtigung der embryonalen bzw. fetalen Entwicklung unwahrscheinlich (Lalkhen & Grady 2008). Ähnliches ist für die Stillzeit anzunehmen, jedoch gibt es keine konkreten Messungen. Ibuprofen als äußerliche Anwendung wäre in der Stillzeit unproblematisch, da selbst bei einer oralen Tagesdosis von 1.600 mg keine relevanten Mengen beim Säugling ankommen.


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