Melanie0604
Hallo, ich habe im Moment ein großes Problem mit der Bindung meines Sohnes. Mein Sohn ist mittlerweile fast 18 Monate alt, das erste Jahr bin ich bei ihm komplett zu Hause geblieben. Erst nach dem 12. Monat bin ich dann wieder Arbeiten gegangen leider meisst die ganze Woche von früh bis spät. Mittags bin ich immer zuhause und abends dann ab 17:00. Gelegentlich habe ich 2 halbe Nachmittage in der Woche frei. Seit dem 12. Monat hat nun meine Mutter die Betreuung für meinen Sohn übernommen, da es mir noch zu früh für die Kita ist. Es lief Anfangs alles sehr gut aber mittlerweile merke ich mehr und mehr, dass sich mein Sohn von mir distanziert und immer mehr an der Oma hängt. Er will immer nur zu Oma auch wenn ich zuhause bin und mit ihm spiele, wenn er Oma sieht freut er sich wahnsinnig und schreit schon von weitem. MIr gegenüber hingegen zeigt er keinerlei Reaktion wenn ich früh Morgens gehe oder am Abend heimkomme. Wenn Oma geht weint er beim mir heißts nur "tschüss". Mich macht die ganze angelegenheit sehr traurig und fühle mich als hätte ich mein Kind verloren. Er ist meisstens sehr trotzig mir gegenüber lässt sich nie tragen und bleibt selten bei mir sitzen. Was mache ich falsch? Ich merke, dass ich immer mehr Wut gegenüber meine Mutter verspüre, da sie so gut mit meinem Sohn zurecht kommt, als wäre Sie seine Mutter. Mich schmerzt das sehr. Ich fühle es so als würde sie ihn mir wegnehmen. Ich muss aber in die Arbeit gehen, damit wir über die Runden kommen. Ist dass dann der Preis den ich zahlen muss dafür dass mein Sohn mich nicht mehr liebt? Vielleicht können Sie mir einen Rat geben, was ich in meiner Situation tun könnte. Danke
Gaby Ochel-Mascher
Hallo Melanie, in den ersten 2,5 bis 3 Jahren entwickeln unsere Kinder Bindungsfähigkeit. Somit ist es natürlich nicht verwunderlich, dass er auch intensive Bindung zur Oma aufbaut, die ihn tagtäglich betreut. Es tut ihnen weh, mit ansehen zu müssen, dass seine Liebe nun Ihnen und auch Oma gilt. Ihr Sohn entwickelt sich jeden Tag ein Stückchen weiter und er nimmt die Welt immer bewusster wahr. Da die Oma einen Großteil seiner Wachphasen begleitet, wird sie von ihm dafür geschätzt. Sie ist ihm vertraut, wie Sie es auch sind, nur kann er jetzt mehr seine Gefühle ausdrücken, als er das als Säugling konnte. Er nimmt auch seine Umwelt immer bewusster wahr und kann Freude und Leid immer besser ausdrücken. Seien Sie nicht traurig über dieses Teilen der Zuneigung, sondern freuen Sie sich darüber, dass er Oma voll und ganz akzeptiert. So haben Sie die Möglichkeit beruflich sich weiter zu entwickeln und können sich sicher sein, dass Ihr Kind während Ihrer Arbeitszeit gut aufgehoben ist und es ihm an nichts fehlt. Ich kann nachempfinden, dass eifersüchtige Gefühle sich in Ihnen breit machen, aber damit nehmen Sie sich nur Kraft. Gehen Sie darüber großzügig hinweg, denn Ihr Sohn liebt beide Personen und seine Welt besteht momentan eben nur aus Gefühlen. Oma macht Ihnen niemals die Mutterstellung streitig. Nur Ihnen fällt es momentan noch schwer mit dieser neuen Gefühlsumstellung zurecht zu kommen. Sie bleiben immer seine Mama und Oma ist nun mal seine Oma, die er auch sehr schätzen lernt. Mit anzusehen, dass man Liebe teilen muss ist nicht einfach, aber nutzen Sie diese Situation für sich und genießen Sie es, dass er sich bei Ihnen beiden wohl fühlt. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher
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