Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

9 Monate alt - An feste Nahrung heranführen???

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: 9 Monate alt - An feste Nahrung heranführen???

Pocahontas83

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Hallo! Mein kleiner Fratz ist nun neun Monate alt. Bisher isst er nur die Gläschen und eben Gries- bzw. Getreidebrei mit Frucht (trinkt ein wenig Wasser und wird auch noch gestillt). Wenn der Griesbrei zu dick oder leicht klumpig ist, versucht er zu würgen. Mag alles eher flüssig von der Konsistenz, versuche ihm aber schon etwas dicklichere Konsistenz vorzusetzen. Nicht begeistert, gestaltet sich dann sehr schwierig. Nun war ich in einer Krabbelgruppe und eine Mama meinte, ich müsse ihn nun aber schon an feste Nahrung heranführen. Sie gab ihm ein Fitzelchen Banane und versuchte es auch mit ein bisschen Innerem von einer Breze, aber das gefiel ihm gar nicht und er war nur noch an "Kotzversuche" machen. Feste Sachen mag er einfach nicht im Mund (nimmt auch nie Spielzeug in den Mund, allerhöchstens seinen Schnuller). Nun schau ich auf den Milupa-Ernährungsplan und da steht nun auch: 10. - 12. Monat: Brot, Getreideprodukte, Gemüse, Fleisch etc. - und das in nicht mehr unbedingt pürierter Form.... (wenn ich ihm was zubereite und püriere, mag er das übrigends auch nicht....). Eine Arbeitskollegin hatte noch Gläschen über, da ihr Kind bereits mit 8 Monaten mit aß und keine Gläschen mehr wollte-> ?!?! Wie soll das gehen bzw. wie schaffe ich den Schritt bei meinem Kleinen? Er hat bisher nur je 2 Schneidezähne oben und unten... Brot und Breze ist doch schlecht, dachte ich, da im Teig auch nicht zu gering Salz ist. (Die Mutti in der Krabbelgruppe meinte auch, ich müsse ihm nun unbedingt Suppe füttern. -> Salz?!?!?) Und Kuhmilch sollte man doch auch noch vor dem ersten Lebensjahr meiden. Ist mein erstes Kind und ich bin irgendwie ratlos, wie ich weiter verfahren soll bzw. wie ich mein Kind am besten zum Mitessen bringe (spielt nur mit dem Essen, wenn man es ihm in die Hand gibt. Würde es sich aber nie in den Mund stecken um daran z.B. zu lutschen). Gibt es vielleicht speziell zu dem Thema ein gutes Buch?? Weiß einfach nicht, wie man den Schritt von der Beikost zum normalen Essen vollzieht. Hilfe! Ratlos.... Pocahontas83


Birgit Neumann

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Hallo Pocahontas lass dich von anderen Müttern nicht verunsichern. Vergleiche sind verlockend, aber nicht immer passend. Jedes Kind hat sein ganz individuelles Entwicklungstempo. Manche Entwicklungsschritte vollziehen sich binnen Zeitspannen. Abweichungen nach oben und nach unten gibt es dabei immer. Mit 10 Lm beginnt in der Regel die Zeit, in der sich viele Babys (viele - aber nicht alle) für feste Nahrung interessieren, dies signalisieren und wenn sie etwas bekommen, die feste Nahrung auch schon mehr oder weniger gut essen und schlucken können. Mit den bereits existenten Zähnen hat das meist gar nichts zu tun. Mit 9 Monaten ist dein Baby gerade erst in diesem Zeitfenster (10. - 12. Lm) angekommen, in dem viele Babys irgendwann entdecken, dass es ausser Brei auch andere Leckereien gibt. Aus dieser Beobachtung heraus ist die Empfehlung entstanden, dass man ab dem 10. Lm Brot geben soll. Viele Mamas wissen oder trauen sich sonst gar nicht festere Speisen oder Brot zu geben - obwohl ihnen ihr Kind zeigt, dass es HABEN will. Man liest als Mama heutzutage so viel, dass man oft gar nicht mehr weiß was richtig oder falsch sei. Mit etwa 10Lm (+/- ) ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme und das Längenwachstum gehen nun langsam, häufig schubweise voran. Die Stagnation im Längenwachstum, merkt man alsbald auch an den Kleidergrößen, weil die schliesslich auch über längere Zeiträume passen. Und weil ein Kind nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich auch nicht so schnell bemerkbar. Darum essen viele Babys von Familienkost auch nur wenig, werden aber trotzdem satt. Zusammen mit Milch und etwas Brei reicht das meist völlig aus. Dein Baby benötigt vermutlich einfach noch ein wenig Zeit. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Statt der üblichen geschmacklosen Brei kannst du trotzdem mit Familienkost weitermachen und diese entsprechend aufbereiten: zerdrücken, pürieren, verflüssigen, vermischen... Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind und Neues besser akzeptieren. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen viel Gelegenheit bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleinste Mengen. Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker,Aromen und später auch neue Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Am besten esst ihr zusammen und du lockst deinen Kleinen aus einer passiven Esssituation in die aktive Essgestaltung. Du darfst dein Baby selbstverständlich weiterhin füttern, mit flüssigem Brei und hin und wieder neue Versuche mit neuen Geschmacksofferten starten, zusätzlich zum gewohnten Brei. Richte dich nach dem Entwicklungstempo deines Babys. Wenn sich zur nächsten U nichts gravierend verbessert hat, kannst du dies dem KiA schildern. Siehe auch noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/essen/grossessen.htm Eine Anmerkung bzw Frage habe ich noch: Du schreibst, dass dein Kleiner die Hand nicht zum Mund führt und sich nichts in den Mund stecken würde. Macht er das nur nicht mit Essenssachen oder generell nicht? Viele Grüße B.Neumann


Pocahontas83

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Hallo! Vielen lieben Dank für die guten Tipps und die ausführliche Antwort! :-) Zur Rückfrage: Was er in den Mund nimmt ist: Schnuller und ab und an auch die Finger. Ansonsten wandert nichts in den Mund. Als er noch unter 2 Monate war hat er schon mal versucht, den Stofftieren die Nase abzubeißen (seiner Schmusetuch-Giraffe z.B.). Aber das tat er dann nicht mehr. Spielzeug, seine Beißringe in verschiedensten Formen (auch in Beruhigungsschnuller-form von MAM) oder sonst was: mag er nicht im Mund. Bei Ihm besteht keinerlei Verschluckungsgefahr... Der Löffel zum Breiessen und die Brust zum Trinken ist für ihn auch OK. Heute hab ich ihm nicht nur einen neuen Versuch mit ein wenig zerdrückter Banane gemacht, sondern sie ihm auch mal so an den Mund gehalten, ob er nicht doch wenigstens etwas daran lutschen will. Nach anfänglichem wähhh-igittt-was-ist-das-denn??? hat er dann doch mal daran geschleckt. Ich hoffe und denke ein Fortschritt :-) Aber es ist auch echt Mal beruhigend zu hören, dass man sich wegen einem genauen Entwicklungszeitplan keinen Kopf machen soll. Nach heute denk ich, das wird schon irgendwie. Und wenn wieder eine Mutti erzählt, dass ihr Baby mit 8 Monaten keinen Brei mehr aß, versuche ich mich nicht mehr so verrückt machen zu lassen und mich einfach mit ihr zu freuen, dass es so gut bei ihnen geklappt hat mit der Umstellung. Bei uns beiden wird es auch noch klappen, wenn auch später. Wie Sie schreiben: Jedes Kind ist unterschiedlich. DICKES DANKE und liebe Grüße! Pocahontas83


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